Trotzreaktion gegen Island DHB-Team feiert wichtigen Sieg
22.01.2008, 18:18 UhrDie deutschen Handballer haben zwei Tage nach der 22:30-Klatsche gegen Spanien die erhoffte Trotzreaktion gezeigt und ihre Chance auf den Halbfinaleinzug bei der EM in Norwegen gewahrt. Der Weltmeister besiegte im ersten Hauptrundenspiel Island mit 35:27 (17:12) und tankte damit vor den schweren Begegnungen gegen Titelverteidiger Frankreich und Rekord-Europameister Schweden neues Selbstvertrauen. Bester Werfer in der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) war der Nordhorner Holger Glandorf mit neun Toren.
Bundestrainer Heiner Brand hatte seiner Mannschaft nach der bitteren Lehrstunde gegen die Spanier ein intensives Videostudium verordnet. Sein Team hatte dabei offensichtlich gut aufgepasst.
Rückraum wiedererstarkt
Vor 1.380 Zuschauern im verschneiten Trondheim erwischte der Europameister von 2004 einen Traumstart. Nach neun Minuten hatte die deutsche Auswahl gegen den EM-Siebten bereits eine 6:0-Führung herausgespielt. Dabei zeigte sich auch der gegen die Iberer katastrophal spielende Rückraum mit Glandorf, Pascal Hens und Markus Baur deutlich verbessert. Besonders Kapitän Baur führte an seinem 37. Geburtstag in der ersten Halbzeit mit kühlem Kopf Regie und setzte seine Nebenleute geschickt ein.
Die mit sechs Bundesliga-Legionären angetretenen Isländer, die in der Vorrunde gegen Frankreich und Schweden chancenlos gewesen waren, kamen erst in der zehnten Minute zum ersten Treffer, als der Gummersbacher Gudjon Valur Sigurdsson Torhüter Johannes Bitter überwand. Der Hamburger erhielt wie schon in der Vorrunden-Begegnung gegen Ungarn von Brand zunächst den Vorzug gegenüber WM-Held Henning Fritz und bot eine ordentliche Leistung.
Weitere Steigerung nötig
Auch nach dem Blitzstart hatte der Olympia-Zweite die Begegnung zunächst im Griff. Die Abwehr ging gegen die kampfstarken Isländer aggressiv zu Werke, im Angriff wurden die Chancen zunächst konsequent verwertet. Die Folge war eine Neun-Tore-Führung in der 23. Minute (14:5), von der nach einer kleinen Schwächephase noch ein Fünf-Tore-Vorsprung zur Halbzeitpause übrig blieb.
Nach dem Wechsel kamen die Isländer, die vom Gummersbacher Trainer Alfred Gislason betreut werden, zunächst besser ins Spiel und auf drei Tore heran (18:21/39. Minute). Brand reagierte und brachte Fritz für Bitter und auf der Spielmacherposition Michael Kraus für Baur. Die Maßnahmen fruchteten mit etwas Verzögerung. Das deutsche Team, das auf den nachnominierten Rolf Hermann (Grippe) verzichten musste, steigerte sich wieder und brachte den Vorsprung letztlich souverän über die Zeit.
Island hat nach der dritten Niederlage keine Chance mehr, in die Vorschlussrunde einzuziehen. Das DHB-Team wahrte hingegen die Chance aufs Weiterkommen, muss sich aber am Mittwoch gegen die starken Franzosen und am Donnerstag gegen die jungen Schweden weiter steigern, um den Halbfinaleinzug zu schaffen.
Quelle: ntv.de