Daviscup Finale David gegen Goliath
27.11.2002, 16:28 UhrDas Finale des Davis Cup 2002 ist angerichtet. In Paris-Bercy treffen ab Freitag zwei ganz unterschiedliche Teams aufeinander. Gastgeber Frankreich läuft mit einer ganz jungen Mannschaft auf - und ist Außenseiter gegen die erfahrene russische Truppe um Ewgeni Kafelnikow und Marat Safin.
"Goliath Russland"
Für Kafelnikow, den besten Daviscup-Spieler aller Zeiten (31 Siege, 13 Niederlagen), ist das Endspiel auf dem roten Sand des Palais Omnisport ein Highlight der etwas anderen Art. "Wenn wir dieses Finale gewinnen, werde ich meine Karriere beenden", hat der 28-Jährige im Vorfeld des Showdowns bereits angekündigt. Für Kafelnikow wäre es ein perfekter Abschluss einer großartigen Laufbahn, in der er 1996 als erster Russe ein Grand-Slam-Turnier gewann.
Zweimal stand Kafelnikow bereits in einem Daviscup-Finale. 1994 unterlag die von ihm geführte russische Equipe in Moskau 1:4 gegen Schweden. Im darauffolgenden Jahr an gleicher Stelle 2:3 gegen die USA. Im dritten Anlauf will der ruhige Russe die Trophäe nun nach Russland holen.
An Nummer eins der russischen Delegation steht jedoch ein anderer Akteur: Marat Safin. Der 22-Jährige bestreitet sein erstes Daviscup-Endspiel. Ein gutes Omen mag sein, dass Safin Anfang November das Masters-Turnier im Palais Omnisport gewann - allerdings auf Hartplatz.
"David" Frankreich
Ex-Profi Guy Forget, Kapitän der Franzosen, bemüht für das Duell gegen die Russen einen Verweis auf die berühmtesten Figuren der französischen Literatur-Geschichte: "Wir halten es mit Alexandre Dumas und seinen Musketieren. Einer für alle, alle für einen." Forget sieht als Schlüssel zum Cup-Erfolg den Teamgeist seiner Männer: "Wir sind seit über einer Woche jeden Tag von acht Uhr morgens bis 23 Uhr abends zusammen", erklärt Forget.
Gemeinsam trainieren, essen, ins Kino gehen, Fußball spielen, an der Play Station sitzen und am Ende gemeinsam einen besseren Gegner schlagen: Das wäre ganz nach dem Geschmack des Tennis-Altmeisters. Schon 2001, beim sensationellen Finalsieg in Australien, hatte sein junges Ensemble das Konzept des Teamchefs umgesetzt. Das letzte Steinchen in Forgets Gedankenpuzzle sind die Zuschauer: "Sie sollen der Wind in unseren Segeln sein."
Geheimnis und Taktik
Wer das französische Schiff auf dem Platz auf Kurs bringen soll, steht wenige Stunden vor dem ersten Aufschlag noch immer nicht fest. Während bei Russland Kafelnikow und Safin voraussichtlich Einzel und Doppel spielen, macht Forget aus seiner Aufstellung ein viel diskutietes Geheimnis.
Sicher scheint, dass Nicolas Escude und Fabrice Santoro das Doppel bestreiten. Zudem wird French-Open-Halbfinalist Sebastian Grosjean zwei Einzel bestreiten. Doch wer ist der dritte Mann? In Frage kommen Arnaud Clement und Senkrechtstarter Paul-Henri. Den Russen wird's egal sein.
Quelle: ntv.de