WM-Finale gegen Brasilien DFB-Frauen wollen den Titel
29.09.2007, 19:11 UhrDie Qual des Wartens hat für die deutschen Fußball-Frauen bald ein Ende. Am Sonntag trifft das Team von Bundestrainerin Silvia Neid im Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen auf Brasilien. Im Finale in Shanghai geht es für die DFB-Frauen dann nicht nur um die historische Chance, als erste Mannschaft den WM-Titel zu verteidigen. Bei einem erneuten Finalerfolg winkt den deutschen Spielerinnen auch eine Siegprämie von jeweils 50.000 Euro.
Torfrau Nadine Angerer würde am liebsten sofort spielen: "Die Warterei ist anstrengend. Es dauert und dauert, und man will endlich loslegen und den Titel verteidigen." Vor 34.000 Zuschauern im ausverkauften Hongkou-Stadion geht Deutschland als amtierender Welt- und Europameister leicht favorisiert in die Begegnung. Unterstützt wird die Mannschaft von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sowie zahlreichen Mitgliedern des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, die sich die Dienstreise nach China nicht haben nehmen lassen.
Angerer vor WM-Rekord
Die Erwartungshaltung ist groß nach den starken Auftritten beider Mannschaften in den vergangenen Wochen. "Das wird ein hochklassiges Finale", ist Weltverbandspräsident Joseph S. Blatter sicher.
Deutschland ist im Turnier noch immer ohne Gegentor. Torhüterin Nadine Angerer benötigt nur noch 67 Minuten, um den WM-Rekord des Italieners Walter Zenga (517) aus dem Jahr 1990 zu brechen. Brasilien aber stellt die beiden Topscorerinnen des Turniers. Weltfußballerin Marta, die siebenmal traf und zwei Treffer vorbereitete, und die frühere Wolfsburger Bundesligaspielerin Cristiane, die fünf Treffer erzielte und ebenfalls zweimal auflegte, sind an guten Tagen gegen jeden Gegner in der Lage, Spiele alleine zu entscheiden.
Teamarbeit gegen Kabinettstückchen
Deutschland will mit Teamarbeit dagegenhalten. "Wir wollen Überzahl schaffen, und nicht eins gegen eins verteidigen", kündigte DFB-Trainerin Silvia Neid an.
Doch nicht nur Kabinettstückchen haben den Südamerikanerinnen ihr WM-Profil verliehen, auch Nickeligkeiten und die eine oder andere unsportliche Aktion sind aufgefallen. Viel internationale Kritik steckte Cristiane ein, weil sie beim 4:0-Sieg im Halbfinale gegen die USA einen Platzverweis des Gegners mit einer Jubelgeste feierte. "Wir haben alle das Halbfinale gesehen und sind auf Provokationen der Brasilianerinnen gefasst", sagte Co-Trainerin Maren Meinert.
Keine Personalsorgen
Neid erwartet im Endspiel ein ähnliches Verhalten der Brasilianerinnen wie gegen die USA. Deshalb wünscht sie sich eine Schiedsrichterin, "die dieses Verhalten auf dem Platz unterbindet". Geleitet wird das Finale von Tammy Ogston. Die Australierin hatte bereits das Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft gegen Argentinien (11:0) und das Viertelfinale gegen Nordkorea (3:0) gepfiffen.
Personell haben sich die letzten Sorgen von Silvia Neid in Luft aufgelöst. Melanie Behringer hat ihre Wadenverletzung aus dem Halbfinale gegen Norwegen überstanden und kann wahrscheinlich am Sonntag auflaufen. Somit könnte Neid erneut auf die Formation setzen, die bereits die letzten beiden Partien erfolgreich bestritten hat.
Quelle: ntv.de