DFB-Pokal Bayern-Frauen schlagen FFC
12.05.2012, 18:15 Uhr
Münchner Spielerinnen bejubeln das 1:0 von Sarah Hagen (4.v.r.).
(Foto: dpa)
Der 1. FFC Frankfurt kann seinen Titel nicht verteidigen, den DFB-Pokal gewinnen die Damen von Bayern München. "Die haben genau das gezeigt, was ich von meiner Mannschaft erwartet habe", sagt Frankfurts enttäuschter Trainer Sven Kahlert. Und aus Berlin gratuliert Karl-Heinz Rummenigge.
Die Fußballerinnen von Bayern München haben Titelverteidiger 1. FFC Frankfurt entthront und den ersten DFB-Pokalsieg ihrer Clubgeschichte perfekt gemacht. Sarah Hagen (63. Minute) und Ivana Rudelic (90.+1) gelangen in Köln die Treffer zum 2:0 (0:0)-Erfolg über die Hessinnen, denen nun eine Saison ohne Titel droht.
Fünf Tage vor dem Champions-League-Finale in München gegen Olympique Lyon enttäuschte der mit zahlreichen Nationalspielerinnen gespickte Favorit und verpasste vor 15.678 Zuschauern seinen neunten Cup-Erfolg. Das junge Team von Trainer Thomas Wörle bejubelte hingegen im 32. Pokalfinale der Frauen den ersten Triumph nach zwei vergeblichen Anläufen 1988 und 1990 ausgelassen und freute sich über eine DFB-Prämie von 60.000 Euro.
"Das ist der Wahnsinn, hier ist der Ausnahmezustand", sagte Münchens Keeperin Kathrin Längert. "Wir dürfen uns zurecht freuen." Frankfurts Saskia Bartusiak meinte: "Wir haben alles vermissen lassen, was man in einem Finale braucht. Wir haben ganz, ganz schlecht gespielt." Für FCB-Trainer Wörle war der Erfolg "eine Sensation". Sein Frankfurter Kollege Sven Kahlert sagte: "Die haben genau das gezeigt, was ich von meiner Mannschaft erwartet habe."
Der Außenseiter aus München erwischte auch ohne die Langzeitverletzten Petra Wimbersky und Julia Simic (beide Kreuzbandriss) den besseren Start und drängte die Hessinnen in die Defensive. Folgerichtig hatten die Bayerinnen durch die US-Spielerinnen Sarah Hagen (3.), deren Kopfball nach einer Ecke von Katharina Baunach knapp das Tor verfehlte, und Nicole Cross (15.) die besseren Chancen. Ein Schuss von Cross konnte von FFC-Abwehrspielerin Gina Lewandowski in höchster Not kurz vor der Linie abgewehrt werden.
Mit zunehmender Spieldauer bekam der achtmalige Rekord-Pokalsieger die Partie etwas besser in den Griff. Mit Svenja Huths Schuss (19.) hatte Bayern-Keeperin Längert noch keine Probleme. Dann aber musste sich die Nationaltorhüterin aber mächtig strecken, als Melanie Behringer (26.) einen Freistoß aus gut 20 Metern vom Strafraumeck abfeuerte.
Bajramaj erneut verletzt
Die gerade erst von einem Muskelfaserriss genesene Fatmire Bajramaj rückte bei Frankfurt überraschend in die Startelf. Allerdings ging von der DFB-Angreiferin in der Sturmmitte überhaupt keine Gefahr aus, zumal sie kaum verwertbare Bälle bekam. Im Spielaufbau taten sich die favorisierten Hessinnen fünf Tage vor dem Endspiel in der "Königsklasse" gegen Lyon sehr schwer, auch weil Spielmacherin Dzsenifer Marozsan sich oft tief ins Mittelfeld zurückfallen ließ. In der 40. Minute erlöste Trainer Kahlert die indisponierte Bajramaj, die sich nach eigener Aussage erst am Freitag erneut am Sprunggelenk verletzt hatte.
Die Offensivspielerin hatte sich die Blessur im Abschlusstraining zugezogen und war im Endspiel des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München mit Schmerzmitteln aufgelaufen. Damit muss Bajramaj um ihren Einsatz im Champions-League-Finale gegen Titelverteidiger Olympique Lyon bangen.
Mit der für Bajramaj eingewechselten Schweizer Nationalstürmerin Ana-Maria Crnogorcevic kam mehr Schwung in die FFC-Offensivaktionen, ohne dass etwas Zählbares dabei heraussprang. Sandra Smiseks (50.) abgefälschten Schuss parierte Längert.
Als Frankfurt das Spiel einigermaßen zu kontrollieren schien, schlug Hagen zu. Nach einer Baunach-Ecke stieg die US-Stürmerin höher als die gesamte FFC-Abwehr und köpfte ein; den Schlusspunkt setzte dann Rudelic nach einem Konter für die tapfer kämpfenden Bayerinnen.
Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gratulierte aus Berlin, wo am Abend der DFB-Pokal der Herren ausgespielt wird. "Wir sind unheimlich stolz auf diese Mannschaft. Sie hat Großartiges geleistet. Sie hat in einem Finale, in dem sie krasser Außenseiter war, die Sensation geschafft."
Quelle: ntv.de, dpa