"Wahnsinns-Atmosphäre" bei EM Bahnrad-Stars rasen zum goldenen Traumstart
12.08.2022, 19:19 Uhr
Perfekt unterwegs: Die deutschen Frauen holen EM-Gold.
(Foto: IMAGO/frontalvision.com)
Auf die deutschen Bahnrad-Asse ist Verlass: Mit zwei Goldmedaillen verläuft der Auftakt auf dem Holzoval bei der EM in München glänzend. Für Lisa Brennauer ist der Auftakt besonders intensiv und emotional. Nach den Titelkämpfen beendet die 34-Jährige ihre Karriere.
Lisa Brennauer herzte ihre Golden Girls und genoss den letzten gemeinsamen Titel lächelnd auf dem Podium, dann schossen die drei Sprint-Queens Emma Hinze Pauline Grabosch und Lea Sophie Friedrich um das Holzoval und ließen die Münchner Messehallen beben: Angetrieben von einer "Wahnsinns-Atmosphäre" haben die erfolgsverwöhnten deutschen Bahnrad-Asse die Erwartungen voll erfüllt und mit zwei Titeln den erhofften Traumstart in die Heim-EM hingelegt.
Erst rasten die BDR-Teams auf dem ungewohnt kurzen 200-Meter-Kurs - für gewöhnlich das Oval bei Titelkämpfen 250 Meter lang - zu Gold in der Mannschaftsverfolgung dann zum Sieg im Teamsprint. "Es war für mich ein ganz besonderer Abschluss. Es ist super emotional", sagte Brennauer, nachdem sie ein letztes Mal mit dem Gold-Vierer von Tokio an den Start gegangen war: "Ich habe es einfach genossen, dass wir noch einmal gemeinsam auf dem Podium stehen und die Nationalhymne zusammen singen können. Es war ein ganz besonderer Moment."
"Man sieht, dass es kein Selbstläufer ist"
Den Team-Triumph vor ihrem bevorstehenden Karriereende hatte sie hart erkämpfen müssen. Nach einem verhaltenen Start legte das deutsche Quartett im Duell mit dem Dauerrivalen Italien erst spät zu. Zwei Runden vor Schluss übernahmen Brennauer und Co. dann die Führung - und gaben diese nicht mehr ab. "Man sieht, dass es kein Selbstläufer ist", sagte Lisa Klein.
Die Uhr für die Olympiasiegerinnen Brennauer, Klein, Franziska Brauße und Mieke Kröger stoppte in der ersten Entscheidung der Bahnrad-Titelkämpfe von München nach 4:10,872 Minuten. Der Vorsprung auf Italien betrug letztlich rund sieben Zehntelsekunden. Bronze ging an Frankreich. Die deutschen Männer verpassten die erhoffte Medaille und unterlagen im Rennen um Bronze den Briten.
Für Brennauer war es die 25. Medaille bei Welt- und Europameisterschaften. Weitere könnten folgen: Als Titelverteidigerin am morgigen Samstag ist sie auch in der Einerverfolgung die große Favoritin. Zudem ist die 34-Jährige auch noch auf der Straße im Einsatz.
"Die Stimmung war Wahnsinn hier"
Vom ganz großen Druck für den weiteren Verlauf der Titelkämpfe befreiten sich auch die Sprinterinnen. Hinze, Grabosch und Friedrich fuhren in 38,061 Sekunden im Finale gegen die Niederlande ins begehrte weiße Trikot mit dem blauen Brustring. Für die Siegerehrung legten die Weltmeisterinnen dafür das Regenbogentrikot ab.
"Es war eine super Teamleistung. Die Stimmung war Wahnsinn hier, wir konnten uns gut auf die 200-Meter-Bahn einstellen", sagte Grabosch in der ARD. Friedrich stimmte nach dem Vollgas-Rennen zu: "Alles, wofür wir gekämpft und trainiert haben, hat sich wieder ausgezahlt." Bronze sicherte sich das Trio aus Polen, das sich im Rennen um Platz drei gegen Frankreich durchsetzte. Die deutschen Männer hatten die Medaillenläufe verpasst.
Quelle: ntv.de, tno/sid