Matritz und Yahia fallen aus Bochums Angst vor dem Abstieg
11.02.2009, 11:06 UhrDie Stimmung bei den Fans des VfL Bochum ist gedrückt. Die Anhänger des Fußball-Revierclubs machen in Internetforen und Kneipengesprächen aus ihrer Angst vor dem sechsten Bundesliga-Abstieg keinen Hehl.
Der Hoffnungsfunke, der nach dem 2:0- Sieg zum Rückrundenauftakt gegen den Karlsruher SC glimmte, scheint wieder erloschen. Weniger das 0:2 beim VfL Wolfsburg als vielmehr die schweren Verletzungen der Innenverteidiger Marcel Maltritz und Anthar Yahia geben Anlass zu größter Sorge. "Beide werden sicher sechs Wochen ausfallen", lautete die deprimierende Diagnose von Teamarzt Karl-Heinz Bauer.
Kapitän Maltritz hatte in Wolfsburg einen Innenbandanriss im rechten Knie erlitten, sein Nebenmann Yahia zog sich einige Minuten später die gleiche Verletzung am Außenband des linken Knies zu. Trainer Marcel Koller war "bis ins Mark" getroffen, und auch nach Einschätzung von Sportvorstand Thomas Ernst ist das ein herber Rückschlag. Denn selbst ohne den Ausfall der Leistungsträger wäre die Mission des auf Platz 17 abgerutschten VfL schon schwierig genug. Ernst: "Das sind Typen, die uns auch als Persönlichkeiten fehlen."
Nach außen herrscht Zuversicht
Gleichwohl gibt sich der VfL nach dem ersten Schock äußerlich zuversichtlich. "Wir haben jede Position doppelt besetzt und volles Vertrauen in Mergim Mavraj und Marc Pfertzel", betont Ernst. Der 22-jährige Mavraj und der französische Außenverteidiger Pfertzel, die schon in Wolfsburg in die Bresche springen mussten, sind auserkoren, in den kommenden Spielen den Laden hinten dicht zu machen. "Die in Wolfsburg eingewechselten Spieler haben ihre Aufgabe in einer schwierigen Situation gut bewältigt", sagt Christoph Dabrowski.
Infrage kämen für die zentrale Abwehr darüber hinaus nur noch der gänzlich Bundesliga-unerfahrene Jung-Profi Patrick Fabian (21) und Oliver Schröder, der wieder im Training ist. Eine Chance, in der Notsituation zum Beispiel noch einen vertraglosen Spieler zu verpflichten, gibt es nach dem Ende der Transferperiode II generell nicht mehr. Seit dem 2. Februar heißt es: Nichts geht mehr. "Im Profibereich besteht jetzt keine Möglichkeit mehr für einen Wechsel", erläutert der Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballspieler, Ulf Baranowsky.
Vor dem Derby gegen Schalke: Jetzt erst recht!
Statt Hoffnungslosigkeit macht sich an der Castroper Straße vor dem Revierderby gegen Schalke 04 am Samstag dennoch eine trotzige "Jetzt-erst-recht-Stimmung" breit. Motto: Aufgeben gilt nicht. "Warum sollen wir resignieren? Wir werden auch diese heikle Situation überstehen", sagt Dabrowski. Ob es mehr als das berühmte Pfeifen im Walde ist und das Team in schwieriger Lage noch enger zusammenrückt, und vor allem, ob die Qualität am Ende ausreicht, um in der Eliteliga zu überleben, werden die kommenden Wochen zeigen. Dem Heimspiel gegen Schalke folgen richtungweisende Partien bei Arminia Bielefeld, gegen Energie Cottbus, bei Bayer Leverkusen, gegen Bayern München und bei Borussia Mönchengladbach. Danach - soviel ist sicher - sind die Weichen gestellt. So oder so.
Quelle: ntv.de, Von Ulli Brünger, dpa