Dopingfall Stefan Schumacher Auch B-Probe positiv
07.07.2009, 16:36 UhrBeim deutschen Radprofi Stefan Schumacher hat auch die B-Probe der Nachkontrollen bei den Olympischen Spielen in Peking ein positives Ergebnis auf das Blutdopingmittel Cera ergeben. Das sagte Schumachers Anwalt Michael Lehner.
Allerdings hält der Jurist das Vorgehen des Internationalen Olympischen Komitees nicht für rechtmäßig. Das IOC habe die Probe gegen den Willen des Sportlers geöffnet. "Das ist ein schwerwiegender Fehler. Wir haben wegen fehlender Unterlagen eine Fristverlängerung beantragt", sagte Lehner. Außerdem sei die B-Probe in einem französischen Labor der französischen Antidoping-Agentur AFLD geöffnet worden. Dies hatte der frühere Gerolsteiner-Profi wegen Befangenheit abgelehnt. Bei Nachkontrollen der Tour de France durch die AFLD war bei Schumacher der Epo-Nachfolger Cera nachgewiesen worden.
Auch hier hatte der 27-Jährige wegen Verfahrensfehler die Öffnung der B-Probe verweigert. Die AFLD sperrte Schumacher trotzdem für zwei Jahre, woraufhin der Radsport-Weltverband UCI die Sperre bis zum 21. Januar 2011 weltweit ausdehnte. Gegen diese Entscheidung hat Schumacher beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Klage eingelegt. Dieser Prozess beginnt am Mittwoch, ausgerechnet ein Jahr nach seiner sensationellen Fahrt ins Gelbe Trikot der Tour de France. Schumacher war zweimal bei der Tour und einmal bei Olympia positiv getestet worden. Der WM-Dritte von 2007 beteuerte bisher seine Unschuld, während sein früherer Gerolsteiner-Teamkollege Bernhard Kohl - ebenfalls des Cera-Dopings überführt - ein Geständnis abgelegt hatte.
Verfahren gegen Jan Ullrich
Neben Schumacher findet sich in den nächsten Wochen ein weiterer gefallener deutscher Radsport-Held auf der Anklagebank wieder. In der Schweiz wurde drei Jahre nach seinem Ausschluss von der Frankreich-Rundfahrt doch noch ein Verfahren gegen Jan Ullrich eröffnet."Ich sehe diese Sache gelassen, da ich inzwischen den nötigen Abstand gewonnen habe und zuversichtlich bin, demnächst einen Schlussstrich unter die vergangenen drei Jahre ziehen zu können", teilte Ullrich auf seiner Internetseite mit.
Er finde es einen "erstaunlichen Zufall", dass diese Nachricht ausgerechnet während der Tour de France verbreitet werde. Immerhin seien seit der ersten presseöffentlichen Ankündigung einer baldigen lebenslangen Sperre jetzt ganze drei Jahre vergangen. Sein gereizter Blinddarm, teilte Ullrich süffisant mit, habe sich trotz der Meldung wieder beruhigt.
Quelle: ntv.de, sid / dpa