Sport

"Bedingungen wie Andorra" Bilic ist sauer

Zweieinhalb Monate vor dem Anpfiff zur Fußball-Europameisterschaft proben alle 16 Endrunden-Starter den Ernstfall. Während die Trainer am letzten Länderspiel-Großkampftag vor den EM- Vorbereitungstrainingslagern nochmals die Chance zur Formüberprüfung nutzen wollen und der mit England nicht qualifizierte David Beckham das Jubiläum des 100. Länderspiels für das Mutterland anstrebt, hängt beim deutschen Gruppengegner Kroatien der Haussegen schief. "Sie wollen von uns Resultate wie Argentinien und Brasilien, doch wir haben Bedingungen wie Andorra", kritisierte Coach Slaven Bilic seinen Fußball-Verband scharf. Denn er konnte beim Training in Motherwell für das Schottland-Spiel gerade mal sechs Spieler in Empfang nehmen.

78 Tage vor dem Europameisterschafts-Vorrundenduell mit der Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Klagenfurt waren mehrere Asse noch mit Werbeaufnahmen für einen Verbands-Sponsor beschäftigt, statt sich profigerecht auf den Härtetest in Glasgow vorzubereiten. Die Akteure, darunter Dortmunds Mladen Petric und Josip Simunic (Hertha BSC) kamen am Montag zu spät in London an und verpassten den Anschlussflug. "Wir haben schon davon gesprochen, dass wir für das Team einen Privatjet chartern könnten, aber das ist offenbar unmöglich", monierte Bilic und verwies auf ähnliche Probleme vor dem Niederlande-Spiel im Februar in Split (0:3). "Damals hab ich eingewilligt, dass alle Spieler ihren Verpflichtungen gegenüber den Sponsoren nachkommen können. Und wir haben gesehen, was dabei herausgekommen ist", klagte der auf die Nachzügler wartende Bilic.

"Unterschreibe von mir aus einen Blanko-Vertrag"

Trotz der Unzulänglichkeiten will der frühere Bundesliga-Profi des Karlsruher SC, der beim Hamburger SV als Stevens-Nachfolger im Gespräch war, seinen auslaufenden Vertrag in Kroatien über die EM hinaus verlängern. "Ich unterschreibe von mir aus einen Blanko-Vertrag, aber ich werde nicht nachlassen zu insistieren, dass sich solche Sachen einfach ändern müssen", zitierte die österreichische Nachrichten-Agentur APA Bilic dazu.

Während die DFB-Elf in Basel auf die Schweiz trifft, tritt der zweite deutsche Gruppen-Widersacher Österreich in Wien auf die Niederlande. Polen, am 8. Juni Auftakt-Gegner des Löw-Teams, empfängt die USA in Krakau. Und während Europameister Griechenland zum Härtetest in Düsseldorf gegen Portugal antritt, bestreiten in Elche Spanien und Weltmeister Italien die Spitzenpartie des Tages.

Beckham will die 100 vollmachen

Im Mittelpunkt steht aber ein Mann, der mit England gar nicht beim Kontinental-Turnier in Österreich und der Schweiz dabei ist: Beckham will in Frankreich die 100 voll machen. Nachdem der Mittelfeldstar von Los Angeles Galaxy bei Fabio Capellos Einstand als Nationalcoach (2:1 über die Schweiz) wegen fehlender Fitness noch gefehlt hatte, fieberte "The Sun" dem Comeback des "All-Mächtigen" entgegen. Und "The Mirror" erwartet in Paris einen "Becks de Triomphe".

"Ebenso wichtig wie diesen Meilenstein in der Karriere eines England-Fußballers zu erreichen ist für mich, dass ich weitermache", betonte der 32-Jährige, der nach Peter Shilton (125), Bobby Moore (108), Bobby Charlton (106) und Billy Wright (105) fünfte Engländer im 100er-Club wäre. "Es ist eine sehr große Ehre für mich, zusammen mit Spielern wie Moore und Charlton genannt zu werden. Spieler, zu denen ich immer aufgeschaut habe", sagte Beckham.

Er lobte auch Capellos Arbeit, unter dem er vor dem Wechsel nach Los Angeles im Sommer 2007 bei Real Madrid spanischer Meister wurde. "Er ist gut gestartet. Das Regime hat sich völlig verändert, und die Spieler erkennen das an. Wer nicht gut spielt und keine Reaktion zeigt, ist nicht im Team. Wir haben einen Trainer mit starken Überzeugungen."

Quelle: ntv.de, Von Thomas Prüfer und Henning Hoff, dpa

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