K.-o.-Hieb für Skandalverband Boxsport kämpft zitternd um olympische Zukunft
23.06.2023, 16:04 Uhr
Das Amateurboxen steht vor einer ungewissen Zukunft.
(Foto: imago/Xinhua)
Der Amateur-Weltverband IBA hat den endgültigen K.o. durch das IOC kassiert, die olympische Zukunft des Boxens soll aber zumindest bis 2028 gesichert sein. Die Unsicherheit ist dennoch groß, mit World Boxing steht ein neuer Verband in den Startlöchern. Wir beantworten die wichtigsten Fragen und Antworten zur Zukunft des Amateurboxens.
Warum wurde die IBA ausgeschlossen?
Die International Boxing Association leistete sich über Jahre Verfehlungen, unter ihrem umstrittenen russischen Präsidenten Umar Kremlew fehlte es vor allem an "finanzieller Transparenz" und "Integrität der Schiedsprozesse". Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die IBA bereits seit 2019 suspendiert - da keine Verbesserungen erkennbar waren, folgte der Ausschluss auf der IOC-Vollversammlung am Donnerstag.
Was bedeutet das fürs Boxen bei den Olympischen Spielen?
Bereits in Tokio 2021 organisierte eine vom IOC eingesetzte Taskforce die Wettkämpfe, gleiches ist für Paris 2024 geplant. Die Olympia-Qualifikation erfolgt aktuell bei den Europaspielen in Krakau. Die olympische Zukunft der Traditionssportart soll bis mindestens 2028 gesichert sein, versicherte IOC-Generaldirektor Christophe De Kepper. 2028 in Los Angeles war das Boxen eigentlich aus dem Programm geflogen, die genaue Zukunft ist ungewiss.
Wie reagiert der Deutsche Boxsport-Verband auf das IBA-Aus?
Der DBV wird nun über weitere Schritte beraten und "in einem außerordentlichen Kongress die schwierige Situation sondieren", wie Präsident Jens Hadler dem SID sagte. Insgesamt interpretiert der DBV den IBA-Ausschluss so, dass "das IOC alles tun wird, damit Boxen nachhaltig olympisch bleibt". Ob sich der DBV dem neu gegründeten internationalen Verband World Boxing anschließt, ist noch offen - bei der Gründung hatte zumindest Sportdirektor Michael Müller seine Finger im Spiel. Laut Hadler könnte World Boxing "eine von mehreren möglichen Alternativen sein, um Boxen im olympischen Programm zu halten." Der DBV ist noch kein offizielles Mitglied von World Boxing.
Was ist World Boxing?
Im Kampf um die olympische Zukunft hatten Mitte April mehrere Nationalverbände World Boxing ins Leben gerufen. Die neue Vereinigung solle "sicherstellen, dass der Boxsport weiterhin im Mittelpunkt der olympischen Bewegung steht." Die Anerkennung durch das IOC steht noch aus. Der neue Verband sei in der Schweiz "ordentlich registriert und voll arbeitsfähig", sagte DBV-Sportdirektor Müller im Mai. Alle 205 internationalen Verbände hätten bereits die Dokumente für einen Eintritt erhalten. Vorreiter in der neuen Vereinigung sind vor allem der niederländische- und der US-Verband.
Quelle: ntv.de, tno/sid