Kirch-Geheimvertrag Bayern will vor Gericht
24.03.2003, 13:16 UhrIm Fall einer Strafe in der Kirch-Affäre droht Rekordmeister Bayern München der Deutschen Fußball-Liga (DFL) mit dem Gang vor das Gericht. "Wenn die DFL uns bestrafen will, werden wir den Instanzweg gehen, und der letzte Schritt ist das ordentliche Gericht", sagte Manager Uli Hoeneß in der Tageszeitung "Die Welt".
Die DFL-Geschäftsführung will darüber befinden, ob der FC Bayern gegen die Auflagen während des Lizenzierungsverfahrens verstoßen hat, weil er seinen Vertrag mit Kirch nicht offengelegt hatte. Im Gespräch ist eine Strafe von 500.000 Euro.
Im Sportmagazin „kicker“ verteidigte Hoeneß allerdings noch einmal die angebliche „Geheimhaltungsverpflichtung“, die nach Informationen des „Spiegel“ über die Laufzeit des im Zuge der Kirch-Insolvenz Ende des vergangenen Jahre aufgehobenen Kontrakts hinaus gelten solle.
Der 51-Jährige räumte indes erstmals ein, dass es in dem Geheimvertrag mit Kirch auch um die zentrale Vermarktung gegangen sei. Allerdings habe man die Zustimmung zur zentralen Vermarktung der Bundesliga nicht unter Druck der Kirch-Gruppe gegeben, sondern weil der Verteilungsschlüssel in der Liga geändert worden sei.
„Zwölf Leute haben darüber abgestimmt, und zwölf Leute haben für Kirch gestimmt“, meinte Hoeneß. Die angesprochenen „zwölf Leute" bildeten damals den Ligaausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Bayern-Manager betonte jedoch einmal mehr, dass zum fraglichen Zeitpunkt in diesem Gremium kein Vertreter seines Klubs gesessen habe.
Den Vertrag mit Kirch unterschrieb der Klub am 9. Dezember 1999 - über die Vergabe der Bundesliga-Rechte wurde erst anschließend entschieden. Den Zuschlag erhielt Kirch im April 2000, für drei Jahre (Saison 2000/2001 bis 2003/2004) zum Preis von drei Milliarden Mark.
Ursprünglich sollte der FC Bayern 190 Millionen Mark von Kirch erhalten. Nach eigenen Angaben sind nur 42 Millionen Mark eingegangen: Der Vertrag mit der insolventen Kirch-Gruppe löste der Klub im Juni 2002 auf.
Quelle: ntv.de