Endlich wieder Bundesliga BVB will Bayern ärgern
25.01.2007, 16:05 UhrFür Borussia Dortmunds neuen Trainer Jürgen Röber ist der Bundesliga-Klassiker zum Einstand die größtmögliche Herausforderung; für den Titelaspiranten Bayern München fällt der Startschuss zur geplanten Aufholjagd.
"Wir wollen gleich ein Zeichen setzen und in Dortmund zeigen, dass wir einen Klasse-Rückrunde spielen wollen", schwor Bayerns Abwehrchef Daniel van Buyten seine Elf auf das Auftaktmatch am Freitagabend im mit 80.708 Zuschauern ausverkauften Signal-Iduna-Park ein. Torhüter Oliver Kahn sprach in der "Bild"-Zeitung gar schon von einer Richtung weisenden Partie. "Auf uns kommt das erste von 17 Endspielen zu. Eine Niederlage kann schon eine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft sein."
Kahn will gleich "ein Sieg-Signal aussenden", um die um drei Punkte besseren Rivalen Werder Bremen und Schalke 04 unter Druck zu setzen: "Denn wir müssen die beiden Teams vor uns nicht nur einholen, sondern überholen." Nach fast reibungsloser Vorbereitung ist bei den Bayern die holprige Hinrunde abgehakt und der Glaube an die eigene Stärke zurückgekehrt. Vor allem der Formanstieg der nach der WM schwächelnden Profis wie Willy Sagnol, Lucio, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Lukas Podolski gibt Manager Uli Hoeneß Anlass zu Optimismus: "Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn wir in der Rückrunde nicht besser spielen." Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge glaubt sogar: "Jetzt beginnt das Wintermärchen des FC Bayern."
Ausgerechnet gegen den Champion will der BVB den ersten Schritt in eine bessere Zukunft tun. Mit der Verpflichtung Röbers für den glücklosen Bert van Marwijk setzte ein merklicher Stimmungsumschwung ein. Allerdings hat der 53-Jährige, der zuletzt als Coach des VfL Wolfsburg am 3. April 2004 beim 1:5 gegen Stuttgart auf der Bundesliga-Bank saß, mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie sein Vorgänger. Sebastian Kehl leidet weiter an den Folgen der schweren Knieblessur, die ihm Hasan Salihamidzic im Hinspiel zufügte, und fällt aus. Die Rekonvaleszenten Martin Amedick und Nelson Valdez (beide Trainingsrückstand) sind noch kein Thema für die Startelf. Und auch die Hoffnung, dass Christians Wörns zumindest auf der Bank Platz nehmen kann, hat sich zerschlagen. Wie eine Kernspintomographie am Donnerstag ergab, erlitt der 34-jährige Kapitän einen Muskelfaserriss in der rechten Wade und fällt rund drei Wochen aus.
Doch Röber mag nicht jammern. "Wir müssen mit der Situation leben", sagte der Coach. Er muss wie in der gesamten Vorbereitung improvisieren und verbreitet dennoch Selbstbewusstsein und Zuversicht. Die miserable Heimbilanz (nur zwei Siege in der Hinrunde) soll aufpoliert, die Zuneigung der Fans mit leidenschaftlichen Auftritten und mutigem Offensivfußball zurück gewonnen werden. "Es gibt doch nichts Schöneres, als gegen die Bayern zu spielen. Ich denke, man kann sie schlagen, wenn man Begeisterung so entfacht, dass hier die Luft brennt. Der Wille versetzt Berge", betonte Röber. Auch Sportdirektor Michael Zorc appelliert ungeachtet der miserablen Bilanz - nur zwei Siege in den letzten zehn Heimspielen - an die Profis. "Wir sind zwar klarer Außenseiter, aber ich erwarte, dass wir herzerfrischenden Fußball spielen, mit Mumm und Herz."
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Degen, Brzenska, Metzelder, Dede -Kruska - Tinga, Kringe - Pienaar - Smolarek, Frei
FC Bayern München: Kahn - Sagnol, Lucio, van Buyten, Lahm - van Bommel, Ottl - Salihamidzic, Schweinsteiger - Makaay, Pizarro
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Quelle: ntv.de