Duell der Skandal-Boxer "eine Schande" Chisora-Kampf sorgt für Empörung
08.05.2012, 18:01 UhrBei einer skandalösen Pressekonferenz hatten sich Dereck Chisora und David Haye in München blutig geschlagen, nun steigen sie gegeneinander in den Ring. Luxemburg hilft Skandalboxer Chisora mit einer Lizenz aus, nachdem ihm die britische entzogen wurde. Das Duell sorgt für Empörung - auch weil es die ARD übertragen will.

Bald zurück im Ring, mit luxemburgischer Lizenz: Schwergewichtsboxer Derek Chisora, der auch auf Pressekonferenzen zuschlägt.
(Foto: dpa)
Der angekündigte Boxkampf des vom britischen Verband suspendierten Dereck Chisora gegen seinen Landsmann David Haye hat Unverständnis und Proteste ausgelöst. "Das ist eine Schande. Das ist eine schwarze Stunde für das Boxen", sagte Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.
Das Duell der britischen Schwergewichtler wurde am Dienstag in London angekündigt. Am 14. Juli soll im 35.000 Zuschauer fassenden Fußballstadion von West Ham United geboxt werden. Wegen der blutigen Prügeleinlage gegen Haye bei einer Pressekonferenz in München vor drei Monaten sowie Ohrfeigen und Spuckattacken gegen die Klitschko-Brüder ist Chisora vom britischen Verband auf unbestimmte Zeit die Lizenz entzogen worden.
Luxemburg ist die Sperre egal

Der ARD sind die deutschen Gebührengelder für den Skandalfight von Chisora gegen David Haye nicht zu schade.
(Foto: AP)
Die Strafe umgeht er, indem er sich eine Lizenz des luxemburgischen Verbandes FLB besorgte. Die Luxemburger statten auch Ex-Weltmeister Haye mit einer Boxerlaubnis aus. Die britische Lizenz hatte er im vergangenen Herbst zurückgegeben. "Der britische Verband wird er der Lächerlichkeit preisgegeben", sagte Pütz. "Was sind Sanktionen gegen Sportler wert, die einfach ausgehebelt werden. Jetzt muss der europäische Verband eingreifen."
Chisoras Manager Frank Warren bezeichnete den Winkelzug "als völlig legal". Für den britische Verbandspräsidenten Charles Giles ist das Vorgehen jedoch inakzeptabel. Die BBBofC hat jedoch kaum Möglichkeiten, gegen das Duell in ihrem Bereich einzuschreiten. "Der britische Verband könnte mit einer einstweiligen Verfügung dagegen vorgehen. Dann würde Warren aber vor das europäische Arbeitsgericht in Straßburg ziehen", sagte Jean-Marcel Nartz, Vorstandsmitglied des Europa-Verbandes EBU. Die EBU, erklärte Nartz, habe keine Möglichkeit Sanktionen gegen den luxemburgischen Verband zu verhängen.
"Das stinkt nach Unseriösität"
Pütz und Nartz äußerten ihr Unverständnis über die Ankündigung, dass die ARD das Duell übertragen wolle. "Schlimm, dass sich ein öffentlich-rechtlicher Sender dafür hergibt", sagte Pütz. "Dann kann er gleich Schlammcatchen und Käfigkämpfe zeigen." Nartz empörte sich: "Das stinkt nach Unseriösität."
Im Rahmen des Kampfabends soll Weltmeister Alexander Powetkin aus Russland seinen Schwergewichtstitel gegen den Amerikaner Hasim Rahman verteidigen. Ein ARD-Sprecher bestätigte, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt beide Kämpfe übertragen werden sollen. Powetkin boxt für den Berliner Sauerland-Stall. Pütz ist dafür, allen Boxern die Lizenz zu entziehen, die bei der Veranstaltung auftreten.
Der Sauerland-Stall versteht die Aufregung nicht. "Moralisch ist das nicht verwerflich. Chisora ist nicht gesperrt worden, man hat ihm nur die Lizenz entzogen. Jetzt hat er eine andere. Wir haben schließlich Berufsfreiheit", sagte Christian Meyer, Geschäftsführer des Sauerland-Stalls.
Quelle: ntv.de, dpa