Sport

Studie zu Todesopfern im Fußball Brasilien gefährliches Pflaster

Auch immer wieder ein Grund für Tote und Verletzte: ungenügende Sicherheit in den Stadien. Hier versuchen Fans in Rio de Janeiro einer Massenpanik auf den Rängen zu entkommen.

Auch immer wieder ein Grund für Tote und Verletzte: ungenügende Sicherheit in den Stadien. Hier versuchen Fans in Rio de Janeiro einer Massenpanik auf den Rängen zu entkommen.

In Brasilien sind nach einer Studie in den vergangenen zehn Jahren 42 Fußball-Fans in oder vor den Stadien bei gewaltsamen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen. Damit sei der Gastgeber der WM 2014 das Land mit den meisten Fußball-Todesopfern, sagte Maurício Murad von der Universität des Bundesstaates Rio de Janeiro (UERJ) bei der Vorstellung einer Studie für den Zeitraum von 1999 bis 2008. "Eine traurige, perverse Errungenschaft."

"Als wir die Studie begannen, stand Brasilien im Vergleich mit anderen Ländern noch auf dem dritten Platz bei den Todesfällen. Die Reihenfolge war Italien, Argentinien und Brasilien", erläuterte Murad in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Agência Brasil. Zehn Jahre nach Beginn der Untersuchung führe Brasilien die Liste an.

Regierung versäumt Gesetzesanpassung

Ein Grund für die negative Entwicklung sieht der Wissenschaftler unter anderem darin, dass Brasilien in der Vergangenheit nur unzureichend mit Gesetzesänderungen auf die Gewalt zwischen rivalisierenden Fan-Gruppen geantwortet habe. Italien habe Reformen auf den Weg gebracht. "In Brasilien, gab es unglücklicherweise keine zufriedenstellende und beständige Reaktion."

Beunruhigend sei, dass die Zahl der Todesopfer im Lauf der Jahre gestiegen sei. Im Durchschnitt der zehn Jahre seien pro Jahr statistisch gesehen 4,2 Fans ums Leben gekommen. Zwischen 2004 und 2008 habe diese Zahl bei 5,6 und 2007 und 2008 jeweils sogar bei 7 gelegen. Murad: "Die Gewalt im Fußball wächst, weil die Gewalt im Land zunimmt, und die Gewalt im Land wächst, weil Straflosigkeit und Korruption immer weiter um sich greifen."

Die Polizei geht oft mit äußerster Härte vor, hier benutzt sie Rauchgranaten gegen Fans von Corinthians Sao Paulo.

Die Polizei geht oft mit äußerster Härte vor, hier benutzt sie Rauchgranaten gegen Fans von Corinthians Sao Paulo.

(Foto: REUTERS)

Die Zahlen der Studie basieren auf der Auswertung von Zeitungen, Zeitschriften und Radios und wurden später in gerichtsmedizinischen Instituten und Polizeibehörden geprüft.

Quelle: ntv.de, dpa

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