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"Eine absolute Spitzenleistung" Carls Wintermärchen beflügelt deutsche Tour-Träume

Victoria Carl ist in der Form ihres Lebens. Sagt ihre Teamkollegin Katharina Hennig.

Victoria Carl ist in der Form ihres Lebens. Sagt ihre Teamkollegin Katharina Hennig.

(Foto: IMAGO/Bildbyran)

Sie ist in der Form ihres Lebens: Das sagt die langjährige Spitzen-Langläuferin Katharina Hennig über Teamkollegin Victoria Carl. Die 28-Jährige löst sie als neue Nummer eins im deutschen Team ab und feiert auch bei der Tour de Ski Podestplätze.

Victoria Carl fasste an Neujahr einen eher ungewöhnlichen Vorsatz. Sie werde am ersten Ruhetag der Tour de Ski "sehr viel essen", sagte die Olympiasiegerin mit einem Grinsen, schließlich liegt eine dreitägige Schinderei hinter ihr. Verdient hat sich die 28-Jährige eine kulinarische Belohnung allemal: Als Zweite der Gesamtwertung hat sich die Skilangläuferin pünktlich zum Saisonhöhepunkt in der Weltspitze etabliert.

Alle drei Stufen des Podests hat Carl in diesem Winter schon erklommen - nicht schlecht für eine, die vor der Saison noch nie auf dem Treppchen gestanden hatte. Die Powerfrau aus dem thüringischen Zella-Mehlis gibt sich dennoch weiter bescheiden: "Ich hoffe natürlich, dass es so weitergeht. Ich sage jetzt aber nicht, dass ich die Podestläuferin schlechthin bin. Ich will weiter konstant unter die Top Ten laufen."

Zumindest im deutschen Team ist Carl aber schon jetzt die neue Nummer eins. Dort hat sie Katharina Hennig abgelöst, mit der sie 2022 in Peking sensationell Gold im Teamsprint gewonnen hatte. Weil Hennig noch an Corona-Folgen leidet, sind die Rollen derzeit klar verteilt. Für Hennig ist das kein Problem. "Vici, du bist in der Form deines Lebens, und das hast du dir zu 100 Prozent verdient", schrieb sie bei Instagram.

Eigene Wege auch während der Tour

Und so springt Carl eben in die Bresche - und wie. Nach drei von sieben Etappen darf sie vom ersten "Stockerl" für eine deutsche Läuferin bei der Tour träumen. "Es reißt nicht ab. Das neue Jahr fängt so an, wie das alte aufgehört hat", sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder stolz: "Vici beißt sich da oben auf dem Podium fest. So stellt man sich das vor, Chapeau, top, eine absolute Spitzenleistung."

In Toblach ließ Carl im Verfolger über 22 Kilometer mit einem Kraftakt die versammelte Konkurrenz aus Skandinavien hinter sich, einzig Weltcup-Spitzenreiterin Jessie Diggins war nicht zu schlagen. 47 Sekunden liegen in der Gesamtwertung nun zwischen der führenden Amerikanerin und Carl - wohl zu viel, um sogar den ganz großen Coup zu schaffen.

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Für den Erfolg geht Carl längst eigene Wege, auch bei der Tour. Während der Großteil des deutschen Teams erst am heutigen Dienstag in die Höhe von Davos reist, packte Carl nach der dritten Etappe die Koffer und fuhr noch am Montagabend in die Schweiz. "Ich bin nicht so der Fan von Kurzanreisen, das schlaucht", sagte sie.

Immerhin hatte Carl so in der Schweiz einen ganzen Tag Zeit, um sich auf den Sprint am Mittwoch und das 20-Kilometer-Rennen 24 Stunden später vorzubereiten. Zu tun gab es schließlich genug. Essen zum Beispiel.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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