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Himmlischer Triumph in der Hölle Boonen gewinnt Roubaix

Der belgische Radprofi Tom Boonen gewinnt den Frühjahrs-Klassiker Paris-Roubaix nach 2005, 2008 und 2009 zum vierten Mal. Damit zieht er mit seinem Landsmann Roger de Vlaeminck als Rekordhalter gleich. Zweiter wird der Franzose Sebastian Turgot.

Tom Boonen mit seiner Pflasterstein-Trophäe.

Tom Boonen mit seiner Pflasterstein-Trophäe.

(Foto: AP)

Himmlischer Triumph für Tom Boonen in der Hölle des Nordens: Der belgische Superstar hat einmal mehr seine Dominanz in diesem Frühjahr unter Beweis gestellt und zum vierten Mal in seiner Karriere den Radklassiker Paris-Roubaix gewonnen. Nach 257,5 Kilometern und fast sechs Stunden Fahrzeit siegte Boonen im altehrwürdigen Vélodrome von Roubaix überlegen vor Sébastien Turgot (Frankreich/Europcar) und dem Italiener Alessandro Ballan (BMC).

Hunderttausende Zuschauer an der Strecke bejubelten den belgischen Nationalhelden, der auf den letzten Kilometern des spektakulären Ritts über 27 Kopfsteinpflaster-Passagen ungläubig den Kopf schüttelte. Auf der Schlussrunde im Radstadion zeigte Boonen immer wieder die Siegerfaust und auf der Ziellinie reckte er dann für die Zahl seiner Erfolge vier Finger in die Höhe. Nach einer Solofahrt von 53 Kilometern hatte der 31-Jährige eine historische Leistung vollbracht. "Es war unheimlich weit, ich habe jeden Kilometer gezählt", sagte Boonen und fügte hinzu: "So zu gewinnen, ist das Beste, was es gibt".

Der Belgier schloss damit zum bisherigen Roubaix-Rekordgewinner, seinem Landsmann Roger De Vlaeminck auf, der in der 1970er Jahren ebenfalls viermal erfolgreich war. Nach dem Heimsieg bei der Flandern-Rundfahrt schaffte "Tommeke" zudem wie schon 2005 das historische Doppel des Sieges bei "Ronde" und der "Königin der Klassiker".

Deutsche Fahrer nur Statisten

Nach seinen Erfolgen beim E3-Preis von Harelbeke, bei Gent-Wevelgem und in Flandern am vergangenen Sonntag hat der Teamkollege von Tony Martin bei Omega Pharma-Quickstep bereits das vierte wichtige Eintagesrennen der Saison für sich entschieden, bei dem die deutschen Fahrer nur Statisten waren. Auch John Degenkolb (Gera/Argos-Shimano) und André Greipel (Rostock/Lotto-Belisol), die 2011 unter die besten 25 fuhren, hatten diesmal nicht das nötige Glück. Bester Deutscher war noch der Zschopauer Marcus Burghardt auf Rang 36. Degenkolb und Greipel blieben nur die Plätze 63 und 77.

Boonen hatte die Konkurrenz mit einer Attacke ähnlich der des Schweizers Fabian Cancellara vor zwei Jahren überrascht. Damals holte sich Cancellara, der dieses Jahr wieder als großer Favorit galt, aber nach seinem vierfachen Schlüsselbeinbruch in Flandern verletzt passen musste, mit einer über 40 Kilometer langen Solofahrt den Sieg. Boonen setzte sogar bereits 53 Kilometer vor dem Ende zum entscheidenden Angriff an und hielt den Kraftakt bei zum Ziel durch. Die zunächst zögernden Verfolger waren sich zu keiner Zeit über die Nachführarbeit einig, wodurch der Vorsprung sukzessive anwuchs. Gut 25 km vor dem Ziel überschritt der Abstand erstmals die Minutengrenze. Nach und nach ließen die Kräfte bei den Boonen-Jägern auch nach. Letzte verzweifelte Versuche zeigten keine Wirkung mehr, mit einem Vorsprung von 1:39 Minute entschied der Ex-Weltmeister das Rennen für sich.

Das deutsche Team NetApp brachte wie geplant einer ihrer Fahrer in eine zwölf Mann starke Ausreißergruppe. Grischa Janorschke (Altenkunstadt) hatte jedoch Pech, als er im berüchtigten Wald von Arenberg schwer stürzte und ins Krankenhaus gebracht werden musste. In Dominic Klemme (Lemgo/Argos-Shimano) gehörte noch ein zweiter Deutscher den Ausreißern an, die etwa 66 Kilometer vor dem Ziel von den Favoriten eingeholt wurden. Wenig später trat Boonen an.

Quelle: ntv.de, Ruben Stark, sid

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