Trikotnummer 23 Beckham-Show beginnt
02.07.2003, 10:43 UhrDie "Beckham-Show" darf beginnen: David Beckham ist als neuer Spieler von Real Madrid offiziell vorgestellt worden. Der Ehrenpräsident des Vereins, der legendäre Alfredo Di Stefano, überreichte dem 28-jährigen Briten zur Überraschung aller das Trikot mit der "23", die Nummer, die US-Basketballer Michael Jordan trug.
"Gracias", sagte Beckham auf Spanisch. "Ich bin im Club meiner Träume angekommen." Reals Präsident Florentino Perez lobte Beckham als "Symbol des Fußballs der postmodernen Welt". Nach seiner Ankunft in Madrid unterschrieb Reals neuer Superstar zuvor einen Vierjahresvertrag und erklärte, dass er froh sei, nun zum "spanischen Kraftwerk" zu gehören.
Manchester United scheint bereits komplett vergessen, denn schon die Ankunft des 28-jährigen Engländers tags zuvor mit seiner Frau und Ex-Spice Girl Victoria sprengte alles bisher da gewesene: Wie Staatsgäste landeten sie in ihrem Privatjet auf dem Luftwaffenstützpunkt Torrejon de Ardoz bei Madrid, wo zahlreiche Journalisten und Schaulustige warteten. Selbst die spanische Regierung wurde über ihr Eintreffen auf dem Laufenden gehalten - und die Fernsehsender unterbrachen ihr Programm, um live zu berichten.
Englische Flagge vor Privatklinik gehisst
Mit Sirenengeheul ging es dann in einem Luxuswagen mit verdunkelten Scheiben im Eiltempo über die Autobahn zur obligatorischen ärztlichen Untersuchung in eine Privatklinik. Dort wurde eigens eine englische Flagge gehisst. Patienten und Personal staunten nicht schlecht, als er in einen für ihn reservierten Saal zu Reals Chefarzt Alfonso del Corral geführt wurde. "Bienvenido Mr. Beckham", lautete die Schlagzeile auf der Titelseite des Sportblatts "Marca".
Nach dem Medizincheck erwarteten Beckham und seine Frau eine Suite in einem der teuersten Hotels in Madrid. 1.800 Euro kostet die Nacht, doch die Herberge wollte kein Geld: Der Werbeeffekt des Fußball-Idols sei Bezahlung genug, hieß es.
520 Journalisten bei Pressekonferenz
Den wahren Medienrummel sollte aber erst die Präsentation bringen. 520 Journalisten aus aller Welt waren akkreditiert; etwa 20 TV-Sender berichteten live. Rund zwei Milliarden Fernsehzuschauer - ein Drittel der Weltbevölkerung - konnten miterleben, wie "Becks " das Real-Trikot in Empfang nahm.
Der Rummel um Beckham zeigt, dass bei den "Königlichen" eine neue Ära angebrochen ist: Zwar werden auch künftig die Siege zählen, doch ebenso wichtig sind Show und Kommerz - die Kasse soll nämlich kräftig klingeln. "Das Zeitalter des Fußballs in Disneyland-Version hat begonnen", meinte die Zeitung "El Pais". Kritiker sehen mit der Verpflichtung des "Spice Boy" den Anfang einer Verquickung von Sport und Werbung, wie sie bislang nur aus den USA bekannt war.
Beckham-Trikots sind der Renner
Zwar sind auch Real-Stars wie Ronaldo, Zidane, Figo oder Raul einträgliche Werbeträger. Doch an die Zahlen Beckhams kommt keiner von ihnen heran. Allein der Verkauf von Trikots mit seinem Schriftzug wird den "Königlichen" in den kommenden drei Jahren geschätzte 140 Millionen Euro einbringen - das Vierfache der gezahlten Ablösesumme von 35 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de