"Dieses Finale wollen wir gewinnen" DVV-Schmetterlinge greifen nach EM-Gold
14.09.2013, 14:02 Uhr
Im Rausch: Die Schmetterlinge des deutschen Volleyball-Verbandes spielen um den EM-Titel.
(Foto: imago sportfotodienst)
Dramatischer als beim Halbfinal-Thriller gegen Belgien hätte es für die deutschen Volleyballerinnen nicht laufen können. Nach dem Happy End steht das DVV-Team jetzt zum zweiten Mal in Folge im EM-Endspiel, und das in eigener Halle. Nach Silber vor zwei Jahren soll es diesmal golden enden.
Giovanni Guidetti atmete ganz tief durch, die Spielerinnen tanzten nach dem Happy End im Volleyball-Krimi von Berlin wild durch die Halle und ließen sich feiern: Mit dem dramatischen Einzug ins EM-Endspiel gegen Russland sind die deutschen "Schmetterlinge" ihrem Traum vom Titelgewinn im eigenen Land einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Dass sie beim 3:2 (18:25, 20:25, 25:21, 25:21, 15:11) gegen Belgien deutlich mehr Kraft und Nerven als geplant verbrauchten, spielte schnell keine Rolle mehr.

Nach der Freude ist vor dem Finale: Nach EM-Silber 2011 soll es diesmal mit dem Titel klappen.
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"Wir haben zum dritten Mal in Folge bei einer EM ein Halbfinale gespielt - dafür haben unsere Mädels viel Respekt verdient. Das ist eine unglaubliche Kontinuität", sagte Bundestrainer Guidetti: "Ich habe in der Vergangenheit so oft gesagt, dass sie ein ganz besonderes Team sind. Gegen Belgien haben sie das bewiesen und nie, nie, niemals aufgegeben."
Spektakuläre Energieleistung
Nach einem Rückstand von 0:2 nach Sätzen kämpfte sich die Mannschaft um Spielführerin Margareta Kozuch mit einer Energieleistung spektakulär zurück und feierte schließlich vor mehr als 7000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle, darunter IOC-Präsident Thomas Bach, ausgelassen den zweiten EM-Finaleinzug in Serie. "Das war der schwerste Sieg in den letzten zwei oder drei Jahren", sagte Guidetti, und Kozuch meinte: "Nur ein ganz besonderes Team kann so ein Spiel in so einer Drucksituation drehen. Ich bin einfach so, so glücklich."
Bereits um 20 Uhr steht das mit Spannung erwartete Traumfinale gegen Weltmeister Russland auf dem Programm. "Sicher ist die Vorbereitung kurz, aber das werden wir auch noch schaffen", sagte der Italiener Guidetti, der seit Jahren auf diesen Moment hinfieberte. Nach einer Besprechung in der Nacht stellte es der 40-Jährige seinen Spielerinnen frei, ob sie vor dem Highlight noch trainieren wollten. "Die meisten werden es tun, so sind sie eben", sagte Guidetti.
Die DVV-Auswahl und Rekord-Europameister Russland haben sich durch den jeweiligen Einzug ins Endspiel bereits für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Italien qualifiziert - ein wichtiger Erfolg für Guidetti. "Es ist großartig, was mein Team geschafft hat. Ich möchte meinen Spielerinnen gratulieren", betonte der Coach.
"Ich glaube, dass wir es schaffen"
Nun stehen die DVV-Frauen vor der endgültigen Krönung, nur noch einen einzigen Sieg vom ersten EM-Titel einer gesamtdeutschen Mannschaft entfernt. "Mein Vertrauen in die Mannschaft ist so groß, dass ich glaube, dass wir es schaffen", sagte Guidetti: "Wir brauchen ein besonderes Volleyballspiel, um Europameister zu werden. Wenn wir zehn Mal gegen Russland spielen, verlieren wir vielleicht neun Mal - aber dieses Finale wollen wir gewinnen."
Die Russinnen beeindruckten am Freitag in der deutschen Hauptstadt ebenfalls, fertigten Titelverteidiger Serbien humorlos mit 3:0 ab und zogen ebenso ungeschlagen wie die deutschen Frauen ins Endspiel ein. "Wir wollen Gold. Die Russinnen sind uns zwar physisch überlegen, aber diese Mannschaft bricht eher auseinander, wir dagegen sind als Team unschlagbar", sagte Maren Brinker.
Quelle: ntv.de, sid