Kampf der K.o.-Könige Briggs bittet Klitschko zum Tanz
16.10.2010, 14:09 UhrBox-Weltmeister Vitali Klitschko verteidigt heute in Hamburg seinen WBC-Titel gegen den Amerikaner Shannon Briggs. Der ältere der beiden Klitschko-Brüder ist zwar fast 40, fühlt sich aber wie 25. "Großmaul" Briggs soll das zu spüren bekommen. Der brüllt Klitschko beim Wiegen immer wieder ins Gesicht: "It's my time!"
Vitali Klitschko ist geladen. Seine Eisenfäuste sind so explosiv wie eh' und je. Der Box-Weltmeister aus der Ukraine will seinem amerikanischen Herausforderer Shannon Briggs dessen loses Mundwerk in Hamburg (22.10 Uhr/RTL) gehörig stopfen. "Blut und Schmerz, das ist mein Versprechen an Shannon Briggs", sagte der 39 Jahre alte Klitschko vor dem Duell der beiden K.o.-Könige vor 14.500 Zuschauern.
Der Titelverteidiger ist fünf Kilo leichter als sein Herausforderer Briggs. Beim offiziellen Wiegen brachte Klitschko am Freitag 114 Kilo auf die Waage, der Amerikaner 119 Kilo. "Ich fühle mich wie 25, und ich denke, dass ich auch leistungsmäßig auf diesem Niveau bin. Ich habe oft genug beteuert, dass ich noch genügend trockenes und unverbrauchtes Pulver habe", sagte Klitschko. Wie schon die Tage zuvor war auch das Wiegen von verbalen Attacken begleitet. "It's my time, du bist der Nächste", brüllte Briggs dem Weltmeister immer wieder ins Gesicht.
Respekt vor Briggs' Blitzstarts
Klitschko hat 38 seiner 40 Siege durch K.o. errungen, der Herausforderer bringt es mit 45 vorzeitigen Erfolgen aus 51 gewonnenen Duellen ebenfalls auf eine Respekt einflößende Quote. 30 Gegner wurden von Briggs sogar in Runde eins niedergestreckt - Weltrekord. Das hat auch Klitschko registriert und sich auf den Amerikaner, der erst mit 17 Jahren mit dem Boxen begonnen hat, entsprechend konzentriert vorbereitet. "Er ist mein gefährlichster Gegner nach Lennox Lewis", sagt der promovierte Sportwissenschaftler und rühmt an seinem nächsten Widerpart vor allem dessen Erfahrung: "Er ist groß und ein ausgeschlafener Fuchs."
Der Amerikaner hat sich für den Kampf deutsche Hilfe gesucht. Mentaltrainer Torsten Kanzmeier sollte seine ohnehin schon große Schlagkraft noch weiter verstärken. "Ich denke, dass ich nun weniger unnötige Energie verschwende, um meine Schläge aufzuladen", berichtete Briggs.
Spott für Klitschkos Kampfstil
Von Briggs' Entertainer-Qualitäten hält der ältere der beiden Klitschko-Brüder indes weniger. Nur selten musste er solche blumigen verbalen Ballyhoo-Attacken ertragen wie von dem 38 Jahre alten Amerikaner, der sich nach dem Tod seiner Mutter früh allein "durchboxen" musste. "Vitali hat die Wahl, ob er aufgeben oder eins auf die Rübe bekommen und ausgeknockt werden will. Er ist ein Feigling und ein Kneifer", tönte Briggs und beschrieb Klitschkos Kampfstil "mit den baumelnden Armen und den krakenhaften Schwingern als den Kung-Fu-Oktopus-Stil".
Diesen Oktopus werde er in seinem Netz fangen, kündigte der Amerikaner, der an Asthma leidet, großspurig an. Und amüsierte den großen Klitschko, der nun eben auch nicht auf den Mund gefallen ist. "Es gab schon viele Bezeichnungen für meinen Stil, aber der Oktopus-Stil ist neu", befand der Schützling von Trainer Fritz Sdunek. Der 62 Jahre alte Meistermacher, der Vitali durch dessen ganze nunmehr 14 Jahre währende Profi-Karriere begleitet, rechnet mit einem vorzeitigen Ende zugunsten seines Schützlings: "Ab der fünften, sechsten Runde wird Vitali dank seiner Kondition Vorteile haben und den Kampf dann entscheiden."
Quelle: ntv.de, dpa