Kyrgios, Verachtung, Watschn Boris Beckers bemerkenswerter Zoff mit dem Tennis-Rüpel
20.12.2023, 17:19 Uhr
Boris Becker stritt sich online mit Nick Kyrgios.
(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)
Zwei Leute, die sich sehr gerne reden hören: Über Tage liefern sich Boris Becker und Nick Kyrgios einen heftigen Streit in den Sozialen Medien. Die Tennis-Ikone wütet, weil das Enfant Terrible der Szene provoziert. Am Ende heißt es: Vorteil Becker.
Die Giftpfeile flogen hin und her zwischen der Ikone und dem Bad Boy - es ging um Anerkennung, Respekt und auch um Selbstreflektion. Boris Becker und Nick Kyrgios haben sich in den Sozialen Netzwerken über fast eine Woche einen bemerkenswerten Schlagabtausch geliefert. Am Ende reichte es dann sogar dem Australier, der Becker zuvor auch persönlich angegriffen hatte.
"Offensichtlich hat ein Slam-Finalist keine Glaubwürdigkeit. Gute Nacht, fertig mit dieser Konversation", schrieb der 28-Jährige aus Canberra, der mit provokanten Aussagen das Social-Media-Duell vom Zaun gebrochen hatte. Beckers berühmter Kampfgeist war schnell geweckt.
Was war passiert? Alles begann mit einem kontroversen Interview von Kyrgios, in dem er einen eigenwilligen Blick auf die früheren Helden seines Sports offenbarte. "Das Spiel war damals langsam", sagte Kyrgios "The Athletic", er habe auch Matches von Becker gesehen. "Und ich sage nicht, dass sie zu ihrer Zeit nicht gut waren. Aber zu behaupten, dass sie heute genauso gut wären, ist absurd", sagte Kyrgios: "Das ist ein ganz anderes Spiel."
Becker: "Einfach laut danke sagen"
Laut Kyrgios würde Grand-Slam-Rekordchampion Novak Djokovic zudem Spieler wie den 14-maligen Majorsieger Pete Sampras locker abräumen. "Djokovic würde ihn zerstören, ihn lebendig verspeisen", so der Wimbledon-Finalist von 2022. Aussagen, die Becker nicht so einfach stehen lassen wollte.
Er antwortete erst per X und nutzte dann auch den Eurosport-Podcast "Das Gelbe vom Ball" für eine weitere Replik. "Wir leben in einer Demokratie. Jeder kann denken, was er will", sagte Becker. Aber der sechsmalige Grand-Slam-Sieger wollte dann doch einiges geraderücken. Unter anderem verwies er auf die Entwicklungen bei Schlägern, Schuhen, auf neue Erkenntnisse in puncto Trainingslehre oder Ernährung, die der damaligen Generation nicht zur Verfügung standen.
Vor allem ging es Becker aber um den Respekt. "Es gab noch nie so viel Preisgeld, noch nie so viel Öffentlichkeit, wie das heute der Fall ist", sagte der 56-Jährige, der als Trainer von Holger Rune zurück auf der Tour ist. Die Legenden hätten es Kyrgios ermöglicht, "dass er dieses Jahr gar nicht Tennis spielt und immer noch vom Tennissport leben kann."
Es gelte, "Respekt für die Vergangenheit" zu haben und "einfach mal laut danke" zu sagen, fügte Becker an. Kyrgios hielt dagegen, er habe Millionen Fans und sich seine eigene wirtschaftliche Basis geschaffen. "Ich habe Federer, Nadal, Djokovic, Murray geschlagen", schrieb der Australier. Man müsse kein Raketenwissenschaftler sein, um zu erkennen, dass Djokovic einen Boris Becker in dessen besten Jahren abgefertigt hätte.
"Das ist kein Angriff. Das sind nur Fakten", meinte Kyrgios und antwortete in der Frage der Glaubwürdigkeit auch mit Bezug auf Beckers Gefängnisstrafe: Soweit er wisse, sei Becker derjenige, der Vermögen versteckt habe. Dennoch gingen die entscheidenden Punkte in dem Duell an Becker.
Quelle: ntv.de, dbe/sid