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Jansen-Urteil geht nicht weit genug Bundesliga will Regeln ändern

Die Handball-Bundesliga zieht Konsequenzen aus dem Spiel HSV Hamburg gegen die Füchse Berlin.

Die Handball-Bundesliga zieht Konsequenzen aus dem Spiel HSV Hamburg gegen die Füchse Berlin.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach seinem brutalen Kopfstoß muss Handballer Thorsten Jansen zwei Bundesligaspiele aussetzen. Die Strafe geht der Spitze der Handball-Bundesliga nicht weit genug, sie plant eine Regeländerung. Opfer Ivan Nincevic bereitet unterdessen eine Klage vor.

Die Spitze der Handball-Bundesliga denkt nach dem brutalen Kopfstoß von Torsten Jansen über eine Änderung seiner Statuten nach. "Zurzeit gehe ich davon aus, dass wir einen entsprechenden Antrag stellen. Wir werden das in den kommenden Tagen ernsthaft prüfen", sagte Geschäftsführer Frank Bohmann. Die bisherige Regelung, nach der ein Spieler seine Sperre im Gegensatz zum Fußball in der Saisonpause absitzen kann, sei "bizarr" und mache "keinen Sinn".

Auch Verbandsjustiziar Andreas Thiel, der Jansen verurteilt hatte, sprach von einem "Systemfehler" in der geltenden Rechtsordnung des Deutschen Handballbundes. "Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt", sagte Thiel. Schon im Herbst könnte eine Änderung der Statuten des Deutschen Handballbundes beschlossen werden und für eine konsequentere Bestrafung sorgen.

Füchse-Geschäftsführer kritisiert Bundesliga

Geschäftsführer Bob Hanning von den Füchsen Berlin begrüßte die Überlegungen des Ligaverbandes, tadelt aber dessen Vorgehensweise. "Die Formulierung des Antrags hat die Bundesliga von uns in der kommenden Woche auf dem Tisch", sagte Hanning: "Doch jetzt nach neuen Regeln zu schreien, überrascht mich schon sehr." Die Bundesliga könne nicht Anwalt und Richter zugleich sein, monierte er.

Der frühere Nationalspieler Jansen war nach seiner Tätlichkeit gegen den Berliner Ivan Nincevic für zehn Meisterschaftsspiele, längstens aber für zwei Monate gesperrt worden. Zudem muss der Linksaußen eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro zahlen. Es ist die höchste Strafe, die jemals im deutschen Handball verhängt wurde.

Faktisch bedeutet das Urteil allerdings, dass der Weltmeister von 2007 seinem Verein lediglich in den beiden noch ausstehenden Spielen der aktuellen Saison fehlen wird. Beim Final Four in der Champions League ist Jansen spielberechtigt. Einen Antrag auf weitere Bestrafung durch das Bundessportgericht stellte die Kommission um Justiziar Thiel nicht, weil sie keine Grundlage für ein höheres Strafmaß sah.

Opfer verlangt Schmerzensgeld

Nincevic, der durch das Foul Prellungen an Jochbein und Hinterkopf sowie eine schwere Gehirnerschütterung erlitt, bezeichnete das Urteil als "lächerlich". Der Handballbund sollte darüber nachdenken, diese Regel zu ändern. An den letzten beiden Spieltagen kann nun jeder foulen, wie er will, ihm passiert quasi nichts", sagte Nincevic der "Bild"-Zeitung.

Der 31 Jahre alte Kroate will Jansen auf Schmerzensgeld verklagen, ein entsprechender Antrag wird vorbereitet. "Ich werde das mit meiner Familie besprechen. Aber in Deutschland scheint das der Trend zu sein", sagte Nincevic.

Quelle: ntv.de, sid

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