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Die Rückrunde beginnt Ball flach halten

Aus und vorbei. Schluss mit der fußballfreien Zeit. Nachdem so mancher in seiner Verzweiflung schon Handball schaute, gibt es jetzt endlich wieder Bundesliga. Im DFB-Pokal boten einige Teams bereits einen vielversprechenden Vorgeschmack auf die Rückrunde.

Borussia Dortmund knüpfte allerdings nahtlos an die extrem schwankenden - am Dortmunder Erwartungshorizont gemessen geradezu bescheidenen - Leistungen der Vorrunde an. Nur weil Gegner Bremen vor lauter Sturmdrang das Toreschießen vergaß, reichte es für die Dortmunder zum Sieg.

BVB-Trainer Thomas Doll, dessen Vertrag gerade bis 2010 verlängert wurde, hatte vor einer Woche angekündigt, ein tragfähiges Konzept für die Zukunft entwickeln zu wollen. Hilfreich wäre aber erstmal ein tragfähiges Konzept für die Gegenwart. Mit der defensiven Kontertaktik aus dem Pokalspiel wird der BVB in der Rückrunde zwar nicht noch einmal 30 Gegentore und damit die zweitmeisten in der Hinrunde kassieren. Sich von Platz zehn noch weiter nach vorn zu mauern, wird indes schwierig werden.

In der Liga wartet jetzt erstmal der MSV Duisburg. Mit müden 13 Punkten stehen die "Zebras" ganz unten in der Tabelle. Gerade einmal vier Spiele konnte Duisburg in der Hinrunde gewinnen. Eigentlich also der perfekte Aufbaugegner. Eigentlich. Denn eine gewonnene Partie war das Hinspiel gegen den BVB, als man die Dortmunder in deren Stadion mit 3:1 demütigte.

Während Duisburg auf dem besten Weg in die zweite Liga ist, richtet sich Mit-Aufsteiger Karlsruhe schon mal für länger im Fußball-Oberhaus ein. Im Moment ist der KSC sogar auf UEFA-Cup-Kurs. Doch der Preis für den Erfolg ist hoch. Mittelfeld-Regisseur Tams Hajnal, der eine beeindruckende Hinrunde spielte, wechselt am Ende der Saison für einen Spottpreis nach Dortmund. Und gerade der BVB schickt sich schon jetzt an, weiter im Wildpark zu wildern. Nach Hajnal macht man angeblich auch den Innenverteidigern Maik Franz und Mario Eggimann Avancen. Und je besser der KSC die Rückrunde absolviert, desto mehr Leistungsträger werden den Verein am Saisonende wohl noch verlassen.

In die Rückrunde startet der KSC gegen Pokalsieger 1. FC Nürnberg. Die Cluberer haben sich bislang international zwar beachtlich geschlagen, mussten in der Liga aber auf einem Abstiegsrang überwintern. Die Hoffnung auf baldige Besserung ruhen in Nürnberg auch auf Sturmriese Jan Koller. Der Wunschspieler von Trainer-Oldie Hans Meyer kam vom AS Monaco zu den Franken. Als Fußballfan kann man nur inständig hoffen, dass Koller die Nürnberger zum Klassenerhalt schießen wird. Denn nur dann wird Coach Meyer den deutschen Fußball auch in der nächsten Saison bereichern – statt Rosen züchten.

Abstiegssorgen kennt man bei Vizemeister FC Schalke schon lange nicht mehr, doch richtig rund lief es noch nicht. Das Team von Mirko Slomka ist zwar als einzige deutsche Mannschaft noch in der Champions League vertreten, hinkt aber im Ligaalltag den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Vor allem gegen Aufsteiger wie Karlsruhe und Rostock taten sich die Schalker schwer. Konsequenz: Schon sieben Punkte Rückstand auf das Führungsduo Bayern München und Werder Bremen.

Gegen Meister Stuttgart muss also ein Sieg her, dass Spiel ist die vielleicht letzte Chance, Anschluss an die Top Drei der Liga und damit an einen Champions-League-Platz zu halten. Einen solchen haben die Stuttgarter schon lange verspielt. Sie können froh sein, wenn sie am Ende der Saison noch das Ticket für einen internationalen Wettbewerb lösen können. Und das wird bestenfalls der UI-Cup sein. Grund zum Gratulieren gibt es trotzdem: Trainer Armin Veh feiert heute Geburtstag.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

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