EM-Sieg gegen Schweden DHB-Team in der Hauptrunde
22.01.2010, 19:52 UhrHeiner Brand atmete nach einer dramatischen Schlussphase erleichtert auf, die Spieler lagen sich in den Armen und Tausende deutscher Fans feierten ausgelassen auf den Rängen: Als die Handball-Nationalmannschaft bei der EM in Österreich dank ihrer bislang besten Turnierleistung und einem überragenden Torwart Silvio Heinevetter beim 30:29 (21:18) gegen Schweden das vorzeitige Aus in der Vorrunde gerade noch verhindert hatte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. "Das ging richtig an die Nerven, aber aufgrund der Leistungssteigerung haben wir uns den Sieg verdient", sagte der Bundestrainer nach dem Erreichen der Hauptrunde als Gruppendritter.

Michael Müller (m) verusht, sich gegen die Schweden Dalibor Doder (l) und Jonas Källman durchzusetzen.
(Foto: dpa)
Mit dem Erfolg im abschließenden Vorrundenspiel gegen den Rekord-Europameister feierte die DHB-Auswahl den ersten Sieg im Turnier und erreichte so das erklärte Minimalziel. In Innsbruck trifft das Team nun am Sonntag (16.30 Uhr) auf Olympiasieger und Weltmeister Frankreich, am Dienstag auf den Olympia-Dritten Spanien sowie am Donnerstag auf Außenseiter Tschechien. "Das sind alles Top-Mannschaften, gegen die es richtig hart wird", sagte Rückraumspieler Lars Kaufmann (Frisch Auf Göppingen). Doch Brand gab sich trotzdem optimistisch: "Mit dem gewonnenen Selbstvertrauen wollen wir nun den einen oder anderen namhaften Gegner ärgern."
Nach der Auftaktpleite gegen Polen (25:27) und dem glücklichen Unentschieden gegen Slowenien (34:34) geht das deutsche Team allerdings mit der Hypothek von 1:3 Punkten in die nächsten Spiele und dürfte bei nur einer weiteren Niederlage wohl keine Chance mehr auf das Halbfinale haben. Während sich die Polen durch ein 30:30 (12:13) gegen Slowenien den Gruppensieg erkämpften, schied Schweden als Vierter aus.
Lautstarke Unterstützung
Vor 8200 Zuschauern in der Innsbrucker Olympiahalle, die überwiegend die deutsche Mannschaft lautstark unterstützten, zeigte der Weltmeister von 2007 erstmals im Turnier über weite Strecken der Partie eine konstant gute Leistung. "Wir werden aber deshalb jetzt nicht gleich in Euphorie verfallen", sagte der Lemgoer Holger Glandorf, der mit acht Toren bester Werfer war. Torsten Jansen vom HSV Hamburg erzielte sieben Treffer.
Anders als in den beiden vorherigen Vorrundenspielen war das DHB-Team diesmal von Beginn an sehr konzentriert bei der Sache und zeigte sich vor allem in der Offensive stark verbessert. Fast jeder Angriff führte in den ersten Minuten zu einem Torerfolg, sodass man bis auf eine kurze Phase Mitte der ersten Spielhälfte (8:9/13. Minute) immer in Führung lag. Beim 15:12 (22.) betrug der Vorsprung erstmals drei Tore.
Die Mannschaft spielte verglichen mit den zum Teil desaströsen Auftritten gegen Polen und Slowenien diesmal deutlich variabler und leistete sich weitaus weniger Fehler. Zudem konnten Torwart Johannes Bitter (HSV Hamburg), vor allem aber Heinevetter (Füchse Berlin), der nach 20 Minuten zwischen die Pfosten kam, mit ihren Paraden den Vorsprung lange Zeit verteidigen.
"Wir sind das bessere Team"
Nach der Pause wuchs das Polster zunächst sogar auf vier Tore an (23:19/33.), ehe die Schweden besser ins Spiel fanden und eine Aufholjagd starteten. Beim 27:27 (53.) war der Spielstand erstmals wieder ausgeglichen. Das entscheidende Tor zum Sieg verpassten die Skandinavier jedoch.
In den letzten acht Minuten musste das Team sogar auf seinen Abwehrchef Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen) verzichten, der nach seiner dritten Zeitstrafe Rot sah. "Egal, wir werden das Spiel heute trotzdem gewinnen, denn wir sind das bessere Team", sagte Roggisch noch während des Spiels. Er sollte Recht behalten.
Quelle: ntv.de, von Oliver Görz und Oliver Mucha, sid