Victoria Carl fällt weit zurück Chaotisches Tiefschnee-Rennen bricht deutsche Tour-Hoffnung
04.01.2024, 14:42 Uhr
Victoria Carl war früh gestürzt und lief hinterher.
(Foto: dpa)
Zu viel Schnee für Skilanglauf, dieses Problem ereilt die Athletinnen bei der Tour de Ski. Neuschnee sorgt für Wachs-Nöte, die deutsche Hoffnung Victoria Carl kommt sogar zu Sturz. Für sie sind alle Träume dahin. Für eine Teamkollegin läuft es dagegen schwierig, aber erfolgreich.
Sturzopfer Victoria Carl musste die Hoffnungen auf den Podestplatz bei der Tour de Ski im Davoser Tiefschnee begraben, Katharina Hennig kämpfte dagegen erfolgreich mit ihren Stollen: In einem chaotischen Verfolgungsrennen lagen bei den Langlauf-Olympiasiegerinnen Frust und Freude eng beieinander. Während Carl nach viel Pech nur auf Platz 31 landete, lief Hennig trotz arger Wachs-Nöte in die Top Ten.
"Das war definitiv das kurioseste Rennen, das ich im Weltcup gemacht habe", sagte Hennig nach ihrem neunten Platz im pfropfigen Neuschnee: "Alle, die gewachst hatten, haben Schwierigkeiten gehabt. Nach jedem Anstieg hatte ich Probleme, die Stollen wegzubekommen. Ich habe viermal angehalten und meine Ski akribisch geputzt."
Stollen, wie die lästigen Schneeknubbel unter den Skiern genannt werden, verhinderten nicht, dass Hennig ein ganz starkes Rennen lief. "Man durfte sich heute mental nicht aufgeben", sagte die Oberwiesenthalerin. Auch Carl gab in übler Lage nicht auf. Nach einem Sturz nach rund 5 von 22 Kilometern lief die 28-Jährige dem Feld aber hinterher und fiel in der Gesamtwertung vom fünften auf den achten Platz zurück.
Bei den Männern glänzte Friedrich Moch mit dem fünften Platz und seinem zweitbesten Weltcup-Ergebnis. In der Gesamtwertung schob sich Moch auf Platz vier vor und liegt nur zwei Sekunden hinter dem Podium zurück. Die Führung baute der Norweger Harald Östberg Amundsen mit seinem zweiten Tagessieg aus.
Carl hat jetzt großen Rückstand
Ihren zweiten Etappensieg sicherte sich die Finnin Kerttu Niskanen im teils heftigen Schneetreiben nach 1:12:00,7 Stunden vor der US-Amerikanerin Rosie Brennan (+0,8 Sekunden). Deren Landsfrau Jessie Diggins festigte als Dritte die Gesamtführung. Hennig, die nach einer Corona-Erkrankung mit geringen Erwartungen in die Tour gestartet war, lag 15,2 Sekunden zurück.
Carl erreichte das Ziel mit 1:00,2 Minuten Rückstand. In der Tour-Wertung liegt sie 1:39 Minuten hinter Diggins, die vor Niskanen (+44 Sekunden) und der Schwedin Jonna Sundling (+52) führt. Hennig ist 15. (+2:30 Minuten). Lisa Lohmann überzeugte mit Platz 17. Sofie Krehl hatte wie bereits Pia Fink am Vortag die Tour erkrankt beenden müssen.
Carl war nach den ersten drei Etappen Zweite gewesen und am Mittwoch nach dem Sprint von Davos auf den fünften Platz abgerutscht. Damit hatte sie aber die Chance auf die erste Podest-Platzierung einer deutschen Läuferin beim Etappenrennen gewahrt. Das bislang beste Ergebnis hatte Hennig im Vorjahr als Fünfte erreicht.
Mit 59 Sekunden Rückstand auf die als erstes gestartete Schwedin Linn Svahn war Carl ins Davoser Rennen gegangen. Gemeinsam mit Hennig, die von Platz 30 (+1:11 Minuten) startete, hatte sie Lücke schnell geschlossen. Danach passierte Carl das Missgeschick, sie fiel rund eine Minute hinter die Spitze zurück. Hennig lag zeitweise auf Podestkurs, im Finish fehlte ihr ein wenig die Kraft. Fortgesetzt wird die Tour de Ski am Samstag in Val di Fiemme mit den Klassikrennen über 15 Kilometer, ehe am Sonntag das Finale mit dem berüchtigten Anstieg zur Alpe Cermis ansteht.
Quelle: ntv.de, ara/sid