Sport

Tränen nach Silbersieg DHB setzt auf die Zukunft

Der emotionalen Achterbahnfahrt folgte die Enttäuschung: Die deutschen Handballer hatten Silber gewonnen und neue Perspektiven geschaffen, trotzdem flossen nach dem Finale der Europameisterschaft in Schweden Tränen. Den Männern von Bundestrainer Heiner Brand war auch angesichts des größten Erfolges seit 18 Jahren nicht zum Feiern zumute.

„Ich kann mich über diesen zweiten Platz nicht freuen. Für mich zählt nur der Sieg, alles andere ist nichts", betonte der mit 286 Länderspielen erfahrenste deutsche Nationalspieler Klaus-Dieter Petersen vom THW Kiel nach der 31:33 (26:26/14:13)-Niederlage nach Verlängerung im EM-Finale gegen Gastgeber und Titelverteidiger Schweden.

Die Untergangsstimmung in der Kabine konnten auch vier Kästen Bier und ein Glückwunschfax von Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht verhindern.

Nach drei Niederlagen in den letzten Sekunden bei den vergangenen vier Großveranstaltungen fehlten der couragiert aufspielenden deutschen Mannschaft erneut nur sieben Sekunden zum Sieg.

"Zumindest für ein paar Sekunden waren wir Europameister", scherzte Brand, konnte seine Enttäuschung aber nicht verbergen.

"Ich fühle mich einfach nur traurig und bin kaputt." Auch beim kleinen Empfang nach der Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen war den "Silberlingen" sowie dem 49 Jahre alten Coach die Ernüchterung über die verpasste Chance anzusehen.

Brand: "Ich muss jetzt einige Tage abschalten, denn die letzten beiden Wochen waren sehr anstrengend." Ausgerechnet der Kieler Bundesliga-Legionär Staffan Olsson holte die bis dato in der "Höhle des Löwen" tollkühn aufspielenden Deutschen mit seinem Ausgleichstreffer zum 26:26 sieben Sekunden vor Schluss aus allen Goldträumen und weckte böse Erinnerungen.

"Wie so oft bei uns haben wieder mal nur Sekunden zum ganz großen Coup gefehlt. Wir hatten Tränen in den Augen", gestand der beste deutsche EM-Spieler Daniel Stephan vom TBV Lemgo und kündigte für die kommenden Jahre trotzig "einen Titelgewinn" an.

Während einige die Schuld dem Schiedsrichterpaar Dragan und Marian Nachevski aus Mazedonien gaben, das den vermeintlichen Siegtreffer des Lemgoers Florian Kehrmann drei Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit aufgrund eines Regelverstoßes nicht anerkannte, übte zumindest der Bundestrainer Selbstkritik.

Ein Wechselfehler in der heißen Phase hatte eine Zeitstrafe zur Folge, die die Schweden zum Zwischenspurt auf 23:21 nutzten. Zumindest DHB-Präsident Ulrich Strombach hatte schnell die Fassung wieder gefunden und blickte erwartungsfroh in die Zukunft.

Mit einem Durchschnittsalter von rund 27,5 Jahren besitzt die deutsche Mannschaft glänzende Perspektiven. Das Durchschnittsalter der Schweden beträgt 30,5 Jahr. Ziel ist es nun laut Brand weitere junge Talente an die deutsche Nationalmannschaft heranzuführen.

Quelle: ntv.de

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