Sport

Uhrmanns Kindergarten DSV setzt auf "junge Hüpfer"

Ein neuer "Jugendstil" soll den deutschen Skispringern bei den Weltmeisterschaften in Japan zum Erfolg verhelfen. Kevin Horlacher (17) und Tobias Bogner (16) begleiten "Vorflieger" Michael Uhrmann zu der in gut einer Woche beginnen Medaillenjagd in Sapporo. Die "jungen Hüpfer" haben formschwache Flieger wie Georg Späth, Team-Vizweltmeister von 2005, verdrängt. Stephan Hocke, Team-Olympiasieger von 2002, rettete sich anstelle des 16-jährigen Pascal Bodmer gerade noch ins Team.

"Es stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft, dass sich die jungen Burschen so gut präsentieren. Wir haben ihnen in einer Notsituation nach der Verletzung von Schmitt und der Formschwäche anderer erfahrener Springer die Chance gegeben, und sie haben sie genutzt", erklärte Bundestrainer Peter Rohwein. Hocke (23) erhielt dank ansteigender Formkurve nach seiner Schulterverletzung den Zuschlag.

Nach der WM-Generalprobe in Willingen telefonierte der Bundestrainer wegen der WM-Nominierung lange mit DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller, der den Einsatz von mindestens zwei Junioren bei den Titelkämpfen in Fernost gefordert hatte. Inzwischen scheint auch der lange zu den "Alten" tendierende Rohwein von den Vorteilen des "Jugendstils" überzeugt. Die Mannschaft, die sich am Donnerstag zum letzten Trainingslager vor dem am Samstag geplanten Abflug nach Japan versammelt, wird eine der jüngsten der Geschichte sein.

"Die Jungen machen den Alten Druck, diese Situation wollen wir seit Jahren. Das ist gut für unseren Sport. Die Talsohle im Nachwuchs ist durchschritten", glaubt Rohwein. Horlacher sprang zuletzt dreimal unter die Top 30. Bogner verhalf dem deutschen Team mit einer starken Leistung sogar zum Sprung aufs Podest beim Teamspringen in Willingen.

Eine ähnliche Überraschung soll bei der WM gelingen, wo zumindest ein Talent die erfahrenen Uhrmann, Martin Schmitt und Jörg Ritzerfeld ins Teamspringen begleiten dürfte. Dafür muss der formschwache Christian Ulmer trotz erfüllter WM-Norm zu Hause bleiben, weil Rohwein keine "Großveranstaltungs-Touristen" will.

Stattdessen will er mit seinen Teenagern die Überraschung schaffen: "Uhrmann ist in der Lage, in den beiden Einzelspringen auf dem Podest zu landen, und auch in der Mannschaft verfolgen wir das Ziel Medaille. Wir geben nicht klein bei."

Die beiden Youngster, die eigentlich für die Medaillenjagd bei der Junioren-WM im März im italienischen Tarvisio eingeplant waren, nehmen die fast unglaubliche Entwicklung gelassen. "Wir haben unter uns mal spaßeshalber über die WM geredet. Aber keiner hat ernsthaft damit gerechnet", meinte Horlacher in Klingenthal.

Quelle: ntv.de

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