Sport

"Zur Not gehe ich auf die Straße" Aufbruchstimmung in Nürnberg

Dem Schock folgte die Trotzreaktion. "Jetzt erst recht!", heißt es auf der Homepage der Nürnberg Ice Tigers. Am Dienstag hatte der finanziell angeschlagene Club der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim Amtsgericht Nürnberg Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt, zwei Tage später herrscht bei den "Eistigern" Aufbruchstimmung. "Wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann haben wir eine realistische Chance auf eine mittelfristige Zukunft der Ice Tigers und des Profi-Eishockeys in Nürnberg", sagte Insolvenzverwalter Volker Böhm. Vor der DEL-Partie gegen die Füchse Duisburg will er die Fans über die Konsequenzen und Chancen einer Insolvenz informieren.

Der Spielbetrieb ist vorerst gesichert - das Heimspiel gegen Duisburg und die Auswärtspartie am Sonntag in Iserlohn finden statt. Gespräche mit Vertragspartnern und Sponsoren laufen. Böhm berichtete bereits von "positiven Signalen" möglicher Geldgeber, "die Rahmenbedingungen haben sich jetzt verändert. Das gibt uns die Möglichkeit, Unternehmen ganz anders anzusprechen und ihnen auch ganz andere Möglichkeiten zu bieten." Ein Lizenzentzug seitens der DEL sei vorerst nicht zu befürchten, betonte der Rechtsanwalt auf der Club- Homepage: "Das hat mir DEL-Geschäftsführer Gernot Tripke in einem Telefonat versichert."

Ausverkauf abgelehnt

Wenn es nach der Mannschaft geht, soll in Nürnberg auch in Zukunft erstklassiges Eishockey gespielt werden. "Ich, aber auch meine Kollegen, werden alles tun, um unseren tollen Sport hier zu retten. Wenn es nötig ist, gehe ich auch auf die Straße und mache Werbung", sagte Nationalstürmer Petr Fical in der Nürnberger "Abendzeitung": "Nürnberg ist doch eine Eishockey-Stadt."

Manager Otto Sykora hat innerhalb der Mannschaft eine positive Stimmung ausgemacht. Die Jungs seien bereit, weiterhin für die Tigers zu spielen, berichtete der Sportdirektor. Anfragen von Spielervermittlern, die um Freigabe von Tigers-Profis ersuchten, lehnte Sykora ab: "Ich sehe jetzt eine Chance, etwas aufzubauen und viele Spieler sehen das auch so. Was langfristig wird, liegt allerdings nicht in meinen Händen."

Diverse Partner haben bereits ihre Unterstützung zugesagt. Die Arena Nürnberg, Spielstätte des DEL-Clubs, ist laut Prokurist Jürgen Fottner "natürlich daran interessiert, DEL-Eishockey in Nürnberg zu halten, wenn auch nicht um jeden Preis". Zugeständnisse hinsichtlich der Hallenmiete dürfe es also nicht geben. Die Fans der Ice Tigers sind offenbar schon aktiv geworden. "Retter"-T-Shirts sollen in Arbeit sein. Auf der Homepage des EHC 80 Nürnberg, dem früheren Nachwuchsförderverein der Ice Tigers, wird zur Unterstützung des Eishockeysport aufgerufen.

Quelle: ntv.de, Von Gerd Münster, dpa

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