Gegen Alcaraz in Melbourne Auf "Trottel" Zverev wartet das Highlight-Match
22.01.2024, 20:00 Uhr
Der Marathon-Mann: Alexander Zverev.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Wieder dauert es lange, wieder braucht es sehr viel Kraft: Deutschlands bester Tennisspieler Alexander Zverev steht bei den Australian Open nach dem nächsten Krimi im Viertelfinale - braucht für eine Chance gegen Topspieler Carlos Alcaraz aber eine klare Steigerung.
Nach seinem nächsten Marathon-Match holte sich Alexander Zverev umgehend eine Schelte seines Vaters ab. "Er hat gesagt: Du Trottel, du hättest einfach in drei Sätzen gewinnen können. Dann hätten wir meinen Geburtstag feiern können", erzählte Zverev nach seinem Fünfsatz-Krimi im Achtelfinale der Australian Open launig, den Geburtstag vom Papa hatte er glatt vergessen.
"Ich werde noch was besorgen", kündigte Zverev an, auch wenn sein Viertelfinaleinzug in Melbourne schon Geschenk genug war. Denn so erarbeitete er sich und seiner Familie ein wahres Highlight-Match gegen den spanischen Superstar Carlos Alcaraz - in dem der Hamburger nach seinen schwankenden Leistungen beim ersten Major-Turnier des Jahres dann der Underdog ist.
Erst einmal war Zverev aber glücklich, nach einem Thriller noch im Turnier zu sein. "Am Ende des Tages ist es ein Grand Slam, jeder spielt sein bestes Tennis hier. Ich bin einfach nur froh, durch zu sein", sagte Zverev nach seinem vierstündigen Kraftakt beim 7:5, 3:6, 6:3, 4:6, 7:6 (10:3) gegen den Briten Cameron Norrie.
Boris Becker nennt ihn den "Marathon-Mann"
Der Spanier Alcaraz besiegte derweil den Serben Miomir Kecmanovic klar mit 6:4, 6:4, 6:0 und konnte damit anders als Zverev Kraft sparen. "Wenn ich so spiele wie heute, werde ich meine Chancen bekommen. Ich freue mich auf das Match", sagte Alcaraz zum Duell mit Zverev, für den es insgesamt das elfte Viertelfinale bei einem der vier Grand-Slam-Turniere ist. Nur Boris Becker stand aus deutscher Sicht öfter in einem Viertelfinale (23).
"Am Ende ist es ein Grand Slam, wo alle ihr bestes Tennis spielen. Und Cameron hat heute unglaublich gut gespielt", sagte Zverev nach der nächsten Zitterpartie. Schon in der zweiten Runde hatte er gegen den slowakischen Qualifikanten Lukas Klein erst im Tiebreak des fünften Satzes gewonnen. "Ich bin einfach nur glücklich, dass ich weiter bin." Auch Becker war erleichtert. "Marathon-Mann Sascha Zverev würde ich sagen. Irgendwas passiert bei ihm im fünften Satz, die Mentalität stimmt", sagte Becker als TV-Experte bei Eurosport.
"Man muss den Kopf ausschalten"
Alcaraz sei ein Spieler der "neuen Generation, er ist sehr erfolgreich", sagte Zverev. "Die Australier kennen ihn noch nicht so gut, aber werden ihn in den nächsten 25 Jahren gut kennenlernen", sagte der Hamburger: "Aber ich hoffe, das ist mein Tag im Viertelfinale." Auch Alcaraz freut sich auf den Showdown: "Ich liebe es, gegen ihn zu spielen. Es wird ein tolles Match für die Zuschauer."
Gegen Norrie hatte Zverev vor der Achtelfinal-Partie eine makellose Bilanz von vier Siegen und 8:0 Sätzen, das half ihm am Montag aber nicht. Der Olympiasieger musste erneut in den Match-Tiebreak, am Ende behielt er wieder nervenstark die Oberhand und machte den dritten Viertelfinaleinzug in Melbourne in seiner Karriere perfekt.
"Man muss den Kopf ausschalten, an den nächsten Schlag und den nächsten Punkt denken", sagte Zverev bei Eurosport, als er seinen ersten Matchball nach 4:05 Stunden verwandelt hatte. Als Weltranglistensechster zählt er Down Under auf dem Papier eigentlich zum erweiterten Favoritenkreis - gegen Alcaraz kann er sich Schwankungen aber nicht mehr erlauben.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/sid