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"Zebras" hoffen wieder Ballzauberer gehen duschen

Diego Benaglio konnte seinen Augen nicht trauen. War das wirklich der FC Bayern München, gegen den er mit seinen Wolfsburger Kollegen da gerade spielte? War das Luca Toni, der Sturmriese mit 21 Saisontoren, der dort behäbig über den Platz trottete, anstatt wie sonst lautstark den Ball zu fordern? Die entscheidendste Frage, die sich der Torwart des VFL Wolfsburg am vergangenen Sonntag aber stellte, war: "Warum bin ich heute zur Arbeit gekommen?"

Denn Benaglios Dienste waren gegen Bayern München schlicht überflüssig. Die Weltklasse-Offensive um Toni, Ribery und Klose schaffte es in 90 Minuten nicht ein einziges Mal gefährlich auf das von Benaglio bewachte Tor zu schießen.

Umso mehr Elan legten die müden bayrischen Ballzauberer nach dem Schlusspfiff an den Tag. Wildes Herumtollen, Jubel-Rudelbildung und Weißbierduschen am Fließband waren der Beweis dafür, dass mit der Nullnummer gegen Wolfsburg eingetreten war, womit eigentlich jeder seit dem ersten Spieltag gerechnet hat: Der FC Bayern München ist zum 21. Mal deutscher Fußballmeister.

Für Bayern ist die Saison damit im Prinzip vorbei. Das freut vor allem den nächsten Gegner Arminia Bielefeld, der gegen ausgelaugte und lustlose Münchener drei Punkte für den Klassenerhalt holen will. Die Formkurve der Arminen zeigte zuletzt deutlich nach oben. Von den letzten acht Spielen haben die Ostwestfalen nur eines verloren.

Der Klassenerhalt ist auch für den MSV Duisburg wieder im Rahmen des Möglichen. Die Zebras näherten sich der Nichtabstiegszone mit einem spektakulären Sieg gegen Bayer Leverkusen. In allerletzter Minute hämmerte der Bulgare Blagoy Georgiev den Ball aus 15 Metern zum 3:2 in den Winkel des Leverkusener Tores. Nur drei Minuten zuvor hatten die Duisburger das, worauf es im Abstiegskampf entscheidend ankommt: Glück. Der Leverkusener Stürmer Tranquillo Barnetta traf mit einem Kopfball nur den Pfosten.

Auf Glück und einen gut aufgelegte Georgiev bauen die Duisburger auch im Entscheidungsspiel gegen Nürnberg. Und auf die Heimschwäche der Franken. Nürnberg nämlich ist mit mauen vier Siegen vor eigenem Publikum die drittschlechteste Heimmannschaft.

Das Duisburger Glück war gleichzeitig das Leverkusener Leid. Denn durch die schmerzhafte Niederlage in der MSV-Arena sind in Leverkusen sämtliche Champions-League-Träume endgültig ausgeträumt. Für Bayer gilt es nun zu retten, was noch zu retten ist. Momentan ist das Team von Michael Skibbe gerade mal auf UI-Cup Kurs. Und selbst da muss sich die Werkself vor den herannahenden Wolfsburgern fürchten.

Um die hungrigen Wölfe auf Distanz zu halten, sollte Leverkusen die Negativserie von drei Spielen ohne Sieg schnell beenden. Wie man einer schwarzen Serie erfolgreich den Garaus macht, konnten sich die Leverkusener am Wochenende bei ihrem nächsten Gegner Berlin abgucken. Die Hauptstädter schlossen mit dem 3:1 gegen Karlsruhe das dunkle Kapitel aus acht sieglosen Partien in Folge – und sicherten sich damit den Klassenerhalt.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

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