Exzentrisches Schachgenie Bobby Fischer ist tot
18.01.2008, 12:57 UhrDer frühere Schachweltmeister Bobby Fischer ist nach Angaben des isländischen Rundfunksenders RUV im Alter von 64 Jahren auf Island gestorben. Weiter hieß es, Fischer sei schon länger schwer krank gewesen. Der als exzentrisch geltende Amerikaner lebte seit 2005 auf Island.
Fischer wurde als Schach-Wunderkind berühmt. Er war von 1972 bis 1975 Weltmeister, nachdem er in Reykjavik bei einem legendären Titelkampf den russischen Weltmeister Boris Spasskij entthront hatte. Nach seinem Titelgewinn nahm Fischer jahrelang nicht mehr an großen Turnieren teil.
Antisemit und Schachgenie
Drei Jahre später wurde ihm der Titel wieder aberkannt, weil der internationale Schachverband (Fide) seine Bedingungen für eine Titelverteidigung nicht akzeptieren wollte. Dennoch wählten ihn Leser der Fachzeitschrift "Europa-Rochade" im Jahr 1992 zum besten Spieler aller Zeiten. Fischer war der erste und einzige US-Schachweltmeister.
Abseits des Schachbretts machte Fischer vor allem wegen seines exzentrischen Lebensstils und wegen antisemitischer Ausfälle Schlagzeilen. Meldungen machten die Runde, dass sich Fischer sämtliche Zahnfüllungen habe herausnehmen lassen, weil er überzeugt gewesen sei, der sowjetische Geheimdienst wolle ihn über Minisender im Amalgam beeinflussen.
Asyl auf Island
Im Jahr 2004 verlangten die USA die Auslieferung Fischers von Japan. In seiner Heimat drohten dem Schachgenie zehn Jahre Haft, weil er trotz einer Strafandrohung des US-Finanzministeriums wegen Bruchs des Wirtschaftsembargos gegen Serbien ein Revanchematch gegen Spasski in Sveti Stefan spielte.
Ende 2004 gewährte Island dem Ex-Weltmeister Asyl. Im Jahr darauf reiste Fischer auf die Insel und nahm die isländische Staatsbürgerschaft an.
Quelle: ntv.de