Doping-Vorwürfe ohne Ende Auch Hincapie belastet Armstrong
21.05.2011, 11:08 UhrDie schweren Doping-Vorwürfe gegen Lance Armstrong durch Ex-Teamkollegen reißen nicht ab. Auch George Hincapie erklärt offenbar, den siebenmaligen Toursieger bei der Einnahme von Epo gesehen haben. Doch der will davon nichts wissen.

Bei der Tour der France 2004 waren George Hincapie (l.) und Lance Armstrong (r.) noch einer Meinung.
(Foto: REUTERS)
Mit George Hincapie hat ein weiterer früherer Teamkollege den siebenmaligen Tour-Sieger Lance Armstrong schwer belastet. Der ehemalige US-Postal-Fahrer behauptet wie tags zuvor Tyler Hamilton, Armstrong dabei gesehen zu haben, wie dieser das Blutdopingmittel Epo nahm. Das meldet der US-Nachrichtensender CBS.
Hincapie, der in Frankreich bei allen sieben Siegen Armstrongs an dessen Seite fuhr, hat dem Sender zufolge den Ermittlungsbehörden gestanden, dass er und Armstrong Epo benutzt und über den Gebrauch von Testosteron gesprochen haben.
Ein direktes Gespräch mit CBS lehnte der 37 Jahre alte Hincapie ab. "Ich kann nichts kommentieren, was mit den laufenden Ermittlungen zu tun hat", gab er via Twitter bekannt. "Ich kann nur sagen, dass ich nicht mit CBS gesprochen habe. Ich habe keine Ahnung, woher die ihre Informationen haben."
Armstrong weist Vorwürfe zurück
Zuvor hatte bereits Hamilton behauptet, er habe oft dabei zugesehen, wie sich Armstrong selbst Epo spritzte. "Es lag immer in seinem Kühlschrank", sagte der zweimal des Dopings überführte Hamilton: "Ich habe mehrfach gesehen, wie er sich gespritzt hat, das erste Mal vor seinem ersten Tour-Sieg 1999." Armstrong habe damals einfach nur das getan, "was wir alle getan haben, fast das gesamte Peloton. Epo, Testosteron, Bluttransfusionen."
Armstrong wies die Anschuldigungen via Twitter zurück. "Eine Karriere über 20 Jahre. 500 Dopingkontrollen weltweit, im Wettbewerb und im Training. Niemals ein positiver Test. Der Fall ist erledigt", meinte der 39-Jährige, der seine Laufbahn im Februar beendet hatte.
Was Armstrong in seinem Tweet unterschlägt: In 2005 nachträglich analysierten Urinproben aus dem Jahr 1999 ist er des Epo-Dopings überführt worden. Wegen der fehlenden B-Probe konnte er sportrechtlich aber nicht belangt werden. 1999 konnte Epo im Urin noch nicht nachgewiesen werden, deshalb zeigte Armstrongs vor acht Jahren genommene A-Probe keine auffälligen Spuren.
Hamilton und Hincapie sind nicht der einzigen ehemaligen Weggefährten Armstrongs, die dem Texaner jahrelanges Doping vorwerfen. Im vergangenen Jahr hatte Floyd Landis aus der gemeinsamen Zeit mit Armstrong beim Rennstall US Postal berichtet, dieser habe permanent und systematisch gedopt. Bereits 2006 hatte der Neuseeländer Stephen Swart, einst Armstrongs Teamkollege bei Motorola, über Dopingpraktiken des Texaners berichtet. Dieser habe das Thema Epo überhaupt erst zur Sprache gebracht und die jungen Fahrer ständig gedrängt, es zu versuchen. Armstrong hat sämtliche Anschuldigungen stets bestritten.
Quelle: ntv.de, sid