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Leverkusen besiegt Stuttgart Bayern deklassiert BVB

Bayer 04 Leverkusen hat die Aufholjagd des VfB Stuttgart gestoppt, die eigenen Hoffnungen auf die Champions League genährt und Sportdirektor Rudi Völler zum 48. Geburtstag den ersten Sieg nach drei Liga-Pleiten beschert. Die Rheinländer bezwangen drei Tage nach dem UEFA-Cup-Aus den deutschen Meister in einer hochklassigen Partie mit 3:0 (2:0). Für die erste Niederlage der Gäste aus Stuttgart nach acht Spielen sorgten Simon Rolfes (41./70. Minute) und Stefan Kießling (45.+1) vor 22.500 Zuschauern in der ausverkauften BayArena. Durch den 14. Saisonsieg schob sich die Bayer-Elf (47 Punkte) von Michael Skibbe vor der englischen Woche an Stuttgart (45) und dem Hamburger SV (47) vorbei auf Rang vier der Fußball-Bundesliga.

Hitzelsperger verletzt

Dabei hatten die Stuttgarter und ihr Coach Armin Veh in den Anfangsminuten schon den ersten Rückschlag einstecken müssen. Während Nationalspieler und Top-Torjäger Mario Gomez weiter verletzt fehlte, zog sich Thomas Hitzlsperger nach zwölf Minuten eine folgenreiche Fleischwunde bei einer Grätsche gegen Leverkusens Gonzalo Castro zu. Hitzlsperger wurde zur weiteren Diagnose ins Krankenhaus gebracht, wo die Wunde auch genäht wurde. Er wird für das nächste Bundesligaspiel gegen Nürnberg nicht zur Verfügung stehen.

Reichlich Chancen für die Gäste

Bei den Gästen haperte es lediglich in Sachen Chancenverwertung. So wie bei Roberto Hilbert in der 29. Minute. Nach einem Zuspiel von Cacau umkurvte er Rene Adler, doch der eigentlich schon geschlagene Leverkusen-Keeper rettete doch noch mit der Fußspitze. Die erste VfB-Möglichkeit hatte Cacau in der sechsten Minute nach einer Unzulänglichkeit von Bayer- Abwehrspieler Manuel Friedrich vergeben.

Rolfes trifft zur Führung

Drei Tage nach dem für die Moral wichtigen 1:0-Sieg im UEFA-Pokal bei Zenit St. Petersburg kämpften sich die auf vier Positionen veränderten Leverkusener ins Spiel, auch wenn dem Warnschuss von Lukas Sinkiewicz in der sechsten Minute erst einmal keine weitere Torchance folgte. Vier Minuten vor dem eigentlichen Pausenpfiff schlugen die Gastgeber dann aber zu, als VfB-Keeper Sven Ulreich den Ball vor die Füße von Rolfes faustete und der Nationalspieler volley aus 18 Metern zu seinem sechsten Saisontreffer ins leere Tor traf. Fünf Minuten später bugsierte dann Kießling eine zu kurze Ulreich-Abwehr per Kopf zu seinem neunten Saisontreffer ins VfB-Gehäuse.

Nach dem Seitenwechsel blieb ein Sturmlauf der Stuttgarter aus. Stattdessen vergab Bayer-Stürmer Teofanis Gekas in der 53. Minute aus aussichtsreicher Position. Doch die nun dominierenden Leverkusener mussten nicht mehr lange auf die Entscheidung warten. Nach einem Pressschlag zwischen Matthieu Delpierre und Rolfes, der nach der Auswechslung des angeschlagenen Bernd Schneider die Kapitänsbinde trug, landete der Ball über Ulreich hinweg zum 3:0-Endstand im Tor. Auf der Gegenseite hielt Adler mit einem spektakulären Reflex gegen Cacau (75.) seinen Kasten sauber.

Schützenfest in München

Mit einem Schützenfest hat der FC Bayern das Schaulaufen zu seinem 21. Meister-Titel fortgesetzt und im Pokal-Vorspiel seinen Finalgegner Borussia Dortmund vorgeführt. Sechs Tage vor dem Endspiel in Berlin baute der Tabellenführer mit einem 5:0 (4:0) über die Dortmunder seinen Vorsprung in der Bundesliga auf zehn Punkte vor dem neuen Tabellen-Zweiten Werder Bremen aus. Lukas Podolski (3.), der überragende Z Roberto (8.) und Luca Toni (18./22.) erzielten die Tore vor 69:000 Zuschauern vor der Pause. Nur drei Tage nach der schon jetzt legendären Aufholjagd im UEFA-Pokal in Getafe sorgte Andreas Ottl (67.) in der erneut ausverkauften Allianz-Arena für den Endstand und den höchsten Bayern-:Sieg seit sieben Monaten.

Kahn ausgewechselt

Bayern-Kapitän Oliver Kahn wurde in seinem 554. Bundesligaspiel in der Pause für Michael Rensing ausgetauscht und mit Blick auf das Finale in Berlin geschont. Auch wenn die Münchner nach der sicheren Führung und vor der englischen Woche etwas den Schongang einlegten - in dieser Form können sie sich im Pokal-Finale nur selbst schlagen und den ersten von drei möglichen Titeln gewinnen. Die erschreckenden schwachen Dortmunder werden sich gewaltig steigern müssen, um erstmals seit sechs Jahren wieder eine große Fußball-Trophäe in Händen halten zu können.

Sechs Spieltage vor Liga-Schluss sind die Münchner, bei denen Trainer Ottmar Hitzfeld Franck Ribery, Miroslav Klose, Mark van Bommel und Lucio schonte, nach der Niederlage des Verfolgers Hamburger SV die einzige Mannschaft, die vor eigenem Publikum noch nicht verloren hat. Auch ohne die Stars wirbelten die Münchner von der ersten Sekunde an.

Podolski trifft nach 12-monatiger Durststrecke

Nach pfiffigem Kombinationsspiel legte Toni den Ball zurück auf den für Miroslav Klose angreifenden Podolski. Der Nationalstürmer, der genau wie Bastian Schweinsteiger ein ordentliches Spiel macht, zog aus 18 Metern ab. Der Ex-Kölner traf zum ersten Mal seit einem Jahr in einem Bundesliga-Heimspiel. Vorarbeiter Toni war im 38. Pflichtspiel für die Bayern zum 22. Mal am ersten Tor der Münchner beteiligt. Nur fünf Minuten später zauberten die Bayern dann auf der linken Seite. Zwar verpasste Toni die Flanke von Lahm, dafür war Z Roberto zur Stelle, zielte aus zehn Metern genau und bejubelte sein fünftes Saisontor überschwänglich.

Bayerns Toni nutzte dann die nächsten Chancen der in der ersten halben Stunde wie entfesselt aufspielenden Münchner zu seinem 17. Bundesligator. Nach Vorarbeit von Sagnol, der erstmals seit zwei Monaten wieder spielte, hatte er keine Probleme und traf aus elf Metern. Auch beim nächsten Bayern-Streich war der für elf Millionen aus Florenz gekommene Italiener der Hauptdarsteller. Nach Flanke von Z Roberte erzielte der 29-Jährige das Tor, vorher hatte er sich das Leder an der Mittellinie erkämpft.

Erinnerungen an den höchsten Bundesliga-Sieg der Bayern wurden wach, der am 27. November 1971 ausgerechnet mit 11:1 über die Dortmunder gelang. Doch die Hausherren schalteten einen Gang zurück - trotzdem gelang den Dortmundern noch nicht einmal der Ehrentreffer.

Von Christian Kunz, Inga Radel und Andreas Schirmer dpa

Quelle: ntv.de

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