Ski alpin / Val d'Isere / Sestriere Beltrametti querschnittsgelähmt
09.12.2001, 14:19 UhrNur 38 Tage nach dem Unfalltod der französischen Weltmeisterin Regine Cavagnoud wird der alpine Skirennsport erneut von einem tragischen Unglück überschattet. Der Schweizer Silvano Beltrametti ist nach einem schweren Sturz bei der ersten Weltcup-Abfahrt im französischen Val d'Isere querschnittgelähmt. Der 22-Jährige wird sein Leben aller Voraussicht nach im Rollstuhl verbringen müssen.
Mit der Startnummer 14 ging Silvano Beltrametti nach dem guten Ergebnis vom Vortag im Super-G hochmotiviert auf die Piste. Nach bester Zwischenzeit verlor der 22-jährige WM-Vierte in einer schweren Rechtskurve vor der Kompression nach 90 Sekunden Fahrzeit die Kontrolle über die Ski, stürzte und durchschlug mit Tempo 120 im 90 Grad-Winkel glatt das Sicherheitsnetz. Verletzt blieb der WM-Vierte außerhalb der Piste im Schnee liegen.
Nach dem Unfall war Beltrametti bei Bewusstsein. "Er hat vom Brustkorb abwärts kein Gefühl. Es ist das schlimmste zu befürchten. Er war ansprechbar, aber es war schwer mit ihm zu reden", berichtete der Schweizer Cheftrainer Dieter Bartsch. Dann lautete die Diagnose: Lähmung ab dem siebten Wirbel abwärts.
Daraufhin musste das Rennen für 70 Minuten unterbrochen werden, auch um das große Loch im Sicherheitsnetz zu flicken. Nach Ansicht von FIS-Renndirektor Günther Hujara war das Unglück nicht zu verhindern. "Wir hatten an dieser Stelle das Beste aufgestellt, was wir derzeit haben. Die Reißfestigkeit des Materials beträgt 800 Kilogramm auf zehn Quadratzentimeter. Aber die Kanten der Ski sind sehr scharf. Das sind Dinge, die wir mit dem jetzigen Material, das uns zur Verfügung steht, nicht verhindern können."
Unterdessen triumphierte Stephan Eberharter aus Österreich einmal mehr. Am Tag nach seinem Erfolg im Super-G lag der Ex-Weltmeister in 1:59,89 Minuten 0,17 Sekunden vor dem Italiener Kurt Sulzenbacher und 0,56 Sekunden vor Michael Walchhofer, einem weiteren Österreicher. In 2:03,75 Minuten landete Stefan Stankalla (Garmisch-Partenkirchen) nicht unter den 30 Besten.
Der US-Amerikaner Bode Miller entschied den Weltcup-Riesenslalom für sich. Für den 24-Jährigen war es der erste Weltcup-Sieg seiner Karriere. Miller gewann in einer Gesamtzeit von 2:36,02 Minuten hauchdünn mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung vor dem Franzosen Frederic Covili (2:36,04). Rang drei belegte der Österreicher Stephan Eberharter (2:36,82), der im Gesamtweltcup souverän in Führung liegt. Marco Pastore (Partenkirchen), einziger deutscher Starter, verpasste als 52. des ersten Durchgangs (1:18,64) den Finaldurchgang.
Weltmeisterin Anja Paerson ihrerseits gewann den zweiten Weltcup-Slalom des Olympia-Winters im italienischen Sestriere. Die Schwedin siegte 1:32,54 Minuten souverän vor der Finnin Tania Poutiainen (1:32,95) und Sonja Nef aus der Schweiz (1:33,13). Martina Ertl (Lenggries) verbesserte sich im zweiten Lauf vom achten auf den sechsten Platz und erreichte in 1:33,45 Minuten ihr bestes Saisonresultat. Annemarie Gerg (Lenggries) fiel im zweiten Lauf von Rang 15 auf Rang 19 zurück und verpasste damit die Chance, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.
Quelle: ntv.de