Herz, Kampf und Teamgeist Brand-Team will ins Halbfinale
26.01.2009, 16:21 UhrMit großer Leidenschaft und starkem Willen wollen die deutschen Handballer bei der WM in Kroatien doch noch ins Halbfinale stürmen. "Wir haben bei diesem Turnier mit Herz, Kampf und der richtigen Einstellung schon viel bewegt. Wir werden uns jetzt nicht geschlagen geben", sagte Bundestrainer Heiner Brand vor dem entscheidenden Hauptrundenspiel am Dienstag (17.30 Uhr/live bei RTL) gegen Europameister Dänemark.
Mit einem Erfolg hätte der Titelverteidiger erneut die Vorschlussrunde erreicht, auch bei einem Unentschieden und selbst bei einer Niederlage besteht noch eine rechnerische Chance. "Damit beschäftigen wir uns aber nicht. Das Spiel ist für mich wie ein Viertelfinale. Wir wollen ins Halbfinale. Dafür werden wir noch enger zusammenrücken und richtig Dampf machen", meinte Abwehrchef Oliver Roggisch.
Kraus fehlt, Hens fraglich
Verzichten muss die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) auf Kapitän Michael Kraus. Der Spielmacher ist nach seinem Außenbandriss im Sprunggelenk am Montag bereits in die Heimat zurückgekehrt. Dort wurde nur ein einfacher Bänderriss diagnostiziert, weshalb Kraus am Dienstag nach Kroatien zurückkehren will - als moralische Unterstützung. Fraglich ist auch der Einsatz des zweiten Rückraumstars Pascal Hens, wegen einer Verhärtung im Oberschenkel. Er hoffe aber, dass er spielen könne, so Hens.
Heiner Brand ist aufgrund der Verletzungssorgen weniger optimistisch. "Da geht uns schon viel Qualität verloren", erklärte der 56-Jährige, der den Dänen daher die "individuell und personell stärkere Mannschaft" bescheinigte.
Regenerieren und motivieren
Bei seinen Spielern war am Ruhetag erst einmal Regeneration angesagt. Bis 10.00 Uhr ließ Brand seine Jungs ausschlafen. Nach dem Frühstück stand ein Pressetermin an, am Nachmittag fand noch eine lockere Trainingseinheit statt. Massagen und eine Videoanalyse der Dänen rundeten den Tag ab.
"Wir müssen den Kopf wieder frei bekommen. Wir haben alles noch selber in der Hand", sagte der neue Kapitän Holger Glandorf. Torhüter Silvio Heinevetter ergänzte: "Wer sich jetzt nicht motivieren und konzentrieren kann, ist hier falsch."
Ob der Magdeburger wie schon bei der Niederlage gegen Norwegen (24:25) im Tor stehen wird, ließ Brand offen. Für einen Einsatz des Hamburgers Johannes Bitter spricht, dass er gegen Dänemark immer besonders stark gehalten hat. Allerdings gingen die wichtigen letzten beiden Duelle verloren. Sowohl im EM-Halbfinale 2008 (25:26) als auch im abschließenden Vorrundenspiel bei Olympia in Peking (21:27) ging der EM-Vierte als Verlierer vom Platz.
Drittes Drama in Folge
"Das wird das dritte Drama in Folge gegen Deutschland", meinte der dänische Coach Ulrik Wilbek. Der Flensburger Linksaußen Lars Christiansen geht mit viel Selbstvertrauen ins Spiel: "Die deutsche Abwehr ist immer stark. Der Ausfall von Kraus ist aber ein großer Vorteil für uns. Er ist der Kopf der Mannschaft."
Aber nicht nur die Verletzung von Kraus sorgte nach der ersten WM-Niederlage im 14. Spiel hintereinander für Gesprächsstoff. Über die schwache Schiedsrichterleistung regte sich Brand am Tag danach immer noch auf: "In der letzten Szene war vieles möglich. Nur nicht das, was sie gemacht haben." Die Slowenen Nenad Krstic und Peter Ljubic hatten die Deutschen bei Ballbesitz zweimal zurückgepfiffen, so dass die Uhr runtertickte und die Chance auf den Ausgleich und den damit verbundenen Halbfinaleinzug dahin war.
"Haben es selbst in der Hand"
Den Einzug in die Runde der letzten Vier will das DHB-Team nun gegen Dänemark perfekt machen. Der Zusammenhalt im Team soll die Handicaps ausgleichen. "Wir werden versuchen, den Ausfall von 'Mimi' zu verkraften und werden kämpfen bis zum Umfallen", versprach Abwehrrecke Roggisch.
Der junge Martin Strobel, der Kraus auf der Spielmacher-Position ersetzen muss, sieht der Partie gespannt und ohne Angst entgegen. "Es ist ein ganz besonderer Ansporn, das Spiel zu gewinnen. Ich habe mich von Spiel zu Spiel gesteigert. Die Last liegt nicht allein auf meinen Schultern, sondern auf dem ganzen Team", erklärte der 22-jährige Lemgoer und fügte an: "Wir haben es selbst in der Hand. Wenn wir gewinnen, ist alles klar."
Quelle: ntv.de