Sport

WM-Zuschuss noch eingefroren Bettini startet in Stuttgart

Rad-Weltmeister Paolo Bettini darf am Sonntag im WM-Straßenrennen an den Start gehen. Das Landgericht Stuttgart wies die einstweilige Verfügung der Ausrichter-Stadt gegen eine Teilnahme des Italieners ab. Unklar ist aber weiterhin, ob der wegen des Streits um Bettini eingefrorene WM-Zuschuss nun ausgezahlt wird. UCI-Chef Pat McQuaid musste sich derweil harte Kritik gefallen lassen.

Zum Gerichtsentscheid pro Bettini sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster: "Letztendlich bedauern wir die Entscheidung, aber akzeptieren sie. Die Frage des Starts von Paolo Bettini ist nicht nur eine juristische, sondern letztlich eine Frage der Glaubwürdigkeit des Radsports."

"Keine weiteren Schritte"

Die UCI müsse selbst wissen, welches Signal sie damit setze, sagte der CDU-Politiker und betonte: "Wir werden keine weiteren rechtlichen Schritte bis zum Ende der Rad-WM unternehmen." Am Vortag hatte der Präsident des Weltverbandes UCI, Pat McQuaid, bereits angekündigt, dass Titelverteidiger Bettini garantiert starten werde. "Die Ehrenerklärung ist nicht Teil des UCI-Regelwerks", hatte McQuaid gesagt.

Der Rechtsstreit zwischen der UCI und der Stadt Stuttgart hatte sich an der Ehrenerklärung für einen sauberen Sport entzündet, die der Titelverteidiger nicht unterschrieben hat. Dies war nach Ansicht der Ausrichter-Stadt gemäß einer Ende Juli gemeinsam verabschiedeten Vereinbarung jedoch Bedingung für einen WM-Start.

WM-Zuschuss noch eingefroren

Offen bleibt, ob das Bundesinnenministerium (BMI) den zugesagten WM-Zuschuss von 150.000 Euro an das OK überweist. Innenminister Wolfgang Schäuble hatte die Auszahlung wegen Bettinis Weigerung zur Unterschrift am Mittwoch zunächst stoppen lassen.

Das ZDF will indes trotz des Bettini-Starts am Sonntag aus Stuttgart berichten, allerdings in deutlich abgespeckter Form. Statt wie ursprünglich vorgesehen zwei Stunden Live-Übertragung sind laut ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender nunmehr nur noch 30 Minuten Hintergrundberichterstattung und nur 15 Minuten live vorgesehen.

"Dafür gehört er geprügelt"

Walther Tröger, der frühere Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), hat derweil UCI-Präsident McQuaid für seine Tirade gegen Stuttgart und das WM-OK auf das Schärfste kritisiert. "Dafür gehört er geprügelt. Das ist grober Unfug. Ich bin sicher, dass sich die internationale Sportwelt nicht von einem Radsportverband beeindrucken lässt, der so dubios agiert", sagte der 78-Jährige den "Stuttgarter Nachrichten".

McQuaid hatte angekündigt, andere internationale Sportverbände vor Stuttgart als Veranstaltungsort zu warnen. Der Streit zwischen der Stadt und dem Weltverband war wegen des Falls Bettini eskaliert. Tröger lobte das Vorgehen der Stadt Stuttgart. "Was kann denn Stuttgart für die Dopingprobleme des Radsports? Die Stadt und Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann haben gut daran getan, die WM durchzuziehen und durchzustehen."

Quelle: ntv.de

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