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Kellerduell gegen Gladbach Darf Stevens weiter verlieren?

Die Geister, die Hertha BSC Berlin gerufen hat, wird der Fußball-Bundesligist jetzt nicht mehr los. Nach dem erfüllten Zwei-Siege-Ultimatum für Trainer Huub Stevens schwebt jetzt über jeder Partie die Frage nach der Nachhaltigkeit der so genannten "Vereinbarung". Auch vor dem "Kellerduell" am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach treiben die Spekulationen in der Hauptstadt die unterschiedlichsten Blüten.

"Freibrief! Stevens darf weiter verlieren", schrieb die Bild-Zeitung nach der Sitzung des Beteiligungsausschuss am Mittwochabend, während der Berliner Kurier am selben Tag erfahren haben wollte, dass der Niederländer bei einer Pleite gegen Gladbach definitiv entlassen würde. Manager Dieter Hoeneß steckt nun wieder inmitten einer Diskussion, die er mit dem Ultimatum ersticken wollte.

Trainerdiskussion ohne Ende

Durch die 0:3-Niederlage am vergangenen Samstag beim VfL Wolfsburg aber trug die Mannschaft ihren Teil dazu bei, dass die Trainerdiskussion wieder schwelt. Zwar sagt Hoeneß: "Die Vereinbarung ist erfüllt worden, und damit ist die Diskussion um den Trainer beendet." Aber das stimmt nur teilweise.

Intern mag man einstimmig zu der Entscheidung gekommen sein, an Stevens auch im Falle einer Pleite am Samstag festzuhalten. Aber der mit einer Niederlage verbundene Sturz auf einen Abstiegsplatz würde die Fans erneut massiv gegen Stevens aufbringen. Die wollen nämlich endlich Siege auch zu Hause sehen und nicht mehr auf baldige Besserung vertröstet werden. Seit 168 Tagen warten die Hertha-Anhänger auf ein Erfolgserlebnis im Olympiastadion.

Drahtseilakt um Trainerfrage

Die Situation würde also immer verzwickter für Hoeneß, wenn der Tabellenvorletzte die Punkte entführt. Denn der Manager wagt einen Drahtseilakt, indem er eine Personalentscheidung vielleicht zu lange hinauszögert, weil er seine Glaubwürdigkeit ("Alle Beteiligten fühlen sich an die Vereinbarung gebunden") wahren möchte.

Sensibler Stevens

Kein Wunder also, dass Hoeneß die Partie gegen Mönchengladbach zum Schlüsselspiel erklärt. Stevens selbst dagegen zieht sich offenbar immer weiter in sein Schneckenhaus zurück und lieferte in dieser Woche nur noch Standardphrasen. "Jedes Spiel ist wichtig" und "Ich hoffe, dass wir erfolgreich sind", sagte der Trainer.

Selbst die Frage, wo er wegen seiner Innenraum-Sperre durch das DFB-Sportgericht am Samstag auf der Tribüne Platz nehmen werde, beantwortete der 49-Jährige nichtssagend: "Ich habe mir alle Plätze angeschaut." In jedem Fall wird Stevens mehr Mühe haben, seine Spieler von der Tribüne des Olympiastadions aus zu erreichen, als es noch in Wolfsburg der Fall war. Kapitän Dick van Buriks Kommentar dazu: "Für mich spielt es keine Rolle, wo der Trainer sitzt."

Marcel Grzanna, sid

Quelle: ntv.de

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