Kanada im Finale zu stark Curler verpassen WM-Sensation
09.04.2007, 12:13 UhrDie deutschen Curler haben ein Jahr nach der Olympia-Pleite von Turin bei der Weltmeisterschaft in Edmonton zwar eine Sensation im Finale verpasst, aber mit der Silbermedaille die Erwartungen dennoch bei weitem übertroffen. Das Team des CC Füssen mit Skip Andreas Kapp sowie dessen Bruder Uli, Andy Lang, Andreas Kempf und Holger Höhne war am Sonntag vor 12.000 Zuschauern geben Gastgeber und Topfavorit Kanada beim 3:8 chancenlos.
"Um in solchen Spielen gewinnen zu können, muss alles zusammenpassen", kommentierte Andreas Kapp nach dem Endspiel und zog insbesondere angesichts der zuvor gewonnenen vier Playoff-Spiele in Serie hochzufrieden Bilanz: "Das Team hat trotzdem ein sensationelles Turnier gespielt." Zum Titelgewinn langte es für ein deutsches Team damit auch im fünften Anlauf nicht, wie 1983, 1987, 1997 und 2004 wurde Deutschland WM-Zweiter.
"Sechs Spiele waren unser Ziel. Das haben wir erreicht und alles andere war Bonus. Wir haben innerhalb von drei Jahren einmal die Bronze-und jetzt die Silbermedaille geholt. Ich bin stolz auf mein Team", sagte Kapp. Vor einem Jahr hatten die Füssener mit Platz acht bei den Winterspielen in Turin noch arg enttäuscht.
Das Endspiel war nach einem 0:4-Fehlstart im ersten End früh verloren. "Das Spiel war vorbei, bevor es richtig begonnen hatte", ärgerte sich Uli Kapp. "Wir haben im ersten End wirklich schlecht gespielt und sind mit vier Steinen bestraft worden. Dadurch konnten wir nicht mehr unser Spiel durchsetzen, sondern mussten uns nach den Kanadiern richten", meinte Andy Kapp. Im sechsten End gab es nochmals drei Steine gegen die Bayern. "Das war dann die Entscheidung", kommentierte der Skip zehn Jahre nach seinem ersten WM-Finale 1987.
Der zweite Platz in Edmonton war für den Deutschen Curling-Verband (DCV) dennoch Gold wert: Denn Kapp & Co holten zwölf Qualifikationspunkte für die Olympischen Winterspiele in drei Jahren. "Motiviert durch diesen internationalen Erfolg haben wir das Fernziel Vancouver 2010 fest im Blick und werden uns konzentriert darauf vorbereiten", kündigte Kapp an. Sportdirektor Rainer Nittel zog den Hut vor dem Team, "das weit mehr erreicht hat, als man ihm hätte zutrauen können". Durch den Erfolg in Edmonton hat Curling den Aufstieg in die Förderstufe I des Deutschen Olympischen Sportbundes geschafft, wie Nittel erfreut bemerkte.
Den Erfolg des nun 30-maligen Weltmeisters Kanada erkannten die Deutschen neidlos an. "In all' den Jahren, die ich dabei bin, habe ich noch kein so gutes Team gesehen", sagte Andreas Kapp. Skip Glenn Howard sprach ebenfalls von "der besten Woche", die sein Team jemals gespielt habe. "Sie haben mir meinen Job leicht gemacht", bemerkte Howard. Insgesamt 184 000 Zuschauer sorgten in der Curling-Hochburg Edmonton zudem eine Woche lang für eine großartige WM-Atmosphäre.
Quelle: ntv.de