Olympia-Protest Athleten veröffentlichen Petition
07.08.2008, 11:50 UhrMehr als 40 Peking-Starter verschiedener Nationen haben in einem Offenen Brief an den chinesischen Präsidenten Hu Jintao die Einhaltung der Menschenrechte sowie eine friedliche Lösung der Tibet-Frage und anderer Konflikte gefordert. "Amnesty International" und die "Internationale Kampagne für Tibet" schlossen sich der Aktion an.
Insgesamt unterstützen über 100 Athleten die auch im Internet veröffentlichte Petition. Deutsche Olympiasieger wie Kathrin Boron (Rudern) und Yvonne Bönisch (Judo) oder Weltmeister Christian Schwarzer (Handball) unterzeichneten demnach ebenso wie internationale Stars, beispielsweise Hürden-Weltrekordler Dayron Robles (Kuba), 400-Meter-Läufer Dee Dee Trotter (USA) oder Hochsprung-Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien).
Regimekritiker lädt Rogge in seine Zelle ein
Die Gruppe "Human Rights" in China veröffentlichte zudem ein Schreiben des inhaftierten Dissidenten He Depu an IOC-Präsident Jacques Rogge, den er zum Besuch des Gefängnisses einlädt. "Zehntausende Gefangene in Peking, die nur eine halbvolle Schüssel gekochtes Gemüse in den Händen halten und ihre Augen auf Sie richten. Was haben sie dabei für ein Gefühl?", schreibt er.
Nach dem Willen der Olympioniken soll Hu Jintao auch dafür sorgen, dass "Menschenrechtsverteidiger nicht mehr eingeschüchtert oder eingesperrt werden". Auch die Todesstrafe solle er abschaffen. Zu den 127 Unterzeichnern - die Organisatoren waren zur Bestätigung der Liste nicht erreichbar gewesen - gehört auch weitere deutsche Sportprominenz wie Biathlon-Star Michael Greis, die zweimalige Hochsprung-Olympiasiegerin Ulrike Nasse-Meyfarth oder Schwimmerin Sandra Völker.
Verschärfte Beschränkungen
Entgegen den mit Olympia verbundenen Hoffnungen seien die Beschränkungen gegen politische Insassen verschärft worden, schrieb He Depu Rogge bereits im April aus dem Gefängnis Nummer Zwei in Peking. Demnach ist es diesen Häftlingen inzwischen verboten, mit ihren Familien zu telefonieren oder sie zu empfangen. Sie stünden unter schärferer Überwachung und dürften nicht an Freizeitangeboten teilnehmen. Ihnen bleibe keine Wahl, als in den Zellen zu bleiben, schrieb er.
"Man sagt sich, dass diese Maßnahmen nach dem Ende der Olympischen Spiele verstärkt und nicht abgeschafft werden", erklärte He, der im Jahr 2003 wegen "Anstachelung zum Umsturz" zu acht Jahren Haft verurteilt worden war. Direkt an Rogge gewandt schrieb der Dissident: "Ich hoffe, dass sie wenn es ihnen passt einmal (während Olympia) in das Pekinger Gefängnis Nummer Zwei kommen, um zu sehen, wie die Gefangenen hier leben."
Quelle: ntv.de