BMW Berlin-Marathon

Fabelzeit beim Berlin-Marathon Makau pulverisiert den Weltrekord

Der Kenianer Patrick Makau verteidigte seinen Titel beim Hauptstadt-Marathon mit einer Fabelbestzeit.

Der Kenianer Patrick Makau verteidigte seinen Titel beim Hauptstadt-Marathon mit einer Fabelbestzeit.

(Foto: dapd)

Der Kenianer Patrick Makau schreibt beim 38. Berlin-Marathon Laufgeschichte. Der Titelverteidiger aus Kenia siegt erneut und pulverisiert den Weltrekord der äthiopischen Lauflegende Haile Gebrselassie. Der 38-Jährige muss dem Tempo bei Kilometer 27 Tribut zollen und steigt später aus.

Als der Kenianer Patrick Makau beim 38. Berlin-Marathon mit Fabel-Weltrekord über die Ziellinie lief, war Haile Gebrselassie längst geschlagen. In 2:03:38 Stunden verbesserte der Vorjahressieger die bisherige Bestmarke des äthiopischen Wunderläufers (2:03:59) gleich um 21 Sekunden und entthronte damit den viermaligen Berlin-Sieger in eindrucksvoller Art und Weise. In der Geschichte des bekanntesten deutschen Marathons war es der achte Weltrekord. Gebrselassie stieg nach Problemen bei Kilometer 27 im weiteren Verlauf des Rennens aus.

"Ich hatte mich morgens eigentlich nicht gut gefühlt, aber mit dem Startschuss hat alles funktioniert. Wenn Gott es mir erlaubt, will ich nächstes Jahr Olympiasieger werden", sagte der glückliche Sieger: "Ich freue mich und bin stolz, eine Lauflegende wie Haile Gebrselassie besiegt zu haben. Eigentlich hätte ich mit mehr Gegenwehr gerechnet von ihm."

Bei den Frauen gewann die kenianische Halbmarathon-Weltmeisterin Florence Kiplagat in 2:19:44. Die deutsche Rekordhalterin Irina Mikitenko (Gelnhausen) wurde in 2:22:18 Zweite. Weltrekordlerin Paula Radcliffe aus Großbritannien lief bei ihrem Comeback nach ihrer Babypause 2:23:46.

Enorm hohes Anfangstempo

Entthront: Lauflegende Haile Gebrselassie verlor in Berlin erst den Anschluss und dann seinen Weltrekord.

Entthront: Lauflegende Haile Gebrselassie verlor in Berlin erst den Anschluss und dann seinen Weltrekord.

(Foto: AP)

Bei fast optimalen Bedingungen hatten Gebrselassie und sein größter Konkurrent Makau von Beginn an ein hohes Tempo vorgegeben. Bei der Hälfte des Rennens lagen die Spitzenläufer bereits 21 Sekunden unter der Weltrekordzeit des äthiopischen Volkshelden von Berlin 2008 (2:03:59). Noch nie war Gebrselassie einen Marathon so schnell angegangen. Dabei hatte der 38 Jahre alte zweimalige Olympiasieger über 10.000 Meter sogar Zeit, den Zuschauern noch mehrmals mit erhobenen Daumen seine gute Verfassung zu signalisieren.

Allerdings zu früh, denn bei Kilometer 27 musste er dem Tempo Tribut zollen. Der zweimalige Olympiasieger über 10.000 m musste kurz stoppen und stieg wenig später aus. Der 26 Jahre alte diesjährigen Rotterdam-Sieger Makau, der bisher eine Bestzeit von 2: 04:48 hatte, ließ ab Kilometer 32 dann seinen letzten Tempomacher stehen und absolvierte die restliche Strecke in einer beeindruckenden Art und Weise als Kampf gegen die Uhr.

Comeback misslingt

Vor knapp einem Jahr schien Gebrselassies Zeit bereits abgelaufen. Unter Tränen hatte er nach seinem Ausstieg beim Marathon in New York seinen Rücktritt verkündet. Ein Schnellschuss, wie sich bald herausstellte. Endlose Diskussionen mit Freunden folgten, ehe er Tage später die Kehrtwende vollzog. Zu reizvoll war die Aussicht auf Marathon-Gold bei Olympia 2012 - und der Glaube an sich selbst dann doch stärker als in der Stunde der Niederlage. In Berlin feierte Gebrselassie jetzt sein Comeback auf der langen Strecke - jedoch anders als er es erwartet hatte.

Trotz der Aufgabe in Berlin will Gebrselassie seine Karriere fortsetzen. "Das ist nicht das Ende von Haile, aber das Ende einer Ära. Haile wird weitermachen und plant einen weiteren Marathon-Start. Sein Traum sind die Olympischen Spiele in London", sagte sein niederländischer Manager Jos Hermens in Berlin. Schon im Januar will Gebrselassie demnach beim Dubai-Marathon antreten.

Mikitenko läuft ihr Rennen

Irina Mikitenko auf dem Weg zum zweiten Platz.

Irina Mikitenko auf dem Weg zum zweiten Platz.

(Foto: REUTERS)

Die deutsche Rekordhalterin Irina Mikitenko lief derweil von Beginn an ihr eigenes Rennen und ging nicht das Tempo der Spitzengruppe um Radcliffe mit. Zur Hälfte des Rennens hatte sie mehr als eine Minute Rückstand auf die Spitze. Bei Kilometer 35 holte sie Weltrekordlerin Paula Radcliffe ein und sicherte sich Platz zwei.

Pünktlich um 9.00 Uhr hatte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit gemeinsam mit dem ehemaligen Box-Weltmeister Henry Maske die Läufer auf die Strecke geschickt. Insgesamt nahmen über 40.000 Starter auf der Straße des 17. Juni die 42,195 km in Angriff. Der Berlin-Marathon zählt neben New York, London, Chicago und Boston zu den World Marathon Majors (WMM), der Champions League der Marathonläufe.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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