Sport

Handball-Piefke gegen Österreich Brand will Olympia retten

Deutschlands Handballer wollen zur Europameisterschaft nach Serbien. Weil sie sich nur dort doch noch für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren können. Also dürfen sie heute in Österreich nicht verlieren - bei Heiner Brands vorletztem Spiel als Bundestrainer.

"Von den Ergebnissen dieser Spiele hängt die Entwicklung der Nationalmannschaft entscheidend ab": Heiner Brand.

"Von den Ergebnissen dieser Spiele hängt die Entwicklung der Nationalmannschaft entscheidend ab": Heiner Brand.

(Foto: dpa)

In Österreich fiebern sie diesem Spiel entgegen. Klar, schließlich geht es gegen Deutschland. Und es geht um die Qualifikation für die Europameisterschaft. Nur dass sie im Nachbarland so extrem zuversichtlich sind, stimmt nachdenklich. Österreichs Rechtsaußen lässt gar in einem deutschen Magazin verlauten: "Wir werden die Piefke schlagen". Was ist da los?

Ganz einfach: Zwar spielen heute ab 20.30 Uhr Österreich und Deutschland gegeneinander. Allerdings nicht Fußball, sondern Handball – vor 8000 Zuschauern in der ausverkauften Olympiahalle in Innsbruck. Und das die Gastgeber so optimistisch sind, liegt zum einen daran, dass die Österreicher inzwischen tatsächlich ganz passabel Handball spielen können. Vor allem aber daran, dass die Deutschen zurzeit eher nicht so gut sind.

Österreich führt die Tabelle der Qualifikationsgruppe 5 an, mit sieben Punkten aus vier Spielen. Deutschlandfolgt auf Platz zwei mit fünf Zählern. Der würde reichen, um vom 15. bis zum 29. Januar nächsten Jahres bei der EM in Serbien mitspielen zu dürfen. Das wiederum ist wichtig, weil das Turnier die letzte Chance ist, sich doch noch für die Olympischen Spiele im Juli und August 2012 in London zu qualifizieren.

Drei Punkte aus zwei Spielen müssen her

Erst aber einmal muss das DHB-Team noch zwei Spiele in der Qualifikation: am Sonntag ab 15.15 Uhr in Trier gegen den bisher punktlosen Tabellenletzten aus Lettland. Und eben heute in Österreich. Wollen die Deutschen es aus eigener Kraft schaffen, müssen sie aus diesen beiden Begegnungen mindestens drei Punkte ergattern. Falls nicht, könnten die drittplatzierten Isländer mit zwei Siegen vorbeiziehen.

Wenn das deutsche Team nach dem 26:26 im Hinspiel also heute das Rückspiel gegen Österreich verliert, könnte bereits alles aus sein. Als sei das alles nicht schon spannend genug, sind diesen beiden Spiele auch noch Heiner Brands letzten beiden als Bundestrainer. Er hört am 30. Juni auf und wird Manager im Verband. Und wenn alles schief läuft, übergibt er die Mannschaft vor dem Nichts. Also dort, wo er sie 1997 übernommen hatte. Das wäre ein unwürdiges Ende einer Ära, die mit dem Weltmeistertitel 2007 in Deutschland ihren Höhepunkt hatte.

"Sicherlich ein Kampf auf Augenhöhe"

Das weiß auch Heiner Brand und sagt: "Von den Ergebnissen dieser Spiele hängt die Entwicklung der Nationalmannschaft entscheidend ab." Da mag es ihn beruhigen, dass er heute Abend seine beste Formation aufs Parkett schicken kann, auch wenn einige Spieler angeschlagen sind. Zuletzt hatten Michael Kraus, Pascal Hens, Sven-Sören Christophersen und Christian Sprenger über Blessuren geplagt. "Aber ich gehe davon aus, dass alle spielen können." Wichtig für seine Mannschaft wäre das. Schließlich glaubt der Bundestrainer: "Die Österreicher werden uns sicherlich einen Kampf auf Augenhöhe bieten."

Die nehmen den Mund übrigens doch nicht ganz so voll. Robert Weber, besagter Rechtsaußen, der beim SC Magdeburg spielt, bestreitet mittlerweile, den Spruch mit den Piefke gemacht zu haben. Die Deutschen "sind nach wie vor der Favorit, da macht sich auch in Österreich niemand etwas vor". Allerdings sagt er auch: "Ich bin davon überzeugt, dass wir gewinnen werden. Warum auch nicht?"

Handball-EM
Qualifikation, Gruppe 5

Mittwoch, 8. Juni
Lettland - Island 18.35 Uhr
Österreich - Deutschland 20.30 Uhr in Innsbruck

Samstag, 11. Juni
Island - Österreich 16.30 Uhr

Sonntag, 12. Juni
Deutschland - Lettland 15.15 Uhr in Trier

1. Österreich4116:987
2. Deutschland4132:1085
3. Island4115:1244
4.Lettland4  93:1260


Das deutsche Aufgebot

Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin, 61 Spiele/0 Tore), Carsten Lichtlein (TBV Lemgo, 134/1)
Feld: Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen, 26/43), Adrian Pfahl (VfL Gummersbach, 22/74), Holger Glandorf (TBV Lemgo, 139/497), Christian Sprenger (THW Kiel, 77/163), Steffen Weinhold (TV Großwallstadt, 20/32), Michael Kraus (HSV Hamburg, 113/374), Michael Haaß (Frisch Auf Göppingen, 80/115), Pascal Hens (HSV Hamburg, 186/544), Sven-Sören Christophersen (Füchse Berlin, 58/85), Lars Kaufmann (Frisch Auf Göppingen, 112/280), Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen, 56/182), Dominik Klein (THW Kiel, 132/249), Sebastian Preiß (TBV Lemgo, 143/358), Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen, 158/30), Jacob Heinl (SG Flensburg-Handewitt, 24/35), Patrick Wiencek (VfL Gummersbach, 5/5)

Quelle: ntv.de

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