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Interview mit DTM-Champion Scheider "Das wird sehr, sehr hart"

Wieder zurück: Auf dem Hockenheimring konnte sich Timo Scheider beim letzten Rennen den Titel sichern. Auch die neue Saison beginnt dort.

Wieder zurück: Auf dem Hockenheimring konnte sich Timo Scheider beim letzten Rennen den Titel sichern. Auch die neue Saison beginnt dort.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die neue DTM-Saison hat begonnen. Der amtierende Meister Timo Scheider spricht mit n-tv.de über den Entwicklungsstopp und die Konkurrenz von Mercedes.

Wie war ihr Winter? Audi-Sportchef Dr. Ullrich meinte, Sie hätten so viel zu tun gehabt, dass Sie gar keine Zeit für dumme Gedanken gehabt hätten.

(Lacht) Die Frage ist, was er mit dummen Gedanken meint. Das ist grundsätzlich schon richtig. Das Medieninteresse ist mit dem zweiten Titel noch mal deutlich größer geworden. Die Anfragen wurden deutlich mehr. Aber nach 2008 wusste ich generell schon was auf mich zukommt. Ich konnte mich mental darauf einstellen. Damals hat mich das schon ganz schön Energie gekostet. Von daher war mein Winter hart, aber sicher nicht langweilig. Und Zeit für Dummheiten hatte ich sicher nicht.

Sie gelten ja stets als bestens vorbereitet. Gerade körperlich.

Ja genau, das ist mein Ziel. Die körperliche Fitness bekommt man auch nicht umsonst. Da müssen andere Dinge manchmal auch zurückstehen. Auch wenn wir versucht haben Presse und Sponsoren glücklich zu machen. Aber manchmal musste ich mich auch ausklinken um mein Sportprogramm durchziehen zu können. Wenn der Job unter den Terminen leiden würde, wäre das auch kein Vorteil. Deshalb haben wir immer versucht einen Kompromiss zu finden.

Sind sie gut vorbereitet für die Mission Titelverteidigung?

Will den Hattrick: Audi-Pilot Scheider schickt sich an seinen Titel zum zweiten Mal zu verteidigen.

Will den Hattrick: Audi-Pilot Scheider schickt sich an seinen Titel zum zweiten Mal zu verteidigen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Titel Nummer drei ist auf jeden Fall mein Ziel. Dafür bin ich hoch motiviert. Wir haben dafür, wegen des Entwicklungsstopps das gleiche Sieger-Auto wie 2009 zur Verfügung. Das kennen wir und wir haben bekannte Komponenten, mit denen wir arbeiten. Das bringt zwar eine ganze Menge Ruhe rein. Aber es herrscht eine hohe Leistungsdichte, wie immer in der DTM. Die Vorjahreswagen haben jetzt fünf Kilogramm weniger Gewicht an Bord. Aber dennoch rechne ich damit, dass wir wieder aufs Podium fahren können.

Ist das Feld enger zusammengerückt durch die neuen Mindestgewichte für die Jahreswagen?

Auf jeden Fall. Die Hersteller und die ITR (Veranstalter der DTM-Rennserie) haben 2009 den richtigen Zeitpunkt gefunden die Entwicklung einzufrieren. Dadurch hat sich die Leistungsdichte für diese Saison aber noch mal erhöht.

Nach dem Entwicklungsstopp, wie muss man sich die Arbeit des Winters jetzt vorstellen?

Wir hatten ja vor dem Stopp noch kleinere Teile aerodynamischer Art auszuprobieren. Das haben wir über den Winter getan. In Sachen Tests ist durch die Selbstbeschränkung nicht mehr sehr viel passiert. Aber das ist ja für alle gleich. Das problematische ist, dass man sich immer wieder auf neue Strecken und Umgebungen einstellen muss. Auch die äußeren Bedingungen ändern sich ja ständig. Das bedeutet, dass das Setup, was wir heute fahren morgen schon nicht mehr stimmen muss. In diesem Bereich gab es viel zu tun.

Ist Mercedes durch den Stopp näher rangerückt?

Die waren eh schon dicht dran Ende des letzten Jahres. Von daher wird das ein sehr, sehr hartes Jahr für uns. Es wird spannend sein zu sehen, was die 25 Kilogramm Gewichtsunterschied zum Vorjahreswagen ausmachen. Je nach Strecke rechnen wir zwischen vier und fünf Zehntel Unterschied. Da bin ich mal gespannt, welche Strecken das sein werden, wo sie uns ärgern können und vielleicht auch Rennen gewinnen.

Auch bei Training und Qualifying gibt es Neues. Freitags wird wieder gefahren und in der letzten Qualifying-Session haben die vier Besten ein Einzelzeitfahren. Wie finden Sie diese Änderungen?

Ich bin froh, dass der Freitag wieder dabei ist. Nicht nur von der reinen Testzeit sondern auch vom Ablauf her, wie man ihn gewohnt war. Es war immer so, dass der Freitag der Tag war, wo man am Rennwochenende schon arbeiten konnte. Jetzt hat man Freitags wieder den ersten Test. Dann kann man in der Nacht noch mal abweichen und was anderes probieren zum zweiten Test. Da ist einfach ein bisschen Zeit zum koordinieren. Das neue Qualifying-Format ist einfach etwas spannender, vor allem für die Zuschauer. Wir können dann alle mit weichen Reifen fahren, was die gleichen Voraussetzungen mit sich bringt.

Wen sehen Sie denn als ihre größten Konkurrenten? Kommen die aus dem eigenen Stall oder eher von Mercedes?

Die erste Aufgabe ist immer die eigenen Teamkollegen zu schlagen. Das wird schon schwer genug, weil die mit dem gleichen Material unterwegs sind. Mathias Ekström zum Beispiel war schon zweimal Meister in der DTM. Oliver Jarvis oder Martin Tomczyk, das sind alles gute Fahrer, die alles andere als langsam sind. Da jetzt schon einen auszumachen ist schwer. Dann kommen noch die Vorjahreswagen dazu. Was von Mercedes kommt muss man sehen. Fakt ist, dass in der Vorsaison alle Jahrgänge stark waren. Wir hoffen einfach, dass wir genügend Pfeile im Köcher haben, dass wir am Ende die Nase vorne haben werden.

Mit Timo Scheider sprach Markus Mechnich.

Quelle: ntv.de

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