BMW Berlin-Marathon

Über Berlin zu Olympia Legende Gebrselassie träumt

Haile Gebrselassie hält den Weltrekord bei den Herren.

Haile Gebrselassie hält den Weltrekord bei den Herren.

(Foto: dpa)

Sie sind beide Marathon-Weltrekordler und haben ein gemeinsames Ziel: Paula Radcliffe und Haile Gebrselassie wollen zu Olympia 2012 in London. Die äthiopische Lauflegende braucht dafür eine Topzeit unter 2:05 Stunden, die er am Sonntag in Berlin erzielen will: "Nur die Zeit zählt, nicht der Sieg."

Das Lächeln ist zurück auf den Berliner Straßen. Am Sonntag will sich die äthiopische Lauflegende Haile Gebrselassie nach seinem Rücktritt vom Rücktritt beim 38. Berlin-Marathon die Olympia-Fahrkarte erlaufen. Der zweimalige Olympiasieger, der stets mit einem Schmunzeln auf den Lippen seine Rennen bestreitet, muss dafür die Normzeit seines Verbandes von 2:05 Stunden unterbieten.

Wegen der großen Konkurrenz im eigenen Land hat der äthiopische Verband eine so schwere Norm für die drei Startplätze des ostafrikanischen Landes gesetzt. Das heißt für Gebrselassie: Der 38-Jährige muss in die Regionen seines eigenen Weltrekordes von 2:03:59 vorstoßen. Gutes Omen: Diese Bestzeit stellte er im Jahr 2008 in der deutschen Hauptstadt auf.

"Nur die Zeit zählt, nicht der Sieg", sagte Gebrselassie in seiner gewohnt gelösten und charmant witzigen Art: "Jetzt habe ich einen Physiotherapeuten. Den brauchte ich vor zehn Jahren noch nicht." Im vergangenen Jahr sah es sogar so aus, als würde er diesen nie mehr benötigen. Nach dem Ausstieg beim New-York-Marathon hatte Gebrselassie überraschend seinen Rücktritt erklärt.

Wenige Wochen später revidierte er diese Entscheidung - nicht zuletzt auf Druck der Öffentlichkeit. "Marathon hat in Äthiopien die höchste Priorität", meinte der viermalige Familienvater. "New York ist Geschichte. Außerdem konnte ich doch so meine Karriere nicht beenden."

Historisches Comeback

Bei den Frauen war keine schneller als Paula Radcliffe, die erstmals beim Berlin-Marathon an den Start geht.

Bei den Frauen war keine schneller als Paula Radcliffe, die erstmals beim Berlin-Marathon an den Start geht.

(Foto: AP)

Nun also das Comeback - und das ausgerechnet bei einem historischen Marathon. Denn neben dem Männer-Weltrekordler geht in Paula Radcliffe auch die schnellste Frau der Welt an den Start. Erst zum dritten Mal in der Geschichte dieses Sports treten beide Weltrekordler in einem Rennen gemeinsam an. Zuvor gab es dies nur zweimal: in New York 1989 - Tekla Loroupe (Kenia) und Belayneh Dinsamo (Äthiopien) - und in London 2005 - Paul Tergat (Kenia) und Paula Radcliffe (Großbritannien).

Für Radcliffe ist es nach der Babypause ebenfalls das Comeback auf den 42,195 Kilometern. Wie Gebrselassie will sich die 37-Jährige für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in ihrer Heimat qualifizieren. Eine ihrer härtesten Konkurrentinnen in Berlin dürfte Deutschlands beste Marathonläuferin Irina Mikitenko (Gelnhausen) sein, die 2008 bei ihrem Sieg in Berlin den deutschen Rekord von 2:19:19 Stunden aufgestellt hatte. Radcliffes Bestmarke steht bei 2:15:25 Minuten.

Radcliffe debütiert in Berlin

Während Radcliffe zum ersten Mal die Berliner Straßen unter die Laufschuhe nimmt, gehört Gebrselassie fast schon zum Inventar. Kein anderer Läufer hat die Zuschauer mit seinem Lächeln so in den Bann gezogen. Und die schnelle Strecke in der Berliner City scheint ihm sehr zu liegen. Zwischen 2006 und 2009 feierte Gebrselassie hier vier Siege in Serie.

Seine Nachfolge trat 2010 Patrick Makau aus Kenia an, der am Sonntag wohl der härteste Widersacher sein wird. "Ich laufe, um Rekorde zu brechen", hatte der 26 Jahre alte Makau im Vorfeld geäußert. Vor dem direkten Duell gegen Gebrselassie trat er am Freitag ehrfürchtig dem großen Mann des Marathonlaufs gegenüber: "Es ist eine großartige Erfahrung, gegen Haile zu laufen", meinte Makau, der ebenfalls die Olympia-Qualifikation im Blick hat. Insgesamt werden am Sonntag rund 41.000 Läuferinnen und Läufer in Berlin an den Start gehen. Die Organisatoren rechnen mit einer Million Zuschauer.

Quelle: ntv.de, Timm Leibfried und Karsten Lehmann, dpa

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