"Hätte weiter sein sollen" Darts-Dominator van Gerwen kritisiert Hopp
23.12.2018, 14:07 Uhr
Michael van Gerwen zeigte Max Hopp am Darts-Board die Grenzen auf - und fand danach deutliche Worte für das Spiel seines deutschen Gegners.
(Foto: imago/PA Images)
Die nächste Sensation bei der Darts-WM bleibt aus: Deutschlands bester Spieler Max Hopp ist in der dritten Runde gegen den Weltranglisten-Ersten Michael van Gerwen chancenlos - und kassiert neben einer Lehrstunde noch überraschend harte Kritik an seinem Spiel.
Der Konjunktiv ließ Max Hopp nach dem bitteren Aus bei der Darts-WM gegen den Topfavoriten Michael van Gerwen keine Ruhe. Immer wieder haderte er im Interview mit Sport1 mit einem verpassten zweiten 148er-Checkout zum möglichen zweiten Satzgewinn. "Wäre es die nochmal gewesen, dann hätte ich den Druck auf ihn erhöht und dann wäre das Spiel vielleicht auch nochmal anders gelaufen." So aber musste Hopp anerkennen: "Michael war stellenweise eine Klasse besser und deswegen war es eine kleine Lehrstunde." Schnell hatte der 22-Jährige gegen den berauscht aufspielenden Weltranglisten-Ersten aus den Niederlanden mit 0:3 in den Sätzen zurückgelegen. Vier Satzgewinne braucht es in der dritten Runde zum Sieg. Ein Satz ist entschieden, wenn ein Spiel drei Legs gewonnen hat.
"Das erste Set ist an mir vorbeigegangen. Da habe ich noch ein paar nervöse Darts geworfen, die echt weit vom Triple entfernt waren. Da ist mir das Spiel ein bisschen aus den Händen geglitten", analysierte Hopp. Nach nicht mal einer halben Stunde hatte er die ersten drei Sätze verloren, dabei gerade mal ein Leg gewonnen und nur 14 Prozent seiner entscheidenden Versuche auf das Doppel getroffen. Richtig bitter wurde es für den Deutschen zum Ende des dritten Satzes, als van Gerwen das Maximum-Finish von 170 Punkten checkte. Danach verlor der Niederländer kurz seinen Fokus: "Ich glaube, ich bin eingeschlafen", scherzte er: "Ich war komfortabel mit 3:0 vorne gegen Max. Er hat ok gespielt, hatte aber Pech im zweiten Satz, sodass ich 3:0 in Führung gehen konnte. Dann habe ich Probleme mit den Doppeln bekommen." Hopp gewann fünf Legs in Serie, verpasste aber wegen des ausgelassenen 148er-Checkouts den zweiten Satzgewinn.
Das Problem auf die Doppelfelder bekam van Gerwen im fünften Satz wieder in den Griff - und dennoch haderte er. "Ich wollte 4:0 gewinnen, weil ich so viel Energie wie möglich sparen möchte. Es sind noch viele Spiele vor mir." Für Hopp dagegen ist die Weltmeisterschaft mal wieder früh beendet. Seine Bilanz von drei Erstrunden-, zwei Zweitrunden- und nun der ersten Drittrundenpleite plus verpasster Qualifikation für die letzte WM seit seinem Debüt 2013 macht Gegner van Gerwen einigermaßen fassungslos. Und so richtete er nach seinem Sieg kritische Worte an Hopp. "Mit dem Talent, das er hat, hätte er schon weiter sein sollen. Max ist ein phänomenaler Spieler, aber die Leute sollten nicht vergessen, dass das bereits seine sechste WM ist", sagte der Niederländer bei Sport1: "Ich rate ihm, sich nicht mit Dingen zu beschäftigen, die ihn vom eigentlich Wichtigen ablenken: dem Spiel."
Bereits im Vorfeld des Duelles hatte van Gerwen laut des deutschen TV-Senders Kritik an Hopp und dessen Vorbereitung auf das in England sehr gehypte Match gegen ihn geübt. Der Deutsche hatte sich mit Jeffrey de Zwaan vorbereitet. Der junge Niederländer hatte den Darts-Dominator in diesem Jahr bereits zweimal geschlagen. Hopp hatte sich also wichtige Tipps erhofft. Van Gerwen reagierte indes überrascht über diesen Weg: "Was soll das für eine Vorbereitung sein, wenn du Dich mit einem ausgeschiedenen Spieler für ein Match präparierst?"
Quelle: ntv.de, tno