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Dramatischer Champions-League-K.o. Berliner Füchse sind paralysiert

Dem Berliner Fuchs Iker Romero Fernández steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Dem Berliner Fuchs Iker Romero Fernández steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

(Foto: dpa)

Am Ende fehlt ein einziges Tor: Auf höchst unglückliche Weise scheitern die Füchse Berlin in der Champions League. Der Schock sitzt bei allen Beteiligten tief. Ab sofort müssen die Berliner ihre Hausaufgaben in der Bundesliga erledigen.

Nach dem dramatischen Champions-League-K.o. in letzter Sekunde rangen die Handballer der Füchse Berlin verzweifelt um Fassung. Beim Gang zu den Fans, die ihr Team bis zum Schlusspfiff bedingungslos angefeuert hatten, wirkten die Spieler wie paralysiert. Vermutlich schossen ihnen die Bilder des letzten Angriffs immer wieder durch den Kopf: Überzahl, Bartlomiej Jaszka kommt an den Ball, Wurf, Pfosten, Aus.

"Natürlich tut das weh, wenn man so nah dran ist und am Ende ein einziges Tor fehlt. Die Mannschaft macht einen sehr deprimierten Eindruck. Wir müssen jetzt Aufbauarbeit leisten", sagte Füchse-Manager Bob Hanning nach dem unglücklichen 26:27 (13:14) gegen den spanischen Top-Klub Atletico Madrid. Bei einem Unentschieden wären die Berliner dank des 29:29 aus dem Hinspiel ins Viertelfinale eingezogen.

Aus dem Bundesliga-Quartett schafften dagegen der THW Kiel (30:26 gegen Medwedi Tschechow), die SG Flensburg-Handewitt (27:25 gegen Gorenje Velenje) und der HSV Hamburg (trotz des 28:31 gegen Celje Pivovarna Lasko) den Sprung in die Runde der letzten Acht. Die Auslosung für die Viertelfinal-Begegnungen in der Champions League und im EHF-Cup findet am Dienstag statt, dann dürften bei den Füchsen die Wunden vom Sonntagabend erneut aufreißen. "Wir sind alle völlig paralysiert, da geht ein großer Traum flöten. Das ist Kacke!", sagte Johannes Sellin.

War der Druck zu groß?

Kapitän Torsten Laen spekulierte, dass möglicherweise der Druck vor 9000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle zu groß gewesen sein könnte: "Wir haben uns alle auf dieses Spiel und auf diese besondere Kulisse gefreut. Vielleicht waren wir ein bisschen zu aufgeregt, zu nervös." Die entscheidende Szene war jedoch keine Frage der Nerven, sondern des fehlenden Glücks. Als noch 14 Sekunden zu spielen sind und die Füchse mit einem Tor zurückliegen, nimmt Trainer Dagur Sigurdsson eine Auszeit. Jaszka, erst vor neun Tagen erfolgreich am Blinddarm operiert, kommt als siebter Feldspieler aufs Parkett. Der Pole zieht aus dem Rückraum ab, der Ball prallt an den linken Pfosten.

"Der letzte Wurf war nicht abgesprochen. Wir hatten einen Mann mehr auf dem Platz, Bartlo war frei, hat einen guten Wurf genommen. Leider war er nicht drin", sagte Sigurdsson. Sein Trainerkollege aus Madrid, Talant Dujshebaev, konnte sein Glück kaum fassen: "Ich bin im Moment der glücklichste Mann der Handball-Welt. Wir sind gegen einen unglaublich starken Gegner weitergekommen." Von diesem Lob können sich die Füchse zwar nichts kaufen, doch für das Selbstbewusstsein waren die beiden ausgeglichenen Partien gegen den spanischen Spitzenklub wertvoll. Die Champions League ist inzwischen der klare Anspruch des letztjährigen Halbfinalisten. Dafür müssen die Berliner ab sofort ihre Hausaufgaben in der Bundesliga erledigen.

"Wir dürfen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen, sondern müssen uns auf die Bundesliga konzentrieren", forderte Sigurdsson. Als momentaner Tabellen-Vierter stehe für den Klub die erneute Qualifikation für die Königsklasse auf dem Spiel: "Wir haben jetzt neun Finalspiele vor uns." Das erste bereits am Mittwoch bei der MT Melsungen.

Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch und Pascal Jochem, sid

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