CAS verschiebt Dopingurteile erneut Contador und Ullrich vertröstet
16.01.2012, 19:09 UhrÖffentliche Gerüchte, in denen die Integrität des zuständigen Richtergremiums angezweifelt wird, veranlassen den Internationalen Sportgerichtshof CAS zu einer Verschiebung des Urteils im Fall Alberto Contador. Auch der frühere deutsche Radstar Jan Ullrich muss auf sein Urteil länger warten als angekündigt.

Alberto Contador wurde im Juli 2010 positiv getestet - ob es Doping war, steht immer noch nicht fest.
(Foto: dpa)
Die Dopingaffäre um den dreimaligen Tour-de-France-Sieger Alberto Contador nimmt kein Ende, und auch Jan Ullrich muss sich weiter in Geduld üben. Der Internationale Sportgerichtshof CAS teilte mit, dass mit dem Urteil zu Contador erst in der Woche ab dem 31. Januar 2012 zu rechnen sei. Die "dreimonatige Frist zur Urteilsverkündung" in der Causa Ullrich werde bis zum 10. Februar ausgedehnt.
Das höchste Sportgericht begründete die Verzögerung im Fall Contador mit den veröffentlichten Gerüchten um die Integrität der Richter-Kommission mit dem Israeli Ephraim Barak, dem Deutschen Ulrich Haas und dem Schweizer Quentin Byrne-Sutton. Der CAS sei "sehr enttäuscht" über diese Gerüchte, hieß es, werde aber zu den Vorwürfen "keine Stellung" nehmen. Man habe die betreffenden Parteien aufgefordert, zu sagen, ob sie die Zusammensetzung der Kommission anzweifelten. Alle Antworten seien aber negativ gewesen, so dass die Arbeit nun fortgesetzt werden könne. Dieser "bedauerliche Vorfall" habe das Gremium jedoch in Verzug gebracht.
Bei der Anhörung zum Fall Contador in Lausanne Ende November soll laut Medienberichten ein Hauptzeuge der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nicht zugelassen worden sein, was beinahe zu einem Eklat geführt habe. Außerdem hatte Flavio Becca, Mäzen des Radteams RadioShack-Nissan, die Unabhängigkeit der Kommission öffentlich angezweifelt.
Alberto Contador war im Juli 2010 bei der Tour de France positiv auf Clenbuterol getestet worden. Weil der spanische Verband RFEC ihn aber von jeder Schuld freigesprochen hatte, brachten WADA und der Radsportweltverband UCI den Fall vor den CAS. Bei einem Schuldspruch würde Contador nicht nur für zwei Jahre gesperrt, sondern bekäme auch seinen Tour-Sieg von 2010 aberkannt.
Verwunderung im Ullrich-Lager
Ullrichs Lager wollte die Mitteilung zur Fristverlängerung nicht näher kommentieren. "Wir wundern uns", teilte PR-Berater Falk Nier lediglich mit. Eine schriftliche Stellungnahme des gebürtigen Rostockers zu seiner Vergangenheit und den Zukunftsplänen wird damit ebenfalls weiter auf sich warten lassen.
Ullrich hatte gehofft, dass nach mehr als fünf Jahren der Fall um seine Verwicklung in die Affäre um den mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes in Kürze beendet werden könnte. Die Affäre war einen Tag vor dem Start der Tour de France 2006 aufgedeckt worden. Ende November hatte der CAS eine zweigeteilte Entscheidung herausgegeben. Den Einspruch der Schweizer-Anti-Doping-Agentur gegen die Einstellung von Ullrichs Doping-Verfahren durch den Schweizer Verband hatte der CAS abgelehnt. Stattgegeben hatte der CAS indes der Berufung des Radsportweltverbandes UCI und ein Urteil zunächst innerhalb von sechs Wochen angekündigt. Nun werden es mehr.
Quelle: ntv.de, sid