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"Feige Strategie" des Trainers Barca haut Real aus Titelrennen

Am Ende behielt Bernd Schuster recht. Real Madrid könne wohl unmöglich beim FC Barcelona gewinnen, hatte der deutsche Trainer behauptet und damit seine Entlassung quasi selbst bei den Königlichen eingeleitet. Doch spätestens nach dem verdienten 2:0 (0:0) der Katalanen im "Clasico" gegen den Titelverteidiger ist die Wachablösung im spanischen Fußball auch beim letzten Zweifler angekommen.

"Der Tabellenführer sagt Adios zu Real", schrieb die Zeitung El Mundo Deportivo angesichts der 12-Punkte-Differenz zwischen den Erzrivalen und giftete gegen die Defensiv-Taktik von Schuster-Nachfolger Juande Ramos im Schlagerspiel im Estadio Nou Camp am Samstag: "Die feige Strategie von Ramos fiel dank der Genialität der blau-roten Weltstars wie ein Kartenhaus zusammen."

"Die Saison ist noch lang"

Die Stürmer Samuel Eto'o (83.) und Lionel Messi (90.+2) sorgten vor knapp 100.000 Zuschauern im Nou Camp mit ihren späten Treffern für den ersten Barca-Sieg über die Madrilenen seit drei Jahren und für eine späte Genugtuung für die Demütigung der vergangenen Saison. Die Katalanen mussten im Mai zunächst traditionsgemäß Spalier für den Meister stehen und holten sich anschließend eine 1:4-Klatsche ab.

Nun stehen die Vorzeichen umgekehrt, auch wenn der neue Real-Trainer den Titelkampf noch nicht aufgegeben hat. "Barcelona spielt bislang auf einem sehr hohen Level. Aber die Saison ist noch lang", sagte der frühere Erfolgscoach des FC Sevilla. Ramos war mit der Leistung bei seinem Ligadebüt als Real-Coach nicht unzufrieden: "Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Barcelona hat dominiert, aber wir hatten die klareren Chancen." Auch Stürmer-Star Raul warnte den Spitzenreiter: "Wir geben nicht auf. Wir werden diese Niederlage verdauen und daraus lernen."

Starker Metzelder

Möglicherweise wird dabei Nationalverteidiger Christoph Metzelder eine größere Rolle spielen als zuletzt unter Schuster. Der frühere Dortmunder machte bei seinem 90-Minuten-Auftritt gegen Barca mit gutem Stellungsspiel und Zweikampfstärke Werbung in eigener Sache. Die Zeitungen AS und Marca honorierten Metzelders Leistung jeweils mit der Note zwei.

Doch auch mit einem starken Metzelder konnte Real, das mit großer Härte agierte, dem immer größer werdenden Druck zum Ende des Spiels nicht mehr standhalten. Vor dem 0:1 hatte Torhüter Iker Casillas Madrid bereits mit einem gehaltenen Foulelfmeter von Eto'o (70.) vor einem Rückstand bewahrt. "Wir haben ordentlich Dampf gemacht und wurden dafür belohnt", sagte Barca-Coach Josep Guardiola.

Statt den Triumph über den Prestige-Erfolg mit Seitenhieben Richtung Madrid auszukosten, übten sich die Barca-Stars in Bescheidenheit. "Wir vergessen Real nicht, denn sie werden bis zum Ende kämpfen", meinte Torschütze Messi und der Kameruner Eto'o verbat sich alle Kommentare zur Vorentscheidung im Titelrennen: "Wir sind Tabellenführer, mehr nicht." Doch selbst die Madrid-treue Sportzeitung AS gestand sich ein: "Dieses Barca hat schon das Gesicht des Meisters."

Quelle: ntv.de, Von Fernando Medialdea, sid

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