Erst siegen, dann tönen Bayern halten sich zurück
15.05.2009, 15:33 UhrBeim packenden Vierkampf um die deutsche Fußball-Meisterschaft verzichtet Rekordmeister FC Bayern München auch vor dem vorletzten Akt auf Psycho-Spielchen und großspurige Kampfansagen an den gejagten Spitzenreiter VfL Wolfsburg. "Man muss auf dem Spielfeld reden und nicht außerhalb", erklärte Trainer Jupp Heynckes vor der letzten Auswärtsaufgabe am Samstag beim abgestürzten Herbstmeister 1899 Hoffenheim.
Auch Weltmeister Luca Toni hofft auf ein Münchner Happy-End, hielt sich ebenfalls zurück: "Es wird ein sehr spannendes Saisonfinale. Es fehlen uns zwei Tore auf Wolfsburg. Wir werden alles dafür tun, dass wir am Ende oben stehen", sagte der Torjäger.
Heynckes warnt vor Hoffenheim
Die Zurückhaltung sei keine Taktik, sondern sie sei angebracht nach einer Saison, in der die Bayern noch keinmal ganz oben standen. "Wenn man die ganze Saison souverän spielt und Spuren hinterlässt, die Gegner den FC Bayern fürchten, würde ich anders reden", sagte Heynckes. Hinzu kommt der Respekt vor der Aufgabe gegen Hoffenheim, die "vom Schwierigkeitsgrad höher" einzustufen sei als die bisherigen Siege unter seiner Leitung gegen Mönchengladbach (2:1), Cottbus (3:1) und Leverkusen (3:0). "Hoffenheim ist im Aufwind", warnte der 64- Jährige, "und es kommen die Emotionen des Hinspiels hinzu". Beim hochklassigen 2:1 der Bayern im vergangenen Dezember erzielte Toni erst in der Nachspielzeit das Siegtor. "Hoffenheim wird sich gegen uns sehr anstrengen", betonte auch Toni den Revanche-Gedanken.
Tatsächlich stichelte 1899-Coach Ralf Rangnick ein wenig gegen die Gäste: "Ich sehe die Wolfsburger in einer besseren Position, weil sie gegen Hannover und gegen Bremen noch zwei Spiele haben, die sie eigentlich gewinnen müssten", meinte der 50-Jährige und prophezeite: "Es wird schwer für die Bayern, drei Tore gut zu machen." Heynckes will beim Wettschießen um Platz eins auch gar nicht so sehr auf die Spielstände der Konkurrenten achten. "Man muss selbst gewinnen und nicht so sehr darauf lauschen, wie es auf anderen Plätzen steht."
Podolski stürmt, Klose als Joker
Personell plant der Fünf-Spiele-Coach mit der Siegerelf des Leverkusen-Spiels. Der Brasilianer Lucio wird erneut als rechter Außenverteidiger aushelfen, der Belgier Daniel van Buyten bleibt in der Innenverteidigung. "Was soll man da ein Geheimnis draus machen", meinte Heynckes: "Wir sind imstande, auch in Hoffenheim zu gewinnen." An der Seite von Toni wird erneut Lukas Podolski stürmen, Miroslav Klose bleibt als Joker auf der Bank.
Intensiv beschäftigt hat sich Heynckes auch mit der "gelben Gefahr". Franck Ribry, Luca Toni, Mark van Bommel und Z Roberto wären bei einer weiteren Verwarnung beim Saisonfinale gegen den VfB Stuttgart gesperrt. Darum erhielten sie ein Diskussions-Verbot mit dem Unparteiischen. "Ich mag es nicht, wenn man sich mit dem Schiedsrichter anlegt. Das bringt nichts", betonte Heynckes. Toni will zumindest "versuchen", den Befehl des Chefs zu befolgen: "Ich werde alles Mögliche tun, um brav zu bleiben."
Quelle: ntv.de, Von Klaus Bergmann, dpa