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Eagles siegen im Topspiel Brutaler Hit führt zu Massenschlägerei und schockt die NFL

Jaguars-Quarterback Trevor Lawrence wurde in der NFL hart getackelt.

Jaguars-Quarterback Trevor Lawrence wurde in der NFL hart getackelt.

(Foto: IMAGO/UPI Photo)

Die NFL biegt auf die Zielgerade ein – und in Woche 13 schockt ein übles Tackle die Liga. Jaguars Quarterback Trevor Lawrence wird unfair attackiert, leidet und drumherum bricht ein Handgemenge aus. Die Eagles gewinnen das Topspiel gegen die Ravens, gleich mehrfach gibt es Last-Minute-Drama.

NFL-Schock: Lawrence kassiert gefährlichen Hit

Kurz vor Ende des zweiten Viertels wird das Sportliche zur Nebensache. Auf unschönste Art und Weise. Ein brutaler, gefährlicher und regelwidriger Einsatz des Linebackers der Houston Texans, Azeez Al-Shaair, gegen den Quarterback der Jacksonville Jaguars, Trevor Lawrence, löst vier Minuten vor der Halbzeit eine Prügelei zwischen den Teams aus. Am Ende werden Al-Shaair und der Cornerback der Jaguars, Jarrian Jones, vom Platz gestellt. Der am Kopf verletzte Lawrence wird sofort in den Katakomben untersucht. Nachdem eine Gehirnerschütterung festgestellt wird, ist das Spiel für ihn beendet. Wie lange der am drittbesten bezahlte Spieler der NFL ausfällt, ist noch nicht klar. Die Texans gewinnen am Ende 23:20.

Der Hit von Al-Shaair sendet Schockwellen durch die gesamte NFL, weil der Abwehrspieler Lawrence mit voller Wucht mit dem Ellenbogen und der Schulter am Kopf trifft, während der Quarterback mit den Füßen voraus absichtlich zu Boden geht, um den Spielzug zu beenden. Nach dem Regelwerk dürfen die Spieler bei solch einem "slide" nicht mehr getackelt werden. Al-Shaair rumst aber mit Kraft und Tempo in Lawrence, dessen Körper sich verdreht und dessen Kopf hart auf den Boden aufknallt. Der Spielmacher liegt mehrere Minuten auf dem Feld und wird behandelt, bevor er mit einem medizinischen Auto vom Feld gefahren werden muss.

Nur wenige Meter von Lawrence entfernt spielen sich wilde Szenen ab. Zunächst stößt der Tight End der Jaguars, Evan Engram, Al-Shaair als Vergeltung hart in den Rücken. Dadurch entsteht ein Kampf zwischen fast allen Spielern auf dem Feld, Fäuste fliegen, es wird geschubst und gerangelt. Als sich die Gemüter ein wenig beruhigt haben, geht es in die nächste Runde: Al-Shaair und Jaguars-Guard Brandon Scherff reißen sich ihre Helme vom Kopf, wollen sich gegenseitig an den Kragen und können gerade noch von ihren Mitspielern zurückgehalten werden. Al-Shaair, der schon am zweiten Spieltag in eine Auseinandersetzung verwickelt war, als er erst einen fragwürdigen Hit landete und dann einen Gegenspieler an der Seitenlinie schlug, legt sich dann auch noch mit Fans auf den Rängen an und muss unter Polizeischutz in die Katakomben gebracht werden.

Barkley brilliert im Topspiel

Das eigentliche Topspiel des Sonntags lautet: Ravens gegen Eagles. Es ist das Duell zweier Super-Bowl-Kandidaten und der wahrscheinlich zwei besten Runningbacks der Liga, Derrick Henry (Baltimore) und Saquon Barkley (Philadelphia). Beide haben in dieser Spielzeit die meisten Läufe in der NFL hingelegt, Barkley hatte vor der Partie 1.392 Yards zurückgelegt (erster Platz), während Henry mit 1.325 Yards knapp dahinter lag. Henry führte die NFL jedoch mit 13 Touchdowns als Runningback an, während Barkley mit zehn dahinter lag.

Das Spiel beginnt langsam, aber dann erspielen sich Lamar Jackson und seine Ravens eine 9:0-Führung. Der Quarterback macht Dinge, die nur er macht: Er wirft auf zentimetergenau auf den von drei Gegenspielern gedeckten Mark Andrews und zwingt seinen Tight End damit förmlich zu einem epischen Catch, den Andrews mit Bestnoten vollführt. Anschließend finden allerdings Jalen Hurts und die Eagles ihren Rhythmus, die Eagles erzielen 14 Punkte in Folge und gehen mit 14:12 in die Pause. Barkley (45 Yards) toppt zu diesem Zeitpunkt Henry (35 Yards), aber einen Touchdown hat noch keiner von ihnen.

Im dritten Viertel passiert nicht viel, auch weil Justin Tucker, der legendäre Kicker der Ravens, zwei Field Goals (zuvor schon einen Extrapunkt) verschießt. "Das ist besorgniserregend für Ravens-Fans, wenn man an kommende Situationen später in der Saison denkt", sagt Ex-Quarterback Tony Romo beim TV-Sender CBS. Dann aber zündet Barkley Mitte des letzten Abschnitts gleich mehrfach den Turbo und tankt sich mit einem 25-Yard-Lauf durch zum entscheidenden Touchdown zum 21:12. Die Eagles-Rakete hat nicht ohne Grund beste Chancen, der MVP der Saison zu werden. Ein Titel, der fast immer für Quarterbacks reserviert ist. Sein Team legt mit einem Field Goa nach, den Ravens gelingt noch ein Touchdown in letzter Sekunde, dann gewinnen die Eagles das Topspiel 24:19.

Russell Wilson dreht Uhr zurück

Kurz nach seinem 36. Geburtstag sieht Russell Wilson beim wilden 44:38-Sieg seiner Pittsburgh Steelers gegen den langjährigen Rivalen Cincinnati Bengals so gut aus wie zu seinen besten Zeiten. Der erfahrene Quarterback wirft für eine Saisonbestmarke von 414 Yards und drei Touchdowns, einer schöner als der andere. Wilsons Offense gelingt es, ein furioses Shootout gegen Joe Burrow und den Angriff der Bengals (sechstbeste Offensive der Liga) für sich zu entscheiden.

Die Bengals stehen nach der Pleite bei 4-8 und damit kurz vor dem Ausscheiden aus dem Rennen um die Playoffs. Am Ende ist es ihre Defensive, die für die Niederlage verantwortlich ist: Zum sechsten Mal in diesem Jahr, lässt sie mindestens 34 Punkte, davon viermal in den letzten fünf Partien. Schlimmer geht es kaum und mit dieser Abwehr wird Superstar Burrow keinen Super Bowl gewinnen. Im Gegensatz dazu verbessern sich die Steelers auf 9-3, finden die passende Antwort auf die Pleite der vergangenen Woche, und liegen in der AFC North weiterhin vor dem zweitplatzierten Baltimore.

Jets schaufeln eigenes Grab immer tiefer

Diese Saison der Jets ist ohnehin eine Katastrophe, aber einen Tag vor seinem 41. Geburtstag erlebt Superstar-Quarterback Aaron Rodgers nicht nur die nächste Pleite (3-9), sondern beim 21:26 gegen Seattle auch eines der seltsamsten Spiele des Jahres: Die Seahawks verlieren in der ersten Halbzeit gleich zweimal beim Kickoff den Ball, während das Team aus New York mit 14:0 in Führung geht. In der zweiten Halbzeit jedoch fällt Rodgers und Co. nicht mehr viel ein, dafür jubelt Seahawks-Verteidiger Leonard Williams, der am Ende mit zwei Sacks und einem 92-Yard-Pick-Six zum Matchwinner wird.

Commanders dominieren nach Belieben

Jayden Daniels und die Commanders lassen im ersten Viertel so gewaltig die Muskeln spielen, dass das Spiel bereits zu diesem Zeitpunkt entschieden ist. Angeführt vom Rookie-Quarterback (und von zwei Titans-Ballverlusten) führt das Team aus Washington D.C. nach 15 Minuten mit 21:0. Die ersten vier Drives führen jeweils zu einem Touchdown, am Ende siegen die Commanders mit 42:19. Daniels wirft für 206 Yards, drei Touchdowns und eine Interception - und erläuft einen weiteren Touchdown. Mit diesem sechsten Touchdown am Boden in dieser Saison hat er nun die zweitmeisten Touchdowns, die ein Quarterback in einer Saison jemals für das Team aus Washington erlaufen hat.

Aber auch die Defensive muss gelobt werden: Washingtons Linebacker Bobby Wagner gelingen als erst zweitem Profi in der NFL-Geschichte zum 13. Mal in Folge 100 Tackles in einer Saison. Dank der Verteidigung schaffen die Titans insgesamt nur 245 Yards im Angriff (Commanders: 463 Yards). Tennessees Nick Westbrook-Ikhine fängt jedoch immerhin drei Pässe für 61 Yards und zwei Touchdowns. Er hat nun in den letzten acht Spielen acht Touchdowns erzielt.

Vikings entreißen Cardinals spät den Sieg

Spätes Drama Teil 1: Nachdem die Vikings keine einzige Minute gegen die Arizona Cardinals führen bis 1:13 vor Schluss, geht das Team aus Minnesota zum ersten Mal an diesem Tag in Führung, als Quarterback Sam Darnold Runningback Aaron Jones für einen Fünf-Yard-Touchdown findet. Die Vikings kommen gerade noch mit einem 23:22-Erfolg davon und stehen nun bei beeindruckenden zehn Siegen (zwei Niederlagen). Die Cardinals geben die Führung in der NFC West ab.

Colts holen wichtigen Last-Second-Sieg

Spätes Drama Teil 2: Der zuletzt viel kritisierte Colts-Quarterback Anthony Richardson nimmt seine Schulter runter - und bulldozert in den letzten Sekunden des Spiels durch die Defensive der Patriots. Mit dieser 2-Point-Conversion (statt des einfacheren Extra-Punkts, der "nur" die Overtime gebracht hätte) nach dem ganz späten Touchdown sichert sich das Team aus Indiana den knappen 25:24-Sieg über den alten Rivalen aus New England und erhält mit sechs Siegen bei sieben Pleiten die leisen Playoff-Hoffnungen am Leben.

Cousins wirft vier Interceptions

Spätes Drama Teil 3: 40 Sekunden sind noch zu spielen, als Falcons-Quarterback Kirk Cousins seiner Mannschaft aus Atlanta die letzte Chance auf den Sieg ermöglichen will - doch er wirft seine vierte Interception des Tages (persönlicher Negativrekord eingestellt). Cousins erlebt bei der 13:17-Niederlage ein Spiel zum Vergessen, während die Chargers wieder einmal beweisen, dass sie eine der besten Defensiven der Liga besitzen und mit nun acht Siegen zu einem ernsthaftem Playoff-Gegner herangewachsen sind. Der oft hochgelobte Justin Herbert, Quarterback für das Team aus Los Angeles, der erst ein Spiel in der Postseason auf dem Buckel hat, wird die Chargers nun wohl zum ersten Mal seit 14 Jahren in zwei aufeinanderfolgenden Jahren in die Playoffs führen.

Quelle: ntv.de

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