Sport

Athleten-Proteste möglich? DOSB soll Klarheit schaffen

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aufgefordert, eindeutig darzulegen, welche Formen des politischen Protestes den Sportlern bei den Sommerspielen in Peking erlaubt sind. "Ich erwarte vom DOSB, dass er die Interpretationen der Olympischen Charta klar aufzeigt: Wie kann man die Olympischen Spiele als Plattform nutzen ohne sich selbst zu schaden", sagte DLV-Generalsekretär Frank Hensel.

Auch DLV-Vizepräsident Eike Emrich forderte vom DOSB, dass dieser die Verhaltensregeln "unmissverständlich deutlich macht". Hensel hat Bedenken, dass selbst das Tragen von Plastikarmbändern mit der Aufschrift "Sports for human rights" keinen juristischen Freiraum darstellt und Athleten gezwungen werden könnten, diese vor Wettkämpfen abzulegen.

"Dabei geht es auch um die eigene Sicherheit", betonte Weitspringer Christian Reif. Man wolle schließlich nicht für unbedachtes Verhalten ins Gefängnis wandern. Reif hofft, "dass wir früh genug vom DOSB eine Rückmeldung haben, was wir machen dürfen und was nicht". Darauf, auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine Rückmeldung zu erhalten, hoffe er nicht mehr.

Charta überholungsbedürftig

DOSB-Ehrenpräsident Manfred von Richthofen machte vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages deutlich, dass die Charta des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) "dringend überholungsbedürftig" sei. Athleten sollten ihre Auffassung zur Situation in Tibet und zu den Menschenrechten in China während der Spiele etwa mit Armbandsymbolen oder T-Shirt-Aufdrucken kundtun dürfen, forderte von Richthofen.

Winfried Hermann, Grünen-Obmann im Sportausschuss, regte eine mögliche T-Shirt-Aktion der deutschen Athleten in Peking an. "Wir müssen darüber nachdenken, was im Rahmen der IOC-Charta erlaubt ist. Was wäre beispielsweise, wenn die gesamte deutsche Mannschaft bei der Schlussfeier T-Shirts mit den Worten 'Human Rights', also Menschenrechte, auch in chinesischer Sprache geschrieben, tragen würde", sagte Hermann bei der Sitzung der Parlamentarier zur aktuellen Situation vor den Sommerspielen.

"Genügend Möglichkeiten"

Der Berliner Büroleiter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Christian Sachs, unterstrich die Meinungsfreiheit der Sportler in Peking. "Nach Meinung des DOSB gibt es für die Athleten genügend Möglichkeiten, ihre Meinung kundzutun, beispielsweise in Statements oder Pressekonferenzen", sagte Sachs

Er vertrat den in Peking weilenden DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. Vesper soll nun gemeinsam mit DOSB-Präsident Thomas Bach am 23. April vor dem Ausschuss gehört werden.

Quelle: ntv.de

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