Gladbach im Pech Bremen bleibt dran
18.03.2007, 18:54 UhrVize-Meister Werder Bremen hält im Titelkampf mit Tabellenführer Schalke 04 weiterhin den Anschluss. Die Hanseaten setzten sich in einem gutklassigen Bundesligaspiel gegen den FSV Mainz 05 verdient mit 2:0 (0:0) durch und weisen weiterhin drei Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter aus Gelsenkirchen auf.
Vor 39.450 Zuschauern im Weserstadion avencierte ausgerechnet der vor wenigen Tagen im UEFA-Cup vom Publikum geschmähte Jurica Vranjes zum Wegbereiter. Der Kroate, erst wenige Minuten vor Spielbeginn für den beim Aufwärmen verletzten Christian Schulz nominiert, erzielte nach einer Stunde Spielzeit mit einem unhaltbaren Flachschuss nach Vorarbeit von Nationalspieler Clemens Fritz den Führungstreffer. Schon vor diesem Torerfolg hatte sich der Mittelfeldspieler gegenüber der Europapokal-Partie gegen Celta de Vigo (2:0) deutlich verbessert gezeigt. Diego sorgte in der dritten Minute der Nachspielzeit für den Endstand. Die Mainzer bleiben trotz der zweiten Niederlage im neunten Spiel des Jahres beste Rückrunden-Elf der Liga, haben aber nur drei Punkte Vorsprung auf die Nichtabstiegsplätze.
Aufgrund einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit ging der Sieg für den Bundesliga-Herbstmeister in Ordnung. In den ersten 45 Minuten allerdings hatten die Gäste hervorragend mitgehalten und ihre gute Form durchaus bestätigen können. Bis zum Halbzeitpfiff verlief die Partie völlig ausgeglichen, auf beiden Seiten mussten die Torhüter mehrfach rettend eingreifen.
Den Reigen der guten Torgelegenheiten hatte Bremens Mittelfeldregisseur Diego schon nach genau 90 Sekunden mit einem Pfostenschuss eingeleitet, danach hätte es auf beiden Seiten mehrfach zu Treffern kommen können. So scheiterte der Ex-Bremer Mohamed Zidan in der zwölften Minute aus kurzer Distanz an Werder-Torwart Tim Wiese, dessen Mainzer Kollege Dimo Wache musste in der 30. Minute binnen weniger Sekunden gleich zweimal gegen Hugo Almeida und Miroslav Klose in höchster Not retten.
Nach Wiederbeginn verlagerte sich das Spielgeschehen dann immer mehr in die Hälfte der Gäste. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp konnte sich nur noch selten aus der eigenen Hälfte lösen und geriet nach dem Rückstand immer mehr unter Druck. Erst als die Platzherren, die das Hinspiel in der Vorrunde hoch überlegen mit 6:1 hatten gewinnen können, ihrem hohen Tempo und den zahlreichen Spielen der vergangenen Wochen Tribut zollen mussten, kam das bislang beste Rückrundenteam wieder stärker auf.
Obwohl er ohne Torerfolg blieb, zeigte Bundesliga-Torschützenkönig Klose einen leichten Formanstieg, hat nun aber bereits seit 615 Bundesliga-Minuten nicht mehr für den Herbstmeister getroffen. Zidan lieferte sich packende Zweikämpfe mit den Bremer Verteidigern, blieb gegen seinen Ex-Klub jedoch ebenso ohne Tor wie die Leihgabe Leon Andreasen.
Keeper Wiese sowie Torschütze Vranjes waren die stärksten Akteure bei den Gastgebern, die im vierten Spiel in Folge ungeschlagen blieben. Beim Tabellen-Dreizehnten aus der Kurpfalz verdienten sich Wache sowie der ungemein ballsichere Mimoun Azaouagh die Bestnoten.
Starke Gladbacher werden nicht belohnt
Borussia Mönchengladbach hat einen großen Schritt aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga leichtfertig vergeben. Der Tabellenletzte verlor trotz einer starken Leistung durch das Tor von Andrej Woronin in der dritten Minute der Nachspielzeit mit 0:1 (0:0) bei Bayer Leverkusen, das erstmals seit dem 1. Spieltag mit nun 39 Punkten wieder auf einem Europacup-Platz steht. Leverkusen, das nun schon seit 22 Spielen in Folge ohne Niederlage gegen Gladbach blieb, verdrängte den 1. FC Nürnberg (38) von Rang fünf.
Vor 22.500 Zuschauern machte sich bei den Leverkusenern der Kräfteverschleiß im vierten Pflichtspiel innerhalb von elf Tagen bemerkbar, an die Leistungen beim Galaauftritt gegen RC Lens im UEFA-Cup am vergangenen Mittwoch (3:0) konnte das Team nie anknüpfen. Die Borussia, die fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer hat, beherrschte vor allem im ersten Durchgang Ball und Gegner und erkämpfte sich ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld. Im 16-Meter-Raum war es allerdings meist mit der Gladbacher Herrlichkeit vorbei.
Anders dagegen die Leverkusener, die viel zu behäbig wirkten und selten ihr Offensivspiel aufziehen konnten. Dennoch hatte Bayer im ersten Durchgang die klareren Torchancen. So setzte Tranquillo Barnetta einen 20-Meter-Schuss neben das Tor (6.), zwölf Minuten später zwang Andrej Woronin den Gladbacher Schlussmann Kasey Keller zu einer Parade. Auf der Gegenseite wurde es nur einmal gefährlich, als Nando Rafael frei durch war und der Leverkusener Keeper Rene Adler in letzter Sekunde klären konnte (21.).
Im zweiten Durchgang nahm das bis dato durchwachsene Bundesliga-Spiel an Fahrt auf. Zunächst hatte Leverkusen durch Woronin (57.) eine gute Chance, danach kamen die Gladbacher zu ihrer stärksten Phase. Erst strich ein Kopfball von Rafael nach einer Ecke von Federico Insua nur knapp über das Tor, dann war die Elf von Trainer Jos Luhukay auch noch im Pech. So erkannte Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Landshut einen Treffer von Insua wegen Abseitsstellung ab, der Argentinier stand allerdings wie die TV-Bilder zeigten nicht im Abseits.
Um ein Haar wäre es nur eine Minute später fast noch schlimmer für die Borussia gekommen. Nach einem Schuss von Simon Rolfes klatschte Gladbach-Keeper Keller den Ball vor die Füße von Stefan Kießling ab. Doch der Stürmer, der jüngst von Bundestrainer Joachim Löw ins Nationalmannschafts-Aufgebot gerufen worden war, vergab die große Chance und setzte den Ball an den Pfosten.
Bei den Leverkusenern verdienten sich der brasilianische Abwehrspieler Juan und Rechtsverteidiger Gonzalo Castro die Bestnoten. Castro und Karim Haggui stehen Bayer wegen Gelbsperren allerdings im nächsten Spiel bei Mainz 05 nicht zur Verfügung. Auf Gladbacher Seite wussten Nationalspieler Marcell Jansen und Insua zu gefallen.
Quelle: ntv.de