Als "Kameltreiber" verunglimpft Auf Olympia-Skandal folgt Deutschland-Start
25.08.2021, 13:19 Uhr
Azzedine Lagab bekommt die Chance, sich in Deutschland zu präsentieren.
(Foto: imago images/AFLOSPORT)
Azzedine Lagab muss bei den Olympischen Spielen mit anhören, wie ihn der deutsche Radsport-Funktionär Patrick Moster rassistisch verunglimpft. Nun ergibt sich aus dem Skandal etwas Gutes für den Algerier: Er geht bei der Deutschland-Tour an den Start. Sein neues Team setzt damit ein deutliches Zeichen.
Bei Olympia wurde Azzedine Lagab als "Kameltreiber" verunglimpft, nun startet der Algerier ab dem morgigen Donnerstag bei der Deutschland-Tour. Das Kontinental-Team Bike Aid aus dem Saarland hat den 34-Jährigen kurzfristig unter Vertrag genommen und will mit Lagabs Start ein Zeichen gegen Rassismus setzen.
"Azzedine Lagab in unser Team aufzunehmen und das während der laufenden Saison für eine so wichtige Rundfahrt, war natürlich keine einfache Entscheidung. Ich denke, wenn wir als Team dazu stehen, was wir vorgeben zu sein, dann müssen wir uns dieser Sache annehmen und uns selbst hinterfragen", sagte Lagabs neuer Teamkollege Matthias Schnapka: "Viele fragten, ob wir uns sicher sind, dass das die richtige Entscheidung war. Nein, das sind wir nicht. Allerdings können wir hoffen, dass das negative Ereignis der Anstoß zu etwas Positivem wird."
"Ich hätte mir vorstellen können, dass er meine Kontaktaufnahme als plump empfinden würde", ergänzte Schnapka. Doch Lagab habe zugesagt. Mit der Deutschland Tour habe er nun die Chance, seine Lebensgeschichte zu erzählen, einen weiteren Schritt als Sportler zu gehen und damit auch den jungen Fahrern in seiner Heimat weiter Mut zu machen, fügte Schnapka hinzu. Neben Lagab soll auch Dawit Yemane, der Meister Eritreas, für den Rennstall bei der viertägigen Rundfahrt starten.
Lagab war bei den Olympischen Spielen in Tokio vom BDR-Sportdirektor Patrick Moster rassistisch beleidigt worden. Moster hatte während des Zeitfahrens den deutschen Fahrer Nikias Arndt mit den Worten "hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm" anspornen wollen. Vor Arndt waren der Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier und Lagab im Kampf gegen die Uhr auf die Strecke gegangen. Moster war nach dem Skandal nach Hause geschickt worden. Zudem wurde er vom Weltverband UCI bis zum Ende des Jahres gesperrt.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa